Ashrafi aus dem indischen Fürstenstaat Hyderabad
- Thomas Rauch
- vor 3 Tagen
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Aktualisiert: vor 3 Tagen
Der indische Fürstenstaat Hyderabad weist eine bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Münzprägung auf. Die Region war 1680 Teil des Mogulreichs geworden. Von 1724 bis 1948 n. Chr. wurde der Staat vom Nizam aus der Asaf-Jahi-Dynastie regiert. Als die Briten im 19. Jahrhundert ihre Ostindien-Kompanie liquidierten und die Krone ein das Land in sein Imperialreich integrierte, setzte sie 1870 den Indian Coinage Act in Kraft. Auf dessen Grundlage prägte sie eigene Gold- und Silbermünzen aus. Der Umtausch der über 300 verschiedenen "alten" Rupien in das neue Geld zog sich bis 1878 hin. Einige der abhängigen Fürstenstaaten nahmen allerdings ihr Münzrecht weiter wahr: Im Jahre 1876 bot die indische Regierung diesen Staaten an, ihre Münzen kostenlos zu prägen, wenn sie sich bereit erklärten, ihre eigenen Münzprägeanstalten zu schließen und das Metall zur Prägung an die englische Münzanstalt zu schicken und sie mit den britisch-indischen Münzen zu vereinheitlichen. Dieses Angebot wurde aber nur von einigen wenigen angenommen." (Parmeshwari Lal Gupta: Coins; New Delhi 1969, S. 171)

Hyderabad, Mir Usman Ali Khan, Ashrafi, 910er Gold, 11,1 Gramm, AH 1343, AD 1925, KM Y57a
Foto: Rauch
So blieb die sogenannte Hyderabad-Rupie weiter in Gebrauch. Ausgegeben wurden Gold-, Silber- und Kupfermünzen. Die Goldmünzen wurden nur während der Herrschaft der letzten beiden Nizam geprägt. Es gibt sie in Stückelungen von 1/16 Ashrafi, 1/8 Ashrafi, ¼ Ashrafi, ½ Ashrafi und ganzen Ashrafi, letztere mit einem Gewicht von 11,87 Gramm. Anders als die Silbermünzen und das kupferne Kleingeld waren sie kein allgemein übliches Zahlungsmittel, sondern eher ein Wertgegenstand, der zu Anlagezwecken oder zur Herstellung von Schmuck geprägt wurde. Das oben abgebildete Stück aus dem Jahr 1925 zeigt auf der Vorderseite das Charminar von Hyderabad. Es ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt und gleichzeitig eines der Wahrzeichen des ganzen Landes und der islamischen Architektur überhaupt. Das Charminar wurde wahrscheinlich von im Jahr 1591 im Zusammenhang mit der Stadtgründung von Hyderabad in der Ebene nach einer überstandenen Pestepidemie errichtet. Im Obergeschoss befindet sich eine Moschee. Seine Ecken werden von vier Minaretten markiert. Oberhalb des Monuments ist der Namen des Herrschers in arabischen Schriftzeichen vermerkt, unten das Prägejahr nach Hidschra. Auf der Rückseite sind inmitten von Arabesken die Wertangabe und eine Losung eingebunden.

Mir Usman Ali Khan - Bildquelle: The Hobby of Kings

Charminar in Hyderabad (1591) - Bildquelle: Wikimedia, Tais
Hyderabad war der größte und wohlhabendste aller Fürstenstaaten Indiens. Im Jahr 1941 lebten hier auf einer Fläche von 214.190 Quadratkilometern etwa 16,34 Millionen Menschen. Der Staat verfügte über eine eigene Armee, Fluggesellschaft, Telekommunikationssystem, Eisenbahnnetz, Postsystem und Rundfunkdienst. Der Nizam (Fürst) war bekannt für seinen Reichtum und seine umfangreiche Schmucksammlung. Mir Usman Ali Khan, der letzte Nizam, wurde im Februar 1937 auf dem Cover des TIME-Magazins als reichster Mann der Welt präsentiert. Sein Vermögen wurde Anfang der 1940er Jahre auf zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Der konservative Herrscher regierte nahezu absolutistisch. Er weigerte sich, in der indischen Kammer der Fürsten mitzuarbeiten, weil er es ablehnte, mit anderen Fürsten auf gleicher Ebene zu stehen. Als die Briten Indien verließen, weigerte sich der Nizam, dem neuen Staat beizutreten. Im September 1948 wurde daraufhin Hyderabad von der indischen Armee besetzt. Im Januar 1950 ist Mir Usman Ali Khan zum nominellen Oberhaupt des Bundesstaates ernannt worden. Im Oktober 1956 wurde Hyderabad jedoch aufgeteilt und anteilig den Bundesstaaten Andhra Pradesh, Karnataka und Maharashtra zugeschlagen. Im Februar 1967 verstarb der frühere Nizam.
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