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Ein extrem seltenes Goldstück auf die Krönung Ferdinands III. zum König von Böhmen

Ferdinand III. (1608-1657) war der Sohn von Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) und Anna Maria von Bayern. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Kärnten im engen Familienkreis. Seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung dagegen erhielt er am kaiserlichen Hof durch die Jesuiten. Ebenfalls stark beeinflusst wurde seine Erziehung von den Malteserrittern Johann von Dhaun und Christoph Simon von Thun. Auch wurde er in diversen Sprachen wie z. B. Latein, Italienisch, Spanisch und Französisch unterrichtet. Nach dem Ableben seiner Brüder Karl (1603) und Johann Karl (1619) wurde er zum Thronfolger seines Vaters auserkoren und auf die künftige Herrscherrolle vorbereitet. Wie sein Vater, so war auch Ferdinand III. ein frommer Katholik und Anhänger der Gegenreformation.

Am 23. Mai 1618 stürzten Vertreter der meist protestantischen bömischen Stände, die ihre Religionsfreiheit gegen die katholischen Habsburger und deren Gegenreformation verteidigen wollten, die kaiserlichen Würdenträger aus einem Fenster der Prager Burg und läuteten damit den Beginn des Dreißigjährigen Krieges ein. Nachdem die böhmischen Protestanten 1619 auch noch den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böhmen ausgerufen hatten, kam es am 8. November 1620 am Weißen Berg zur militärischen Konfrontation zwischen dem vereinigten katholischen Habsburger Heer unter der Führung von Tilly und dem böhmisch-protestantischen Ständeheer unter der Führung von Christian I. von Anhalt-Bernburg. Da das böhmische Ständeheer hierbei vernichtend geschlagen wurde, floh der böhmische König, der hiernach „Winterkönig“ hieß, da er nur einen Winter lang regiert hatte. Die habsburgischen Machthaber griffen in Böhmen im Anschluss brutal und unerbittlich durch. 27 Anführer des Aufstandes wurden 1621 in Prag hingerichtet, etwa 700 Adlige sowie 50 Städte verloren ihren Besitz und ca. 150.000 Menschen mussten Böhmen verlassen. Kaiser Ferdinand II. aber war bereits fünf Tage nach der gewonnen Schlacht erneut zum rechtmäßigen böhmischen König anerkannt worden. Mit der „Verneuerten Landesordnung des Erbkönigreichs Böhmen“, die Ferdinand II. am 10. Mai 1627 erließ, schrieb er seine fast unumschränkte Machtstellung als König fest. Gleichzeitig wurde Böhmen hierdurch von einem Ständestaat in habsburgische Erblande umgewandelt. Etwa ein halbes Jahr später, am 21. November 1627, ließ er auch seinen Sohn Ferdinand III. zum König von Böhmen krönen. Dieser war bereits am 8. Dezember 1625 zum König von Ungarn gekrönt worden. Doch der Dreißigjährige Krieg, der damit keineswegs zum Abschluss gekommen war, prägte das Leben Ferdinands III. weiterhin. Nach dem Sturz und der Ermordung Wallensteins 1634 wurde Ferdinand III. zum Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen ernannt. In dieser Funktion befehligte er zusammen mit dem kaiserlichen General und Feldmarschall Matthias Gallas das kaiserliche Heer, welches die Schweden unter Gustav Adolph dann 1634 bei Nördlingen vernichtend schlug. Als Ferdinand II. 1637 starb, ging die Kaiserwürde auf Ferdinand III. über.

Kaiser Ferdinand III. (um 1643). Gemälde von Jan van den Hoecke (1611-1651). [Bildquelle: Wikimedia Commons]

Weil die Schweden in den Jahren nach ihrer Niederlage aber von Frankreich unterstützt wurden, bedrohten sie Wien in der Folge dreimal ernsthaft. Dies veranlasste Ferdinand III. nach Frieden zu streben und den Dreißigjährigen Krieg mittels eines Friedenskongresses zu beenden. Besagter Friedenskongress wurde dann 1644 in Münster und Osnabrück eröffnet und führte schließlich 1648 zum Westfälischen Frieden, der sowohl in Münster als auch in Osnabrück unterzeichnet wurde. Nach diesem Frieden bemühte sich der Kaiser vor allem um den Wiederaufbau in Böhmen und um die Stärkung des deutschen Elements in der Bevölkerung Böhmens. Letzteres erreichte er durch Kolonisten aus dem katholischen Süden Deutschlands.

Bei der extrem seltenen Goldmünze, die 1629 auf die 1627 erfolgte Krönung Ferdinands III. zum König von Böhmen geprägt wurde, handelt es sich um eine Gedenkmünze zu 40 Dukaten im Gewicht von rund 140 g.

Goldmünze zu 40 Dukaten von 1629. Gold 986/1000, 139,34 g, Ø [Höhe] 79,3 mm, Münzstätte Prag. [Bildquelle: F. R. Künker, Auktion 221 (Oktober 2012), Los 8051]

Diese zeigt auf ihrer Vorderseite das barhäuptige nach rechts gewandte Brustbild des böhmischen Königs im Harnisch mit umgelegtem Mantel, der umgehängten Ordenskette vom Goldnenen Vließ und großer Halskrause und nennt die Legende: FERDINANDVS · III · D: G: HVNG: BOHEMIAE · REX: (Ferdinand III. von Gottes Gnaden König von Ungarn und Böhmen). Umgeben wird das Ganze von einem Lorbeerkranz, der unmissverständlich auf den Sieg Habsburgs über Böhmen anspielt. Auf der Rückseite sehen wir eine Kartusche mit dem heraldischen doppelschwänzigen aufsteigenden böhmischen Löwen darin, die von zwei Greifen- oder Adlerprotomen gehalten und von der Wenzelskrone bekrönt wird. Unterhalb der Kartusche erscheint die Ordenskette vom Goldnen Vließ, rechts und links davon das Emissionsjahr 16 – 29 sowie die lateinische Legende: ARCHIDVX / AVSTRIAE ETC. (Erzherzog Österreichs u.s.w.). Umrundet wird das Ganze erneut von dem Lorbeerzweig des Sieges. Ordenskette und Legende, die das böhmische Wappen umgeben, verweisen zudem auch bildlich auf die gewonnene Hoheit Österreichs über Böhmen.

Der Nominalwert dieser goldenen Gedenkmünze zu 40 Dukaten wurde in einer ovalen Kartusche im unteren Bildbereich der Vorderseite eingepunzt. Der Entwurf stammt von Donat Stark, Signatur D – S.

Da es sich bei dieser Goldmünze um das vermutlich einzige auf dem freien Markt verfügbare Exemplar handelt, ist es nicht nur von allergrößter Seltenheit, sondern auch entsprechend teuer. Die Taxe betrug 150.000 Euro, der Zuschlag erfolgte bei 360.000 Euro.

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