Aus privaten Sammlungen: Vierseitige Parlaments-Medaille von Kauko Räsänen
- Dietmar Kreutzer

- 17. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Der Bildhauer finnische Kauko Räsänen gilt als bedeutender Erneuerer der Medaillenkunst. Im Zuge der Ablösung der traditionellen Medaille durch "Kleinplastiken" schuf er mehrteilige Medaillen mit bis zu sechs Bildseiten. Der Künstler fertigte dafür zwei oder sogar drei Medaillenteile, die aufeinander abgestimmt sind, exakt aufeinander passen, also völlig passgenau gearbeitet sind. Die Einzelteile ergeben eine in sich geschlossene Ganzheit. Die Innenseiten weisen dabei gewissermaßen nur ein Motiv auf, allerdings mit gegensätzlichem Relief in Gestalt eines Positiv-Negativ-Musters.

Kauko Räsenen (1926-2015)
Bildquelle: Olympedia
Anlässlich einer Sonderausstellung der Staatlichen Münzsammlung München über Kauko Räsänen im Jahr 2012 hieß es in einem Pressebeitrag : "Das Medaillenwerk von Kauko Räsänen umfasst insgesamt 188 Medaillen, die fast genau den gesamten Zeitraum der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abdecken, von 1952 bis 2004. Es gibt überhaupt nur zwei Orte, an denen sich vollständige Sammlungen seiner Medaillen befinden: in der Staatlichen Münzsammlung München und in Räsänens Haus in Espoo, das 1992 in eine Atelierstiftung überführt und in dem 2001 ein Ausstellungsraum mit Vitrinen für alle seine Medaillen und seine frühesten Bildhauerarbeiten eingerichtet wurde." (1)

Vorderseite der Medaille von Kauko Räsänen

Innenseiten und Rückseite der zweiteiligen Medaille
Fotos: Thomas Neldner
Die erste zweiteilige Medaille schuf Räsänen im Jahr 1970 zum 65. Gründungstag des Finnischen Goldschmiedeverbandes. Die hier vorgestellte vierseitige Medaille von 1982 auf den RIKSDAG, also das finnische Parlament, soll aus einem Diplomatennachlass stammen. Sie wurde in einem Ladengeschäft für Münzen, Medaillen und Banknoten angekauft. Sie befindet sich in einer eigenen Holzschatulle. Die Vorderseite zeigt ein voluminöses nacktes Paar mit Kind, die Rückseite ein Gruppenbild aus dem Parlamentsleben von hinten. Die gespiegelte Innenseite weit mehrere Bildabschnitte auf. Die Medaille besteht aus 925er Silber und wiegt 1025 Gramm, also mehr als ein Kilogramm!
Dietmar Kreutzer
Quellenangabe:
(1) Dietrich O. A. Klose: Kauko Räsänen - Neue Wege in der Medaillenkunst; in: Numismatisches Nachrichtenblatt, Heft 3/2012, 95








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