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Aus öffentlichen Sammlungen: Hamburger Portugaleser auf den Frieden (1653)

Aktualisiert: 28. Sept.

Unter König Manuel I. (1495-1521) erreichte die portugiesische Seemacht ihren Höhepunkt. Als Vasco da Gama im Jahr 1499 von seiner ersten Reise nach Indien zurückkehrte, ließ König Manuel die ersten "Portugues de ouro" prägen. Die schweren Goldmünzen zu zehn Cruzados sollten vor allem den Handel mit Indien befördern. Portugiesische Chroniken berichten, dass die wertvollen Handelsmünzen als Prestigeobjekte galten. In mehreren europäischen Ländern wurden sie als goldene Schaumünzen nachgeprägt. Die erste Nachprägung ist aus Hamburg bekannt, wo die Portugaleser laut Umschrift als "Moneta nova aurealis civitas Hamburgensis" hergestellt wurden, nach "Portugalisch Schrot und Korn". Am Ende des 16. Jahrhunderts waren der "echte Portugaleser" und seine Nachprägungen allerdings fast vergessen. Mit der Gründung der Hamburger Bank gab es im 17. Jahrhundert jedoch eine überraschende Renaissance. Neben Gold- und Silbermünzen ließ die Bank regelmäßig Medaillen prägen. Anfangs erhielten die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Rates, der Bank und der Kämmerei einen Portugaleser als Jahresgeschenk. Von renommierten Künstlern entworfen, wurden die auch Portugalöser genannten Stücke bald auch gesammelt. In seinem Standardkatalog "Hamburgische Münzen und Medaillen" (1850) schrieb Otto Christian Gaedechens, dass sie "bei Wahlen, Hochzeiten, Taufen und anderen Gelegenheiten, bei denen man noch füglich bares Geld reichen mag oder darf", gern verschenkt wurden.

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Bank-Portugaleser auf die Segnungen des Friedens

(Hamburg, 1653, Silber, 33,8 Gramm, 50 mm; Pax in Nummis 166)

Bildquelle: museum-digital deutschland


Der erste "Bank-Portugaleser" datiert von 1653 und wurde auf den Westfälischen Frieden ausgegeben, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg beendet hatte. Die Vorderseite zeigt Hamburg von der Elbe, darüber ein Schild mit dem Wort Jehova und ein Stadtwappen. Das Kürzel des Medailleurs Sebastian Dadler (1586-1657) ist auf dem Segel eines Bootes zu erkennen. Die lateinische Umschrift bedeutet: "Vom Schild Gottes beschützt, wird diese Stadt sicher bleiben." Die Umschrift der Rückseite thematisiert ebenfalls das Kriegsende, das Hamburg aufblühen ließ: "Der Friede beglückt das Meer, das Land, die Städte und die Felder." Bekannt sind Exemplare in Gold und Silber. Ein solcher Bank-Portugaleser aus Gold wurde auf unlängst auf einer Auktion von Künker für 65.000 Euro versteigert. Ein Exemplar aus Silber gehört zu den Beständen des Museums Kestner in Hannover. Das Museum August Kestner ist benannt nach August Kestner (1777-1853), ehemals hannoverscher Gesandter in Rom, der dort als Privatsammler zahlreiche Kunstgegenstände zusammentrug. Das Museum befindet sich im Stadtzentrum neben dem Neuen Rathaus und zeigt als einziges Haus in Hannover und weitem Umkreis 6000 Jahre angewandte Kunst in vier Sammlungsbereichen: Antike und Ägyptische Kulturen, Angewandte Kunst mit einer Design-Sammlung und eine der größten Sammlungen von Münzen und Medaillen im Norddeutschen Raum.


Dietmar Kreutzer

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