Aus privaten Sammlungen: 100 Dukaten (1629) aus der Traveller Collection
- Dietmar Kreutzer

- 5. Okt.
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Aktualisiert: 8. Okt.
Im Mai 2025 meldete die Frankfurter Allgemeine, dass ein vergrabener Schatz zurück ans Licht der Öffentlichkeit finde: "Bald wird in Zürich eine lange verborgen gehaltene Münzkollektion von ungeheuerem Wert versteigert." Das wertvollste Stück der ganzen Sammlung werde aber nicht gleich angeboten. Am 6. November 2025 ist es aber soweit. Auf der 162. Auktion von Numismatica Ars Classica wird das Spitzenstück der Traveller Collection als Los 1008 versteigert. Das Mindesgebot liegt bei einer ganzen Million Schweizer Franken. Der Schätzwert beläuft sich auf 1,25 Millionen Schweizer Franken. Möglicherweise werde es einen Zuschlag in Rekordhöhe geben. Vor einigen Tagen war diese Aussicht sogar der Bild-Zeitung eine Schlagzeile wert. Die fast 350 Gramm schwere Münze des Habsburgers Ferdinand III. sei gut für einen großen Rekord: "Geprägt wurde sie 1629, als er Erzherzog von Österreich sowie König von Ungarn, Kroatien und Böhmen war. Der Dukat sei mit seinem stattlichen Gewicht – er wiegt fast so viel wie dreieinhalb Tafeln Schokolade – laut „Numismatica Ars Classica“ die größte jemals geprägte europäische Goldmünze. Und: Es gab nur drei Exemplare."
Die Traveller Collection hat eine abenteuerliche Geschichte. Sie umfasst internationale Münzen, deren Alter von der Antike bis zur Moderne reicht. Was die auf mehreren Auktionen innerhalb von drei Jahren zu versteigernde Sammlung besonders macht, ist die Tatsache, dass die meisten Münzen ein halbes Jahrhundert lang unter der Erde lagen. Der Sammler, dessen Identität nicht bekanntgegeben wird, hatte nach dem Börsencrash von 1929 mit dem Kauf von Goldmünzen begonnen. Bald entwickelte er eine Vorliebe für Münzen von großer historischer Bedeutung, Schönheit und Seltenheit. Auf Reisen durch Amerika und Europa erwarb er seltene und historisch bedeutende Stücke und legte zugleich eine detaillierte Aufstellung aller Käufe an. Schließlich besaß er rund 15.000 Münzen. Als die Nazis in dem Land einzufallen drohten, in dem sich der Sammler mit seiner Frau niedergelassen hatte, verpackte er die Münzen sorgfältig in Zigarrenschachteln, die er in Aluminiumkisten verstaute und vergrub den Schatz. Lediglich seine Ehefrau wusste von dem Versteck. Als sie nach Jahrzehnten das Geheimnis lüftete, brachten die Erben des Sammlers die Kollektion wieder ans Tageslicht. Die Münzen wurden in einem Banktresor gelagert und später dem Auktionshaus zum Verkauf übergeben.
Das Prunkstück der Sammlung ist die abgebildete 100-Dukaten-Goldmünze von Ferdinand III. von Habsburg. Er war König von Ungarn ab 1625, König von Böhmen ab 1627 und römisch-deutscher Kaiser ab 1637. Als die Münze im Jahr 1629 geprägt wurde, war er Erzherzog von Österreich, König von Ungarn, Kroatien und Böhmen. Die Schaumünze dürfte eine Gabe des junge böhmischen Königs und späteren Kaisers an die deutschen Fürsten gewesen sein, die im Dreißigjährigen Krieg für die Sache der Habsburger stritten. Letztlich bewirkte der Krieg jedoch einen Machtverlust des Kaisers. Mit einem Feingewicht von 348,5 Gramm Gold gehört die Münze zu den größten damals geprägten europäischen Goldmünzen. Weltweit sind lediglich vier Exemplare bekannt. Auf dem angebotenen Stück sind einige kleine Gebrauchsspuren vorhanden. Die Rückseite ist leicht doppelt geprägt.

100 Dukaten, Ferdinand III., 1629, Mzst. Prag, Stempel: Donatus Starckh, Gewicht: 349 Gramm, Dm. 74 mm
Bildquelle: Numismatica Ars Classica
Vorderseite: FERDINANDVS III D G HVNG BOHEMIÆ REX
Büste nach rechts in spanischer Hofkleidung. Die Umschrift ist von einem breiten Lorbeerkranz umgeben, mit den Initialen des Stempelgraveurs unten auf beiden Seiten und einem kleinen Schild mit der Wertangabe 100 darunter.
Rückseite: ARCHIDVX - AVSTRIÆEc
Der gekrönte, reich verzierte ovale böhmische Wappenschild, gehalten von zwei Greifen, darunter die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies, zu beiden Seiten die Jahreszahl 16-29.
Dietmar Kreutzer




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