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Numismatica Ars Classica: Vorschau zur Auktion 162

Die Traveller-Sammlung, die über 80 Jahre lang vergraben war, kommt nun wieder ans Licht und hat einen geschätzten Wert von über 100 Millionen Schweizer Franken. Auf der Auktion am 6. November 2025 in Zürich wird der zweite Teil dieser Sammlung versteigert.


In nur neun Jahren, von 1931 bis 1939 wurde die Sammlung von annähernd 15.000 Prägungen zusammengetragen. Der Sammler nutzte das beträchtliche Vermögen, das er durch den Verkauf seiner Anteile an seinem Familienunternehmen erworben hatte, dazu, mit seiner Frau um die Welt zu reisen und Münzen auf Auktionen oder direkt von den berühmtesten Münzhändlern der Zeit zu erwerben. Die Ankäufe hielt er akribisch in einem Journal fest, so dass heute der Großteil der Provenienzen nachvollziehbar ist. So lässt sich beispielsweise rekonstruieren, dass das polnische 100-Dukaten-Stück von 1621 (Kat.-Nr. 1398) aus ursprünglich päpstlichem Besitz stammt.


In den 1930er Jahren, während der Weltwirtschaftskrise, stieß ein breites Angebot an hochwertigen Münzen auf eine geringe Nachfrage. Zudem waren die beiden größten Sammler des ersten Vierteljahrhunderts nicht mehr aktiv: Virgil M. Brand aus Chicago war 1926 verstorben und Waldo Newcomer aus Baltimore musste seine Sammlung Anfang der 1930er Jahre, nachdem seine Firma in Schieflage geraten war, verkaufen. Das ermöglichte es unserem Sammler, fast alle Raritäten nahezu konkurrenzlos zu erwerben, darunter alle wichtigen Stücke der Sammlung Newcomer. Betreut wurde er im Wesentlichen durch die beiden größten Münzhändler der Zeit, Leonhard Forrer von Spink in London und Jacques Schulman aus Amsterdam. Die Anzahl der Raritäten, die der gut beratene und leidenschaftliche Sammler in nur neun Jahren zusammentrug, ist atemberaubend. Die Kollektion, die hauptsächlich aus Goldstücken besteht, umfasst alle Epochen, vom antiken Griechenland bis zum frühen 20. Jahrhundert, und deckt über 100 Länder auf der ganzen Welt ab.


Der Aufbau der Sammlung endete abrupt mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Angesichts der drohenden Invasion durch die Nazis beschloss der Reisende, den Großteil der Sammlung auf seinem Grundstück zu vergraben, während der Rest an drei verschiedenen Orten auf drei verschiedenen Kontinenten gelagert wurde. Der Reisende starb kurz nach der Ankunft der Deutschen an einem Schlaganfall. Die Sammlung blieb jahrzehntelang verborgen, bis seine Witwe in den 1990er Jahren ihren Familienangehörigen den geheimen Aufbewahrungsort verriet und sie anwies, die Sammlung auszugraben. Numismatica Ars Classica wurde mit der Versteigerung betraut.


Nachdem im letzten Mai die ersten 200 britischen Münzen der Sammlung angeboten wurden, folgt im November der erste Teil der mitteleuropäischen Goldmünzen mit Prägungen aus den habsburgischen Erblanden und Deutschland, aus den Niederlanden, Skandinavien, der Schweiz, Polen, Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen und vom Balkan. Eine kleine Auswahl der 490 Münzen wird hier vorgestellt.

Auf https://www.arsclassicacoins.com ist der Katalog seit Ende September einsehbar.

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Nr. 1008: Ferdinand II., 100 Dukaten 1629, Prag. Wohl neben den Exemplaren in den Museen Budapest und Washington das einzige Exemplar im Handel, vorzüglich. Taxe: 1250000,– CHF



Nr. 1016: Karl VI., 10 Dukaten 1729, Klausenburg. Das einzige Exemplar im Handel, vorzüglich.

Taxe: 50000,– CHF



Nr. 1054: Augsburg, Stadt, 10 Dukaten 1744. Äußerst selten. Taxe: 75000,– CHF



Nr. 1093: Brandenburg-Franken, 5 Karolin 1732. Neben dem Exemplar im Wiener Münzkabinett das einzig bekannte Stück, vorzüglich. Taxe: 50000,– CHF

 

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Nr. 1095: Brandenburg-Preußen, Portugalöser (10 Dukaten) 1630, Königsberg. Unedierte Variante eines in nur zwei Exemplaren bekannten Typs, fast vorzüglich. Taxe: 50000,– CHF


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Nr. 1112: Preußen, Generalsmedaille 1866 zu 120 Dukaten auf den Sieg über Österreich. Äußerst selten, fast Stempelglanz. Taxe: 60000,– CHF



Nr. 1119: Braunschweig-Lüneburg, Ernst August, 10 Dukaten 1685, Unikum, gutes vorzüglich.

Taxe: 60000,– CHF



Nr. 1144: Fränkischer Kreis, 5 Dukaten 1625. Unikum aus Sammlung Vogel und Sammlung Newcomer, gutes sehr schön. Taxe: 50000,– CHF



Nr. 1148: Hamburg, der erste Portugalöser (10 Dukaten, 1553/1556). Extrem selten, das schönste Exemplar im Handel, vorzüglich. Taxe: 75000,– CHF


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Nr. 1237: Sachsen, 20 Dukaten 1663. Unikum aus der Sammlung Waldo Newcomer und der Auktion A. E. Cahn, Frankfurt 26.10.1908, Nr. 1048, fast vorzüglich. Taxe: 75000,– CHF



Nr. 1240: Sachen, August der Starke, 5 Dukaten 1707. Unikum aus Auktion Hess Nachf. 203, 1931, Nr. 233. Gravierte Wertzahl 5, vorzüglich. Taxe: 25000,– CHF



Nr. 1276 Würzburg, Medaille zu 10 Dukaten 1682 auf die 100-Jahrfeier der Universität. 2. Bekanntes Exemplar aus der 170 Goldmünzen umfassenden Würzburg-Sammlung, erworben 1936 von J. Schulman, Amsterdam, vorzüglich. Taxe: 25000,– CHF



Nr. 1358: Niederlande, Goldabschlag vom Gulden 1898, nur zwei Stück geprägt, Polierte Platte.

Taxe: 75000,– CHF



Nr. 1401: Polen, Medaille zu 8 Dukaten 1673 auf den Sieg über die Türken bei Chotin. Extrem selten, vorzüglich. Taxe: 75000,– CHF


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Nr. 1426: Teschen, Elisabeth Lucretia, 10 Dukaten 1650. zweites bekanntes Exemplar, Hsp., gutes sehr schön. Taxe: 20000,– CHF



Nr. 1470: Tschechoslowakei, 5 Dukaten 1937. Nur vier Exemplare geprägt, Fast Stempelglanz.

Taxe: 350000,– CHF



Nr. 1489: Siebenbürgen, Stadt Hermannstadt, 10 Dukaten 1605. Wohl einziges Exemplar im Handel, vorzüglich. Taxe: 150000,– CHF

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