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Aus privaten Sammlungen: Medaille auf 800 Jahre Dreikönigsgebeine im Kölner Dom

Im Jahre 1164 erhielt der Kölner Erzbischof und Kanzler des Reiches Rainald von Dassel (1159-1167) von Kaiser Friedrich Barbarossa für treue Kriegsdienste gegen die Stadt Mailand die Gebeine der Heiligen Drei Könige. Die Reliquien, die zuvor in Mailand aufbewahrt worden waren, überführte man in den damaligen Kölner Dom. Köln gehörte nun mit Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela und Aachen zu den bedeutendsten Wallfahrtorten der Christenheit. Schnell setzten die Pilgerreisen nach Köln ein. Die Zahl der Wallfahrer nahm stetig zu, und bald kamen jedes Jahr Hunderttausende von Menschen in die Stadt, ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor. Die Pilger erwarben als Beweis für ihre Wallfahrt, mit der auch ein Sündenablass verbunden war, plakettenartige kleine Abzeichen, die sogenannten Pilgerzeichen. Die Kölner Varianten zeigen die Anbetung der Muttergottes mit dem Christuskind durch die Heiligen Drei Könige. Begüterte Pilger erwarben seit dem 16. Jahrhundert die sogenannten Drei-Königen-Taler. Diese Silberprägungen der Stadt Köln zeigen auf der Vorderseite die Heiligen Drei Könige in der Tracht der Renaissance. (...) Das Motiv der Heiligen Drei Könige, das ab dem 18. Jahrhundert auf den Münzen der Stadt Köln nicht mehr zu finden ist, wird in der Folgezeit auf zahlreichen Medaillen abgebildet. Die jüngste Prägung erschien anlässlich des 850jährigen Jubiläums der Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln. (Aus: Kölner Stadtgeschichte(n) - Eine numismatische Zeitreise; Kreissparkasse Köln 2014, S. 24f.)


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Besucher vor dem Dreikönigenschrein im Kölner Dom

Bildquelle: Wikimedia, Elya


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Medaille auf 800 Jahre der Dreikönigsgebeine im Kölner Dom (1964)

Sammlung: Thomas Rauch

Verkäufer: Kölner Münzkabinett

Katalognummer: Weiler 472

Material: 900er Gold

Gewicht: 21,6 Gramm

Durchmesser: 30,3 mm


Die Medaille zum 800jährigen Jubiläum der Überführung der Gebeine gestaltete der Kölner Bildhauer Elmar Hillebrandt (1925-2016). Hillebrand war Meisterschüler bei Ewald Mataré, jenem Künstler, der unter anderem die modernen Hamburger Stadt-Portugaleser schuf. Nach einer Tätigkeit an der Dombauhütte Köln wurde er 1964 als Professor für Plastik an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen berufen. Viele öffentlich aufgestellte Statuen in ganz Europa kommen von seiner Hand. Als Hillebrandts Hauptwerk gilt der Hauptaltar des Kölner Doms. Eine besondere Liebe des Künstlers galt den Medaillen. In einem Nachruf der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst hieß es: "Seine bekanntesten Medaillen sind die mit Bezug zu Köln. Dazu gehört die zum Dreikönigsjubiläum 1964, die an das 800jährige Jubiläum der Niederlegung der Gebeine der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom erinnert. Die Medaille zeigt vor dem Hintergrund des Kölner Stadtbildes die drei Könige und Maria mit dem Jesuskind. Darüber findet sich die lateinische Umschrift STELLA CORUSCANS - SACRA COLONIA (Leuchtender Stern - Heiliges Köln). Auf dem Steinblock unter dem Kinde findet sich das Kölner Wappen, seitlich davon Jahreszahlen 1164 und 1964. Auf der Rückseite ist das Stadtbild von Köln aus der Vogelperspektive zu sehen. Es handelt sich um eine moderne Stadtansicht aus der Luft, aufgebaut wie ein Hügel, mit Kirchen, Hochhäusern und allen sieben Rheinbrücken. Die Umschrift lautet PULCHRA UT LUNA (Schön wie der Mond). Sie bezieht sich auf die Form des Halbmondes, die die Stadtfläche der Kölner Altstadt am Rheinstrom bildet. Die an der Staatlichen Münze Karlsruhe geprägten Medaillen gibt es in Gold, Silber und Bronze. Darüber hinaus gibt es das Stück als große Schaumedaille aus Eisenguss. Herausgegeben wurden sie von der Sparkasse der Stadt Köln.



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