Aus privaten Sammlungen: Numismatica in nummis
- Helmut Caspar

- 17. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Wenige Jahre nach der Erklärung ihrer Unabhängigkeit 1776, also vor fast 250 Jahren, haben sich die Vereinigten Staaten von Nordamerika eigenes Geld zugelegt. Dieser Dollar unterschied sich in mancher Hinsicht vom Geld des britischen „Mutterlandes“. Die neue Silbermünze zu einhundert Cent entsprach im Gewicht und Feingehalt etwa einem spanischen Peso, der überall in der Neuen Welt umlief und großes Ansehen genoss. Abgeleitet wurde der Name Dollar von dem in Deutschland umlaufenden Taler. Dessen Bezeichnung geht auf den im böhmischen Sankt Joachimsthal zu Beginn des 16. Jahrhunderts in großen Mengen geschlagenen Joachimsthaler oder Taler zurück.
Dass die USA eine Fülle von ganz unterschiedlich gestalteten Gold-, Silber-, Kupfer- und Nickelmünzen herausbringen und ein effektives System an Prägeanstalten aufbauen konnten, ist Verdienst einer Behörde, die ihren Vorständen ab und zu ansehnliche Medaillen gewidmet hat. Sie gehören in das Sammel- und Forschungsgebiet „Numismatica in nummis“, das alles erfasst, was mit Münzforschung und Münzprägung, mit Münzsammlern und Münzsammlungen zu tun hat. Zwei dieser schwergewichtigen Messingmedaillen in meiner Sammlung stammen aus den Jahren 1933 und 1954 und ehren die Direktorin der US-Münzanstalt Nellie Tayloe Ross beziehungsweise ihren Nachfolger William H. Brett.
Ross war die erste Frau, die 1925 in den USA einen Gouverneursposten erhielt. Präsident Franklin D. Roosevelt berief sie 1933 zur ersten Direktorin der United States Mint. Das war in jenem Jahr, in dem die USA auch Abschied vom Goldstandard nahmen, . Diese genannte Position bekleidete sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1953. Die Medaille mit ihrem Porträt zeigt auf der Rückseite, worum es in der Behörde geht – Schätze anhäufen, bewerten, kontrollieren und – rechts symbolisiert durch eine Prägemaschine – Münzen herstellen.
Präsident Dwight D. Eisenhower ernannte William H. Brett im Jahr 1954 zum Direktor der United States Mint. Diese Funktion übte er bis 1961 aus. Die ihm gewidmete Medaille zeigt wie im Bergbau gearbeitet, wie das Metall geprüft und gegossen und wie es in Hartgeld umgewandelt wird. Das geschieht mit vier Figuren rund um eine als „Moneta“ zu deutende Frau mit Buch und Stift in den Händen. Die Szene rechts unten ist wie aus der Zeit gefallen, denn es kam im 20. Jahrhundertin den USA nicht mehr vor, dass Münzen wie in der Antike und im Mittelalter mühsam am Amboss geschlagen wurden. Dieser Anachronismus war gewollt. Wie bei manch anderen Medaillen wirkte eine solche Darstellung viel dekorativer als die Abbildung einer Prägemaschine.
Helmut Caspar
Daten zu den Abbildungen:
Land/Region/Ort: Vereinigte Staaten von Amerika
Datierung: 1933 und 1954
Signaturen: J. R. SINNOCK F·AD VIVUM (nach dem Leben) / G. ROBERTS 1954
Material: Messing
Größe: 75 mm
Gewicht: 218 und 211 Gramm
Helmut Caspar












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