Die Bindung zahlreicher wichtiger Währungen an den Wert des Goldes war während des Ersten Weltkrieges ausgesetzt worden. Nach Kriegsende sollte das alte System wieder hergestellt werden. Die ungleiche Verteilung des Goldes infolge der Kriegsausgaben legte jedoch einen modifizierten Goldstandard nahe. Die Konferenz von Genua im Jahr 1922 setzte den Grundstein dafür: „Der reine Goldstandard, bei dem Goldmünzen intern im Umlauf sind und alles andere Geld jederzeit in Gold konvertierbar ist, wurde mit wenigen Ausnahmen der Vereinigten Staaten, Schweden, der Niederlande und einiger lateinamerikanischer Länder überall aufgegeben. Die meisten Länder entschieden sich für eine verwässerte Version des reinen Goldstandards, die die Konvertierbarkeit von Papiergeld in Gold und den Goldexport beschränkten.“ (Derek H. Aldcroft: Geschichte der Weltwirtschaft im 20. Jahrhundert, Band 3. Die zwanziger Jahre, S. 152)
Einige Länder führten einen Gold-Devisen-Standard ein. Das heißt, dass die Zentralbank als Währungsreserve neben physischem Gold auch einen Teil in goldgedeckten Devisen halten durfte. Ein Umtausch von Papiergeld in Goldmünzen war in der Regel nicht möglich. Mehrere Länder legten jedoch fest, den Umtausch in Barren zu gewährleisten: „Im Jahre 1925, nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges, beabsichtigte Churchill, die Parität des Pfundes von 1816 und seine freie Konvertierbarkeit in Gold wieder herzustellen, und zwar auf einer Basis von 7,32 Gramm Gold pro Pfund. Er bekräftigte, dass das Pfund ‚dem Dollar ins Gesicht sehen‘ müsse. Jedoch war das Pfund nur in Barrengold mit einem Gewicht von 400 Unzen (12,54 Kilogramm) einlösbar. Damit war der Goldstandard wiederhergestellt, ohne dass die freie Münzprägung wieder erlaubt oder Goldmünzen in Umlauf gebracht wurden.“ (René Sedillot: Muscheln, Münzen und Papier, Frankfurt 1992, S. 279)
Während des Ersten Weltkrieges hatten die Vereinigten Staaten die Goldbindung des Dollars ausgesetzt. Doch schon im Jahr 1922 sahen sie sich gewappnet, die Ausgabe von Golddollars wieder aufzunehmen: „In den Kriegsjahren floss zur Bezahlung der Kriegsmateriallieferungen an die europäischen Kriegsbeteiligten und Verbündeten der Vereinigten Staaten so viel von deren Gold über den Atlantik, dass es dort geradezu zu einer ‚Goldinflation‘, zu beträchtlichen Preissteigerungen kam.“ (Herbert Rittmann: Moderne Münzen, München 1974, S. 103). Zwischen 1913 und 1924 stieg der Anteil der USA an den Goldreserven der Welt von etwas mehr als einem Viertel auf 48 Prozent an. Auch die Schweiz, die im Weltkrieg neutral geblieben war, spielte bald wieder mit dem Gedanken eines regulären Goldumlaufs mit Einlösepflicht. Am 20. Dezember 1929 wurde die Schweizerische Nationalbank gesetzlich verpflichtet, „ihre Scheine bei Sicht in schweizerische Goldmünzen einzulösen“. (Sedillot, S. 308) Die Weltwirtschaftskrise vernichtete jedoch allerorten den Traum einer frei konvertierbaren Goldwährung. Erstes Opfer war Großbritannien. Im Zuge des Zusammenbruchs mehrerer europäischer Großbanken versuchten die Gläubiger ihre Pfundnoten in Gold einzulösen. Als die überschaubaren Reserven zur Neige gingen, setzte Großbritannien die Konvertierbarkeit des Pfundes aus und wertete seine Währung ab. Eine Kettenreaktion folgte, in deren Verlauf der Goldstandard in Europa und schließlich sogar in den USA scheiterte.
Ein Blick auf die Prägezahlen zeigt, dass vor allem der Goldausstoß in den Vereinigten Staaten immens war. Die Prägung der Goldmünzen zu 2 ½ Dollars wurde 1925 wieder aufgenommen. Mit einer hohen jährlichen Stückzahl kamen bis 1929 insgesamt 2,36 Millionen Exemplare heraus. Die Wiederaufnahme der Prägung von Fünf-Dollar-Stücken erfolgte 1929 mit einer Auflage von 662.000 Münzen. Von dieser Wertstufe gibt es nur dieses eine Prägejahr.
Die Produktion des Double Eagle zu 20 Dollars war bereits 1920 wieder aufgenommen worden. Die Stückzahl der jährlich hergestellten Münzen dieser Wertstufe überstieg 1922 erstmals wieder die Millionengrenze. Bis 1932 kamen insgesamt 51.853.250 Exemplare heraus. Die 445.500 Münzen des Jahrganges 1933 wurden wegen der Weltwirtschaftskrise bis auf wenige Exemplare wieder eingeschmolzen. In der Schweiz sind die Vreneli-Goldmünzen zu 20 Franken erstmals im Jahr 1922 wieder aufgelegt worden. Bis 1935 kamen 11.795.442 Stück in den Verkehr. Mit dem Kürzel „LB“ gekennzeichnete Exemplare wurden später geprägt. Die Stückzahlen der Wertstufen zu 10 Francs von 1922 bzw. 100 Francs von 1925 können vernachlässigt werden.
Britische Sovereigns zum Nennwert von einem Pfund Sterling von der Royal Mint in London gibt es lediglich aus dem Jahr 1925. Die Auflage betrug 4.406.431 Exemplare. Allerdings wurden Stückzahlen, die in die Millionen gehen, von den australischen, kanadischen, indischen und südafrikanischen Münzstätten hergestellt. Stücke zu einem halben Pfund wurden nur in Australien und Südafrika hergestellt.
Zwischen 1929 und 1936 ist auch in Frankreich die Ausgabe von Goldmünzen zu 100 Francs vorbereitet worden. Der größte Teil der Prägungen stammt aus den Jahren 1935 mit 6.102.100 Exemplaren sowie 1936 mit 7.688.641 Exemplaren. Infolge der Abwertung des Franc im zuletzt genannten Jahr kamen sie jedoch nicht mehr wie ursprünglich geplant in den Umlauf. Fast alle Exemplare wurden eingeschmolzen.
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