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4022 Ergebnisse gefunden für „“

  • Deutschland: Serie - Wunderwelt Insekten -Hainschwebfliege

    Am 13. Juni 2024 setzt die Bundesrepublik Deutschland die Serie „Wunderwelt Insekten“ mit der Emission einer 5-€-Münze auf die Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus) fort. Diese gehört zur artenreichen Familie der Schwebfliegen (Syrphidae). Die Hainschwebfliege hat einen 7 bis 12 mm langgestreckten, schlanken Körper. Sie schimmert dunkelgrünlich und gelb und hat am Hinterleib, breite und schmale schwarze queergestreifte Bänder, die mittig eingekerbt sind oder eine kleine Spitze aufweisen. Auffallend ist zudem ihre Mimikry zur Wespe. Hainschwebfliegen sind in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet. In Europa sind sie die häufigsten Schwebfliegearten. 2004 wurde die Hainschwebfliege zum Insekt des Jahres gewählt. 5 €, Kupfernickel, teilweise farbig, 9,68 g, 27,25 mm, Rand: "WUNDERWELT INSEKTEN", Auflage: 1.250.000 in Stgl., 100.000 in PP (Prägezahlen noch nicht endgültig bestätigt), Künstler/in: Andre Witting, Berlin (Wertseite); Anna Martha Napp, Maßlow (Bildseite). Fotograf: Hans-Joachim Wuthenow, Berlin. Fotoquelle: BVA. Münzstätte: Stuttgart (F). Die Münze zeigt auf ihrer Bildseite die erwähnte Hainschwebfliege in Farbe, vor Blumenblüten schwirrend und nennt die Umschrift "HAINSCHWEBFLIEGE". Auf der Vorderseite sehen wie den Bundesadler die zwölf Europasterne und lesen "BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND / 5 EURO / 2024". Michael Kurt Sonntag

  • Die vier Währungen des Salomon Oppenheim

    Als die französischen Truppen Anfang Oktober 1794 in Richtung Köln vorrückten, spielten sich in Bonn, der Residenzstadt des Kurfürsten Max Franz, dramatische Szenen ab. Der Fürstbischof ließ eiligst zur Flucht rüsten. Zahlreiche Fuhrwerke erwarteten ihn auf der Bonn gegenüber liegenden Rheinseite. Die Schätze sollten dagegen zu Wasser abtransportiert werden: „Die große Masse der Effekten, die Silberkammer, die kostbaren Möbel aus den Schlössern, die Bibliothek, ein Teil des Naturalienkabinetts, der Vorrat an Weinen usw., wurde auf Schiffe verladen und zu Wasser nach Ruhrort oder Niederwesel verbracht, von wo sie dann zu Lande weiter teils nach Münster, teils nach dem Herzogtum Westfalen, teils nach dem Vest Recklinghausen geführt wurde.“ (1) Vor seiner eigenen Abreise kehrte Max Franz noch einmal von seinem Zwischenquartier ins Schloss zurück, um sämtliche Kassen zu kontrollieren: „Max Franz fand tatsächlich im letzten Augenblick 13.000 Reichstaler, die man in der Aufregung vergessen hatte.“ (2) Seine Flucht führte ihn über Dorsten, Mergentheim, Leipzig, Frankfurt/Main, Ellingen bis nach Wien. Er sollte nie wieder zurückkehren. Im Juli 1801 starb der von den Habsburgern abstammende Fürst in Hetzendorf bei Wien. Konventionstaler (Jülich-Berg, 1774, 833er Silber, 28,1 Gramm, 40 mm) – Bildquelle: Münzzentrum Rheinland, Auktion 188, Los 3278. Zur gleichen Zeit verlegte ein junger Mann namens Salomon Oppenheim jun. den Geschäftssitz seiner wenige Jahre zuvor gegründeten Firma nach Köln. Ohne den Kurfürsten hatte er mit seinem Kommissions- und Wechselhaus seiner Heimatstadt Bonn nicht mehr viel zu tun. Der Bankier war vor allem im Getreide- und Produktenhandel sowie im Wechsel- und Kreditgeschäft tätig. Die Geschäfte in Köln entwickelten sich zunächst nicht besonders gut. Bisher hatte der Reichstaler in Kurköln als Recheneinheit gegolten und der Konventionstaler als geprägte Münze. Seit der Fürstbischof von Köln keine eigenen Münzen mehr prägte, waren vor allem die Münzen der benachbarten Herzogtümer Jülich und Berg umgelaufen. Die Franzosen brachten die sogenannten Assignaten mit, also Papiergeld, das sich schnell entwertete. Erst mit der Einführung des Franc stabilisierte sich das Geschäft in dem zeitweise zu Frankreich gehörenden Köln. Im Jahr 1802 begann Salomon Oppenheim in Großvorhaben zu investieren: „Bereits damals beteiligte sich sein Haus an der Finanzierung Kölner Infrastrukturprojekte, nämlich dem Bau des Freihafens und des Sicherheitshafens im Kölner Norden, in dem Schiffe im Winter bei Eisgang Schutz fanden.“ (3) Salomon Oppenheim junior (1772-1828) – Bildquelle: Wikimedia, Weber. Im Jahr 1809 war der Kaufmann in der Lage, in Köln ein Stadtpalais mit Möbeln für 27.000 Francs zu erwerben. Ein Jahr später wurde das Haus Oppenheim mit einem Eigenkapital von einer Million Francs an zweiter Stelle unter den Kölner Bankhäusern geführt. Ein preußischer Taler hatte einen Wechselkurs von 3,54 Francs. Assignat über 500 Livres vom 8. Februar 1794 – Bildquelle: Numiscollection. Der Triumph über Napoleon wurde auf dem Münzgeld der Sieger gefeiert: „Britische Guineas hatten den Franc mit dem Caesarenhaupt Napoleons besiegt, und fortan zeigte das schwere englische Fünf-Schilling-Stück einen St. Georg zu Pferde, der den Drachen ersticht. In Köln aber brauchte der Taler noch lange, um sich gegen den Franc durchzusetzen.“ (4) Jahrelang rechnete man im Rheinland noch nach dem Franc zu 100 Centimes und nicht nach dem preußischen Taler zu 24 Guten Groschen oder 260 Pfennigen. Zusammen mit dem Berliner Bankhaus Mendelssohn konnte Oppenheim den Auftrag für den Transfer einer von Frankreich zu zahlenden Kriegsentschädigung in Höhe von 52,5 Mill. Francs erhalten. Laut Vertrag vom November 1818 hatte sich das Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. verpflichtet, „die in Paris zur Verfügung der Generalliquidations-Commission bereitliegenden Gelder dort in bar zu erheben und binnen 14 Tagen in den erhaltenen Münzsorten zur Generalliquidations-Commission in Aachen einzuzahlen gegen ¾ Prozent für Kosten der Einkassierung, der Garantie bis Aachen, der Provision etc.“ (5) Das preußische Münzgesetz vom 30. September 1821 verpflichtete die Bevölkerung  des Rheinlandes letztlich zur Rechnung und Zahlung mit Talern. Auf einer bewegten Sitzung der Kölner Handelskammer protestierten Kölns führende Banken erfolglos. Zum 1. Juli 1822 waren auch die Bücher von Sal. Oppenheim jun. auf die Talerrechnung umzustellen. 5 Francs (Frankreich, 1812, 900er Silber, 25 Gramm, 37 mm) – Bildquelle: Jean Elsen & ses fils, Auction 148, Lot 1027. Am 28. November 1828 starb der inzwischen als Wirtschaftsfachmann hoch geachtete Salomon Oppenheim jun. mit nur 56 Jahren. Er war inzwischen zum Bourgeois aufgestiegen, der sich sogar eine wertvolle, von Kunden als Sicherheit gestellte Gemäldesammlung zulegen konnte. Wie sich sein Erbe zusammensetzte, ist dem „Capital-Conto“ gemäß einem Inventarium vom 1. Januar 1829 zu entnehmen: „Der Vermögensstand der Erben Salomon Oppenheims wurde mit mehr als 170.000 Talern angegeben; dazu kamen die Gemäldesammlung mit 3.846 Talern und fünf Silbergroschen, das Klettenberger Gut, auf dem die Familie gern die Sommer verbrachte, mit 15.686 Talern und das auf 16.000 Taler geschätzte prachtvolle Wohnhaus in der Großen Budengasse, dessen Mobiliar, wie in vornehmen Familien üblich, nahezu noch einmal zum selben Wert veranschlagt war.“ (6) Jedem der zehn Oppenheim-Kinder stand als Bankeinlage ein Betrag von 23.261 Talern und 24 Silbergroschen zu. Allerdings gehörte zum Gesamtvermögen zu dieser Zeit noch die Einlage eines Mitinhabers namens Samuel Wolff über 500.000 Francs, von der noch 456.399 Francs in den Büchern standen, umgerechnet 121.221 Taler. Bis zum Jahr 1838 konnte sie vollständig zurückgezahlt werden: „Damit gehörte das Bankhaus nach fast 50 Jahren zum ersten Mal den Oppenheim allein.“ (7) Taler (Preußen, 1822, 750er Silber, 22,3 Gramm, 34 mm) – Bildquelle: Künker, eLive Auction 71, Lot 1176. Dietmar Kreutzer Quellenangaben: Thomas Reich: 1794 – Frankreich treibt Köln nach Westfalen; in: Westfälische Zeitschrift, Ausgabe 168, 2018, S. 37. Ebenda, S. 38. Gabriele Teichmann: Mehr als eine Bank – Oppenheim in Köln; Köln 2014, S. 16. Michael Stürmer, Gabriele Teichmann, Wilhelm Treue: Wägen und Wagen – Sal. Oppenheim jr. & Cie. – Geschichte einer Bank und einer Familie; München 1989, S. 42f. Ebenda, S. 49. Ebenda, S. 66f. Ebenda.

  • Leserpost: Maple Leaf mit Gold- und Rhodiumauflage

    Sehr geehrte Damen und Herren, seit 2020 gibt es von der Kanadischen Münze eine besondere Ausgabe des Maple Leaf. Eine Sonderedition, genannt Gold Silber Rhodium ( 1 Unze). Mit einer nummerierten Auflage von 1000 Stück wurden 2020 die ersten dieser Ausgaben herausgegeben. 2021 folgte die zweite und 2022 die dritte Ausgabe, allerdings mit einer auf 1500 erhöhten Auflage. Bei Ebay tauchen immer wieder einige dieser Stücke auf, aber bei den Münzhändlern, selbst auf der offiziellen Seite der Kanadischen Münze ist nichts darüber zu erfahren. Haben Sie irgendwelche Infos darüber? Vielen Dank, mit freundlichen Grüßen Manfred Mehring Antwort der Redaktion Lieber Herr Mehring, als offizielle Ausgaben der Royal Canadian Mint in Silber mit Rhodiumveredeleung sind mir nur die 5-Unzen-Stücke (50 Dollars) von 2020 und in 1-Unzen-Größe die Rhodium-Plated Incuse Silver Maple Leafs bekannt. Demnach handelt es sich bei Ihren gesuchten Stücken höchstwahrscheinlich um private „Veredelungen”. Wenn das Zertifikat bzw. die Umverpackung keine Anhaltspunkte bietet, ist es schwer herauszufinden welches Prägeunternehmen dafür zuständig war. Der Hinweis auf die Münzstätte bezieht sich nur auf die Prägung. Ggf. wissen Leserinnen und Leser dieses Blogs mehr zu diesen Maple Leaf-Ausgaben. Viele Grüße Til Horna Falls Sie weitere Informationen zu dieser Münzausgabe haben, würden wir uns über Ihre Nachricht freuen.

  • USA: Serie - Amerikanische Innovationen - Saturn-V-Rakete aus Alabama

    Im Rahmen des „American Innovation $1 Coin Program“ emittierte die US-Mint am 8. April 2024 die zweite 1-$-Münze der 2024er Serie. Diese ist der Saturn-V-Rakete, einer Konstruktion aus dem Bundesstaat Alabama, gewidmet. Die legendäre Saturn-V-Rakete, mit der die Austronauten 1969 zum ersten Mal zum Mond flogen, wurde am George C. Marshall Space Flight Center in Huntsville, Alabama, entworfen und gebaut. 1 Dollar, (Cu 88,5%/Zn 6%/Mn 3,5%/Ni 2%), 8,10 g, 26,49 mm, Randschrift vertieft: 2024 / P (oder) D (oder) S, E PLURIBUS UNUM, Auflage: n. n. b. in unc. und PP, Münzstätten: Philadelphia (P), Denver (D), San Francisco (S). Der hierzu geprägte Dollar zeigt rückseitig den kraftvollen Start der Saturn-V-Rakete vor dem Mond im Hintergrund und nennt die Legende "UNITED STATES OF AMERICA / SATURN V / ALABAMA". Auf der Münzvorderseite findet sich ein nach links gewandtes Detail der amerikanischen Freiheitsstatue, ein kleines Zahnrad, als Beizeichen auf allen Münzen dieser Serie, sowie der Nominalwert $1 und das Motto "IN GOD WE TRUST". Michael Kurt Sonntag

  • Lexikon: Denga

    Russische Silbermünze seit dem letzten Viertel des 14. Jh.; ursprünglich 0,93 g. Sie entsprach 1⁄200 des Rubelbarrens. Jahr und Anlaß der Wiederaufnahme ihrer Prägung sind umstritten, hängen jedoch mit dem Kampf des Großfürsten Dimitrij IV. (1359–1389) gegen die Tataren (1380) zusammen. Rückschläge zwangen den Großfürsten, neben seinem Namen auch den des Groß-Khans Tochtamys zu setzen. Da außer den Großfürsten auch zahlreiche (z. T. gleichnamige) Teilfürsten in eigenartigen Prägeweisen münzten, ist die Bestimmung der Prägungen äußerst schwierig. Ab dem 16. Jh. entsprachen 2 Dengi = 1 Kopeke. Von 1700 bis 1828 wurde die Denga in Kupfer geprägt. 1828 Einstellung der Prägung. Ab 1839 erschien die Denga wieder als 1⁄2 Kopeke bzw. Deneschka, wurde jedoch vom Volk weiterhin als Denga bezeichnet. Denga, Wassili Dmitriewitsch (1389-1425), Großfürst von Moskau, 0,96 g; 18 mm, Münzstätte Moskau, Nr. 110-113 (Typ XIV) Fedorov-Davydov. Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?lang=de&id=18238920. Aus: Helmut Kahnt: „Das große Münzlexikon“

  • „Medaillen und Plaketten der Stadt Neubrandenburg“ - Information zum Katalogprojekt

    Die Mitglieder der Fachgruppe Numismatik im Kulturbund – einer Vorgängerorganisation des Neubrandenburger Münzvereins e.V. – erkannten bereits die besondere regionalgeschichtliche Bedeutung von Medaillen und Plaketten. Die leider bereits verstorbenen Sammlerfreunde Günter Breitschuch und Herbert Schulz waren bereits Anfang der 80er Jahre federführend auf diesem Gebiet tätig. Zusammen mit den bekannten Medaillen und Plaketten konnten damals im Ergebnis gezielter Befragungen über 100 Stück fotografiert und schriftlich erfasst werden. Davon erhielten 78 Exemplare eine Katalognummer und wurden in den Numismatischen Heften des Kulturbundes Nr. 23, 34 und 56 publiziert, in hohen Auflagen gedruckt und in allen Bezirken der DDR angeboten. Für die Abgrenzung waren von Anfang an folgende Kriterien zu berücksichtigen: -Nennung des Namens "NEUBRANDENBURG" in Umschrift, Aufschrift oder Randschrift, -Medaillen (runde oder ovale Form), -Plaketten (mehreckig, in der Regel aber viereckig, auch unregelmäßig), -Herstellungszweck (Erinnerung oder Auszeichnung im Auftrag der Stadt, von Firmen, Institutionen und Organisationen aus unterschiedlichen Materialien). Damit werden z.B. Abzeichen und Marken ausgeschlossen. Nach 1990 sind die Arbeiten systematisch weitergeführt worden, wobei die neuen Informationsmöglichkeiten eine große Rolle spielten. Insbesondere konnte das große Potential des Internets erschlossen werden. Die Nutzung von Datenbanken und die Arbeit mit Bilddateien am heimischen PC stellten einerseits eine neue Herausforderung dar, eröffneten aber auf der anderen Seite auch ungeahnte Möglichkeiten für die Dokumentation. In zwei eigenen Publikationen des Vereins in den Jahren 2005 und 2017 konnten schließlich weitere 218 neu aufgetauchte Medaillen und Plaketten der Vier-Tore- Stadt veröffentlicht werden. In den letzten Jahren wurde zunehmend die Notwenigkeit erkannt, die 5 Teilkataloge zusammenzuführen, um die Recherchemöglichkeiten zu verbessern. Dabei wurden auch Widersprüche in der Nummerierung beseitigt, neue Erkenntnisse z.B. zu Materialvarianten und der zeitlichen Zuordnung eingearbeitet sowie die Bebilderung verbessert. Relevant wurde auch der Abgleich mit inzwischen neu erschienenen Katalogen. Genannt seien hier vor allem die Werke von Arist Engler, Jens Ostendorf und Henning Huschka. Ein sehr wichtiges Hilfsmittel sind für die Autoren darüber hinaus die Karteikarten aus dem Nachlass des verdienstvollen Schweriner Sammlers Werner von Bülow (1936-2016). Unser Verein hat sich mittlerweile entschieden, den Gesamtkatalog vorerst in Form von PDF-Dateien weiterzuführen. Im November 2023 konnte das Material an das Stadtarchiv und das Regionalmuseum Neubrandenburg übergeben werden. Es umfasst zur Zeit etwa 450 Positionen, darunter nur 19 aus der Zeit vor 1945. Alle zwei bis drei Jahre wird es aktualisiert, was auch notwendig ist, denn laufend werden neue Medaillen herausgebracht bzw. es tauchen ältere im Handel oder bei Sammlern auf, die den Autoren bislang noch unbekannt waren. Über diese „Neuzugänge“ wird dann auf unserer Internetseite (https://nb-münzverein.de/neubrandenburg-medaillen/) berichtet. Am Beispiel der Offiziellen Jubiläumsmedaille zum 775-jährigen Stadtjubiläum im vergangenen Jahr, mit deren Herausgabe uns die Stadt Neubrandenburg freundlicherweise beauftragt hat, sieht ein Katalogeintrag dann wie folgt aus: 1/2023 Herausgeber: Neubrandenburger Münzverein e.V. Vorderseite: 775 JAHRE NEUBRANDENBURG 1248 – 2023, Logo der 775-Jahr-Feier Rückseite: VIER-TORE-STADT NEUBRANDENBURG, Stadtwappen Material: Au999***Ag999***Me Prägejahr: 2022 (Au 2024) Auflage: 2***300***100 Abmaße: je 40 mm Dicke: 1,3***2,3***2,4 mm Masse: 31,1***31,1***20,8 g Entwurf: Gilberto Pérez Villacampa, Neubrandenburg Stempelschneiderin: Alžběta Slámová, Jablonec (Tschechien) Hersteller: Simm GmbH, 71272 Renningen Selbstverständlich stehen wir gerne mit Auskünften zu einzelnen Stücken zur Verfügung und sind auch interessiert an Informationen über unbekannte Medaillen und Plaketten. Peter Worseck

  • Aus privaten Sammlungen: Tunesien, Neujahrsgeschenk zu 100 Francs des Beys von Tunis, 1942

    Tunesien stand seit dem Ende des 19. Jahrhunderts für mehrere Jahrzehnte unter französischem Protektorat und hatte den Goldstandard des Mutterlandes übernommen. Einige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg beabsichtigte Frankreich neue Goldmünzen zu 100 Francs einzuführen. Die Prägung war bereits angelaufen, da musste das Land den Franc im Zuge der Weltwirtschaftskrise abwerten. Die für den Umlauf in Tunesien in vorbereiteten Münzen sind zu überschaubaren Preisen häufig im Handel zu finden. Anders ist es mit den nach 1937 geprägten Stücken. Infolge der Abwertung des Francs tragen die Münzen anstelle der Wertangabe nur noch eine Jahreszahl. Die in Kleinserien geprägten Stücke sind eigens für das formelle Staatsoberhaupt von Tunesien, den Bey von Tunis, hergestellt worden. Beginnend mit dem Neujahrempfang, übergab der Bey traditionell an wichtige Gäste und Würdenträger eine kleine Kollektion von Gold- und Silbermünzen des jeweiligen Prägejahres. Die geringsten Stückzahlen wurden am Ende der Kolonialzeit geprägt. Von dem goldenen 100-Francs-Stück des Jahres 1942 gibt es lediglich 33 Exemplare. Das abgebildete Stück erwarb der Sammler vor einigen Jahren zum Metallwert bei einem Juwelier im Großen Basar von Istanbul. Es ist anzunehmen, dass es ein tunesischer Flüchtling versetzt hat. Objekttyp: Medaillenähnliche Münze zu 100 Francs 1942 Sammlung: Dietmar Kreutzer Land/Region: Tunesien/Französisches Protektorat Münzstätte: Paris Datierung: 1942 Material: 900er Gold Größe: 21 mm Gewicht: 6,5 g Katalog: Friedberg 15 Dietmar Kreutzer Wenn auch Sie ein besonderes Stück aus Ihrer Sammlung vorstellen möchten, dann schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@muenzen-online.com.

  • Ivana Brlić-Mažuranić: Die Frau die Kroatien seine Märchen schenkte

    Literaten bezeichnen Ivana Brlić-Mažuranić gerne als kroatischen Andersen oder Tolkien. Sie gehört zu den Literaturschaffenden, die in Kroatien jeder kennt, weil er mit ihren Märchen aufgewachsen ist. Nun gibt die kroatische Nationalbank anlässlich des 150. Geburtstags von Ivana Brlić-Mažuranić zwei Sammlermünzen heraus. Am 18. April 1874 wurde Ivana Brlić-Mažuranić geboren. 150 Jahre später ehrt die Kroatische Nationalbank in Zusammenarbeit mit der Kroatischen Münzstätte diese große Dichterin mit einer Gedenkmünze. Ivana Brlić-Mažuranić kennt in Kroatien nämlich jedes Kind: Mit ihren Märchen und Geschichten wachsen noch heute kleine Kroaten und Kroatinnen auf. Ein gewöhnlich-ungewöhnliches Frauenschicksal Ivana Brlić-Mažuranić stammte aus einer bekannten und politisch gut vernetzten Bürgerfamilie, die schon zwei Schriftsteller hervorgebracht hatte. Dies ermöglichte ihr eine hervorragende Ausbildung, bei der das Erlernen von Sprachen im Mittelpunkt stand. Sie beherrschte neben Kroatisch ausgezeichnet Französisch, Deutsch sowie Russisch und war in der Lage, sich flüssig in Englisch und Italienisch zu verständigen. So schrieb sie ihre frühesten Gedichte nicht in kroatischer, sondern in französischer Sprache. Porträt der Schriftstellerin Ivana Brlić-Mažuranić (1874-1938). An ihrem 18. Geburtstag heiratete Ivana den wesentlich älteren Politiker und Anwalt Vatroslav Brlić. Sie gebar ihm sechs Kinder, von denen zwei kurz nach ihrer Geburt starben. Ganz im Stile der Zeit leitete Ivana Brlić-Mažuranić einen großen Haushalt mit zahlreichen Dienstboten, die es ihr ermöglichten, ihren Mann politisch zu unterstützen und ihre literarischen Talente auszuleben. Als Frau wagte Ivana Brlić-Mažuranić sich nicht an die Themen der hohen Literatur, sondern schrieb für Kinder – einfühlsam, sprühend vor Phantasie, liebevoll, spannend und erfolgreich. Ihre Werke wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Weltruhm erlangte sie mit den 1916 publizierten Priče iz davnine (Titel der deutschen Übersetzung: Aus Urväterzeiten). Es handelt sich dabei um eine Sammlung von acht phantastischen Geschichten, deren Charaktere heute jeder Kroate kennt und die geradezu sprichwörtlich geworden sind. Für ihre literarischen Märchen erhielt Ivana Brlić-Mažuranić viel Aufmerksamkeit – auch von der Kritik. So wurde sie 1931 und 1937 für den Nobelpreis vorgeschlagen. 1937 ernannte sie die Kroatische Akademie der Wissenschaften und Künste als erste Frau zu ihrem korrespondieren Mitglied. Ein unfehlbarer moralischer Kompass Die Autorin Ivana Brlić-Mažuranić vermittelt ihren Lesern in ihren Büchern ewige moralische Werte. Im märchenhaften Umfeld siegen Wahrheit, Güte und Liebe über alle Intrigen. Dieses Weltbild, das auch die moderne Fantasy-Literatur gerne vermittelt, hilft Kindern ihr Urvertrauen ins Leben zu gewinnen. In zahlreichen Coming-of-Age Geschichten erzählt Ivana Brlić-Mažuranić, wie es gelingen kann, erwachsen zu werden, ohne die zentralen Werte der Kindheit aufzugeben. Ihre Geschichten haben auch heute noch Bedeutung. So wurde im Jahr 2000 ein multimediales Projekt gestartet, mit dem die Geschichten aus Priče iz davnine in die moderne Medienwelt überführt werden sollen. Das Design Die beiden motivgleichen Münzen zeigen auf der Vorderseite das Brustbild der Autorin in dreiviertel Ansicht von vorne. Die Umschrift nennt ihren Namen sowie Geburts- und Prägejahr der Münze. Klein im Feld links die Signatur des verantwortlichen Künstlers Kuzma Kovačić. Die Rückseite zeigt das jeweilige Nominal sowie die Umschrift "REPUBLIKA HRAVATSKA". Dargestellt ist ein prachtvoller Baum, in dessen Stamm die Titelvignette der Erstausgabe von Priče iz davnine aus dem Jahr 1916 eingraviert ist. Der Baum nimmt Bezug auf das Märchen von Toporko und den neun Gaugräflein: Ein wohlmeinender Naturgeist hat dem guten, kinderlosen Gaugrafen neun Ahornbäume in Söhne verwandelt. Der Naturgeist befiehlt, dass sie unter freiem Himmel aufwachsen sollen, doch der Gaugraf hat dafür viel zu viel Angst. Er kleidet sie, spannt Zelte über ihnen auf und errichtet am Ende sogar eine Mauer. Nun fiel aber bei der Verwandlung etwas von dem Zauber auf einen kleinen Buchenstamm. Der verwandelt sich ebenfalls in ein Kind, das Holzfäller aufziehen. Toporko, so sein Name, beschließt, seine Brüder zu suchen. Als er sie hinter Mauern findet, nimmt er sie mit, um mit ihnen die Welt zu erkunden. Zutiefst traurig sucht der Gaugraf seine Söhne überall. Doch erst als er seine Lehre gelernt hat, bringt Toporko sie zurück. Und so reißt der Gaugraf alle Mauern wieder ein, um seine Söhne als Teil der Welt aufwachsen zu lassen. Mit dieser für alle Eltern universellen Botschaft eignet sich die Sammlermünze hervorragend als Geschenk für werdende Eltern. 4€ 2024, 150th Birthday of Ivana Brlić-Mažuranić, 31,103 g – 1 Unze, 38,61 mm, Silber .9999, BU, Auflage: 4000. 100€ 2024, 150th Birthday of Ivana Brlić-Mažuranić, 31,103 g – 1 Unze, 32 mm mm, Silber .9999, BU, Auflage: 150. Ausgabedatum und Preis Wer eine der Goldausgaben ergattern wollte, musste schnell sein: nach dem Verkaufsstart am 22. April 2024 dauerte es nur kurze Zeit, bis die Goldmünzen restlos ausverkauft waren. Exemplare der Sammlermünze in Silber können noch direkt im Shop der kroatischen Münzstätte über croatianmint.hr/en/trgovina/ gekauft werden. Der Preis wird täglich neu festgelegt, basierend auf dem aktuellen Edelmetallpreis, dazu kommt die Mehrwertsteuer des Landes, in das der Besteller die Münze schicken lässt. Alle Bilder: Croatian Mint

  • Italien: Jacovittis Comic-Helden

    Auf Benito Jacovitti und einige seiner Comic-Helden emittierte Italien am 28. März 2024 drei 5-€-Kupfernickelmünzen. Benito Jacovitti (1923–1997) war einer der revolutionärsten und einflussreichsten Karikaturisten der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er schuf u. a. so ikonische Charaktere wie den urkomischen Revolverhelden Cocco Billder, den tollpatschigen Gangster Jak Mandolino und den roten Teufel Pop Corn. 3 x 5 €, Kupfernickel, teilweise farbig, je 15,6 g, 32 mm, Auflage: je 5.000 in Stgl., Künstlerin: Claudia Momoni; Münzstätte: IPZS, Rom. Die erwähnten Comic-Charaktere werden jeweils auf den Vorderseiten der drei 5-€-Münzen in Farbe wiedergegeben. Die Rückseiten sind motivgleich und zeigen das farbige Pseudonym "JACOVITTI" im Originalstil des Karikaturisten und Cartoonisten. Zudem nennen sie den Nominalwert und das Emissionsjahr. Ab dem 14. Oktober 2024 wird es diese drei Münzen auch in einem gemeinsamen Dreier-Satz geben. Michael Kurt Sonntag

  • Im Zeichen des Neptun - die sizilianischen Prägungen des Sextus Pompeius Magnus

    Ende der vierziger und in der ersten Hälfte der dreißiger Jahre des ersten vorchristlichen Jahrhunderts tobte im westlichen Mittelmeer eine heftige Auseinandersetzung um die Herrschaft über Sizilien, Sardinien und Korsika sowie eng damit verbunden um den freien Seeweg der Getreideschiffe nach Rom. Die Protagonisten dieses Krieges waren auf der einen Seite die „Caesarianer“ unter der Führung des jungen Octavian, auf der anderen Seite Sextus Pompeius Magnus, der jüngste Sohn des Cnaeus Pompeius Magnus. Dieser wurde noch im Jahr 44 oder Anfang 43 v. Chr. vom Senat zum Flottenpräfekt (praefectus classis et orae maritimae) ernannt. Nachdem er von den Triumvirn Octavian, M. Antonius und M. Aemilius Lepidus auf die Proskriptionslisten gesetzt worden war und damit all seiner Ämter verlustig ging, bemächtigte er sich bis Anfang 42 v. Chr. Siziliens. Mit seiner Flotte war es ihm möglich, die Getreideversorgung Roms erheblich zu stören. In der Folge kam es immer wieder zu Seeschlachten zwischen den „Caesarianern“ und Sextus Pompeius Magnus, die dieser - oft auch mit Unterstützung des Meergottes Neptun, des Herrn über Sturm und Flaute - für sich entscheiden konnte. Im Frühsommer 39 v. Chr. wurde dem Sextus Pompeius Magnus im Vertrag von Misenum von Octavian und M. Antonius die Statthalterschaft über Sizilien, Sardinien und Korsika zuerkannt. Gleichzeitig erhielt er die Augurenwürde und es wurde ihm das Konsulat für das Jahr 35 v. Chr. versprochen. Allerdings hielt der Friede nicht allzu lange, beide Kriegsparteien rüsteten in den folgenden Jahren ihre Flotten massiv auf. Im Sommer 36 v. Chr. kam es dann zum Showdown: nach Kämpfen bei Mylae und Tauromenium fiel die Entscheidung in der Bucht von Naulochos durch Marcus Agrippa für Octavian. Sextus Pompeius Magnus floh nach Kleinasien, dort wurde er 35 v. Chr. gefangengenommen und im Sommer desselben Jahres in Milet hingerichtet. Abb. 1 AV, 37/36 v. Chr., Sicilia, RRC 511,1 Bildquelle: https://www.ikmk.uni-tuebingen.de/object?id=ID1502. In Sizilien wird von Sextus Pompeius Magnus als „Praefectus Classis et Orae Maritimae ex SC“ eine Serie Aurei und Denare geprägt. Diese Münzen sind inhaltlich so eng miteinander verbunden, dass eine nahezu gleichzeitige Ausgabe aller vier Prägungen anzunehmen ist. Für die Datierung dieser vier Münztypen, auf denen Sextus Pompeius Magnus unter anderem die Titulatur "IMP[ERATOR] ITER" (zum zweiten Mal Imperator) verwendet, ist entscheidend, wann Sextus Pompeius Magnus die zweite Akklamation zum Imperator erhalten hat. Bernhard Woytek hat diese überzeugend auf Mitte 38 v. Chr. datiert, d. h. nach der siegreichen Schlacht beim Kap Skyllaeum, in der die Flotte Octavians zum einen von Sextus Pompeius Magnus besiegt und zum anderen einen Tag später durch einen Sturm fast restlos vernichtet wurde. Im Herbst 37 v. Chr. verlängerten die Triumvirn im Vertrag von Tarent ihr Triumvirat, gleichzeitig wurden Sextus Pompeius Magnus das Augurat und die Designation zum Konsul aberkannt. Dies erklärt das Fehlen dieser beiden Titel auf den vier Münztypen des Sextus Pompeius Magnus. Diese Münzen werden wohl in dem Zeitraum zwischen Herbst 37 und Mitte 36 v. Chr., dem Beginn des Showdowns, zur Finanzierung des Flottenbauprogramms geprägt worden sein. Die Averslegende aller vier Münztypen (Abb. 1 - 4) ist gleich: "MAG(nus) PIVS IMP(perator) ITER". Der Prägeherr Sextus Pompeius Magnus nennt hier nicht seinen vollen Namen, sondern nur zwei Beinamen: Magnus in Anlehnung an seinen Vater Cn. Pompeius Magnus und Pius als das Familienmitglied, das gegenüber seiner Familie, in unserem Fall gegenüber seinem ermordeten Vater und seinem hingerichteten Bruder, die Pflicht zur Rache bzw. zur Rehabilitation erfüllt. Diese prägnante Art der „Namensnennung“ zeugt natürlich auch von einem großen Selbstverständnis des Sextus Pompeius Magnus. Aber auch sein direkter Kontrahent Octavian zeigt ein ähnliches Verhalten auf seinen Prägungen. Abb. 2 D, 37/36 v. Chr., Sicilia, RRC 511, 3b Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18207996. Auch die Reverslegende ist bei unseren vier Münztypen nahezu gleich. Während sie auf dem Aureus Abb. 1 und dem Denar Abb. 2 dreizeilig verläuft, passt sie sich bei den beiden Denaren Abb. 3 und 4 dem Münzrund an und lautet vereinheitlicht: "PRAEF CLAS ET ORAE MARIT EX SC" (praef(ectus) clas(sis) et or(ae) marit(imae) ex S(enatus) C(onsulto) – „Kommandeur über die Flotte und die Küstengebiete gemäß dem Senatsbeschluss“). Sextus Pompeius Magnus greift hiermit auf eine Titulatur zurück, die ihm bereits 43 v. Chr. infolge seiner Proskription durch die Triumvirn entzogen worden war. Der Aureus Abb. 1 zeigt auf seiner Vorderseite einen nach rechts gerichteten Kopf, der aufgrund der Münzlegende sicher als der des Sextus Pompeius Magnus identifiziert werden kann. Das Münzbild zeigt einen jungen Mann, der entgegen der damals üblichen Mode einen Bart trägt. Während der Bart sich aus Punkten zusammensetzt, wird die Haarkappe aus mehreren Reihen von fein gesträhnten Sichellocken gebildet. Stirn und Wange sind fein modelliert. Das tiefliegende Auge gibt dem Porträt einen zusätzlichen individuellen Akzent. Es ist dies übrigens das einzige Porträt des Sextus Pompeius Magnus. Umrahmt wird der Kopf von einem Eichenkranz, der „corona civica“ (Bürgerkrone). Diese wurde einem römischen Bürger verliehen, der einen Mitbürger in der Schlacht das Leben gerettet hat. Hiermit könnte Sextus Pompeius Magnus darauf anspielen, dass er in Sizilien viele proskripierte Senatoren aufgenommen und ihnen dadurch das Leben gerettet hatte. Auf der Rückseite des Aureus sehen wir zwei einander zugewandte Köpfe, den eines älteren Mannes links und den eines jüngeren rechts. Der ältere Mann lässt sich zweifelsfrei mit dem Vater des Sextus Pompeius Magnus, Cn. Pompeius Magnus identifizieren. Der jüngere kann dann nur der ältere Bruder des Sextus Pompeius Magnus sein, Cn. Pompeius Magnus der Jüngere. Beide Porträts werde zusätzlich durch die hinter ihnen angebrachten Symbole gekennzeichnet. Hinter dem Vater befindet sich ein Lituus, die Insigne des Augurs. Der Lituus spielt auf das Augurenamt des Cn. Pompeius Magnus an. Hinter dem älteren Bruder ist ein Dreifuß dargestellt. Dieser verweist auf die Priesterschaft der „XV viri sacris faciundis“, wobei wir nicht wissen, inwieweit Cn. Pompeius Magnus der Jüngere mit dieser Priesterschaft verbunden war. Mit diesem Aureus zeigt Sextus Pompeius Magnus ganz eindeutig seine Pietas gegenüber seiner Familie. Der Lebende auf dem Avers steht in enger Verbindung mit den Toten auf der Münzrückseite. Mit dem Denar Abb. 2 ändert sich dieses Bild. Nun erscheint auf dem Avers das Porträt des Vaters Cn. Pompeius Magnus. Deutlich sind die Altersmerkmale wie die „zerfurchte“ Stirn oder die tief eingegrabene Nasolabialfalte zu erkennen. Typisch für die Porträts des Cn. Pompeius Magnus ist die Anastole, ein aufstehender Haarwirbel, über der Stirnmitte. Die Anastole war eines der Hauptmerkmale von Porträts Alexanders des Großen und wurde von seinen „Nachfolgern“ gerne imitiert. Vor dem Pompeius-Kopf ist wieder ein Lituus abgebildet, dahinter eine Kanne, beides Insignien der Auguren-Priesterschaft. Die Rückseite unseres Denars bietet ein vielseitiges Bild. Im Zentrum des Geschehens sehen wir eine Statue des siegreichen Neptun. Neptun ist bis auf eine Chlamys, einem umhangartigen Mantel, unbekleidet. Der Meeresgott ist nach links gerichtet, er stellt seinen rechten Fuß auf einen Schiffsbug, in seiner vorgestreckten rechten Hand hält er ein Aphlaston, die Heckzier eines Schiffes. Links und rechts des Neptun sehen wir jeweils eine, bis auf ein Mäntelchen, nackte männliche Figur, die eine andere Figur wegträgt. Die beiden werden als die Catanäischen Brüder Amphinomos und Anapias identifiziert. Diese retteten bei einem Ausbruch des Ätna ihre Eltern und stehen als Symbol für die Pietas gegenüber den Eltern. Damit passen sie in das inhaltliche Gesamtkonzept der Münzen Abb. 1 und 2. Man kann das Reversbild noch weiter interpretieren, indem man Neptun mit dem Vater Cn. Pompeius Magnus und die Catanäischen Brüder mit seinen beiden Söhnen gleichsetzt. Damit wäre Sextus Pompeius Magnus der Sohn des Neptun, „Neptuni filius“. Als solcher fühlte er sich laut dem römischen Historiker Cassius Dio bereits nach seinem Sieg über die Flotte Octavians im Jahr 42 v. Chr. Abb. 3 D, 37/36 v- Chr., Sicilia, RRC 511,2 a-c Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18202203. Während die Münzen Abb. 1 und 2 die Pietas des Sextus Pompeius Magnus zum Thema hatten, beschäftigen sich die beiden folgenden Prägungen (Abb. 3 u. 4) mit dem Seekriegsgeschehen. Der Denar Abb. 3 zeigt auf seiner Vorderseite einen nach rechts gerichteten bärtigen Kopf. Die Haare sind helmartig aufgetürmt und fallen in langen Strähnen nach unten. Über der Stirn bilden sie s-förmige Locken. Der Mann trägt ein Diadem, seitlich ab dem Ohr Richtung Stirn erscheinen „protomen-förmige“ Ornamente. Der Bart ist ebenfalls in lange Strähnen gegliedert. Hinter dem Kopf ist ein Dreizack abgebildet. Dieser ist eines der Hauptattribute des Neptun. Somit sehen wir hier einen Kopf des Neptun. Passend dazu ist auf der Münzrückseite ein Siegesmal abgebildet, das sich aufgrund seiner Bestandteile eindeutig auf einen Seesieg beziehen lässt. Das Tropaeum besteht aus einem Brustpanzer in der Mitte, darüber befindet sich ein Helm mit einem Dreizack als Bekrönung. Den rechten „Arm“ bildet ein Schiffsbug, den linken ein Aphlaston (Heckzier). Schiffsbug und Aphlaston stehen stets als Symbole für einen Seesieg. Die Pteryges des Panzers laufen in zwei Hundsköpfe aus, wie wir sie dann auch bei der Darstellung der Skylla auf dem Denar Abb. 4 sehen. Und das Ganze steht auf einem Anker. Die Aussage dieser Prägung ist klar: Neptun hat seinem „Sohn“ zum Sieg in einer Seeschlacht, vielleicht in der des Jahres 38 v. Chr., verholfen. Abb. 4 D, 37/36 v. Chr., Sicilia, RRC 511, 4 d Bildquelle: https://ikmk.smb.museum/object?id=18202271. Auch der Denar Abb. 4 beschäftigt sich mit der Seekriegführung. Auf dem Avers sehen wir wieder ein vielgestaltiges Bild. Im Zentrum ist ein Leuchtturm abgebildet, wohl der von Messana. Der Turm besitzt ähnlich einer Säule eine profilierte Basis. Das Obergeschoß mit zwei Rundbogenfenstern ist vom Untergeschoß durch ein Rundprofil abgesetzt. Das haubenförmige Dach wird von einer Neptunstatue bekrönt. Der unbärtige Neptun trägt einen Helm, ansonsten ist er bis auf eine Chlamys nackt. Seinen linken Fuß setzt er auf einen Schiffsbug, in der erhobenen Linken hält er einen Dreizack, in der Rechten wieder ein Aphlaston. Vor dem Leuchtturm ist eine Galeere abgebildet mit einem Legionsadler am Bug und Aphlaston, Zepter und Dreizack am Heck. Auf dem Revers unseres Denars sehen wir das Meerungeheuer Skylla. Skylla besitzt einen weiblichen Oberkörper, den Unterkörper bilden zwei fast parallel angeordnete Fischschwänze sowie drei Hundsköpfe. Skylla holt mit einem Ruder zu einem mächtigen Schlag aus, quasi so, als würde sie ein vorbeifahrendes Schiff mit dem Schlag vernichten wollen. Das Meerungeheuer begegnet uns schon in der Odyssee in der Verbindung mit Charybdis. Beim Kap Skyllaeum, dem heutigen Scilla in Kalabrien, hatte Sextus Pompeius Magnus die Flotten Octavians sowohl 42 als auch 38 v. Chr. besiegt. Dazu passt das Bild der Skylla als „Personifikation“ des Ortes der Seesiege des Sextus Pompeius Magnus natürlich bestens. Sextus Pompeius Magnus Pius macht mit den hier besprochenen vier Münztypen seinem Namen alle Ehre. Mit den ersten beiden Prägungen (Abb. 1 u. 2) bringt er seine Pietas gegenüber seiner Familie klar zum Ausdruck, mit den „maritimen“ Münztypen (Abb. 3 u. 4) setzt er voll und ganz auf die Unterstützung seines „Vaters“ Neptun. Octavian / Augustus beschreibt seinen Triumph über Sextus Pompeius Magnus in seinem Tatenbericht (res gestae 25) mit den knappen Worten: „Mare pacavi a praedonibus“ (Dem Meer habe ich Ruhe vor den Seeräubern verschafft.), wobei sich der Begriff „Seeräuber“ auf Sextus Pompeius Magnus und seine Anhänger bezieht. Horst Herzog

  • Deutschland: UEFA Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland

    Vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 findet die UEFA Fußball-Europameisterschaft in Deutschland statt. Aus diesem Anlass, emittiert die Bundesrepublik Deutschland am 8. Mai 2024 eine 11-€-Silbermünze. Ausgetragen werden die Spiele in 10 verschiedenen Stadien in Deutschland. Das Endspiel (Finale) findet dann am 14. Juli 2024 im Olympiastadion in Berlin statt. 11 Euro, Silber 500/1000, teilweise farbig, 14 g, 30 mm, Randschrift: "VEREINT IM HERZEN EUROPAS", Auflage: n. n. b. in Stgl. und max. 111.111 in PP (Prägezahlen noch nicht endgültig bestätigt), Künstler: Detlev Behr, Köln (Bildseite), Lorenz Crössmann, Berlin (Wertseite); Fotograf: Hans-Joachim Wuthenow, Berlin; Münzstätte: Berlin (A). Die Münze zeigt auf ihrer Bildseite ein stilisiertes Fußballfeld mit vier farbigen Fähnchen in den vier Feldern und einem großen farbigen Fußball im Zentrum, der wiederum von den Ziffern "1" und "O" flankiert wird. Wir lesen als Umschrift "UEFA FUßBALL-EUROPAMEISTERSCHAFT 2024 / FINALE BERLIN". Auf der Wertseite sehen wir den Bundesadler, die 12 Europa-Sterne und lesen Staatsbezeichnung, Nominalangabe, Emissionsjahr und die Aufschrift "SILBER 500". Übrigens, dies ist die erste 11-Euro-Münze Deutschlands. Ein Novum ist auch, dass sie nicht wie die 20-Euro-Silbermünzen aus Sterlingsilber, sondern nur aus 500er Silber besteht. Michael Kurt Sonntag

  • Das Goldverbot von Franklin D. Roosevelt

    Am 8. November 1932 errang Franklin D. Roosevelt einen überwältigenden Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen über den bisherigen Präsidenten Herbert Hoover. Mitten in der Weltwirtschaftskrise war damit ein Politikwechsel zum sogenannten New Deal verbunden, der eine Abwertung des Dollars und ein großes Konjunkturprogramm beinhaltete: „Sein Sieg war gleichbedeutend mit einem Sieg der Schuldner über die Gläubiger, der Farmer über die Finanzwelt, der Inflation über die Sparpolitik.“ (1) US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) im Jahr 1933 – Bildquelle: Wikimedia, U.S. Government. Nach der amerikanischen Verfassung konnte der neugewählte Präsident sein Amt aber erst am 4. März 1933 antreten. Die Vereinigten Staaten hatten nun gleichzeitig einen amtierenden Präsidenten, der den Dollar konsolidieren und einen zukünftigen Präsidenten, der den Wert des Dollars und dessen Goldbindung in Frage stellte. Dies bewirkte eine allgemeine Panik. Dollarnoten wurden hastig in Gold umgetauscht, eine Pleitewelle überzog das Land, die Zahl der Arbeitslosen stieg auf vierzehn Millionen. Nachdem der neue Präsident vor den Menschenmassen auf dem Platz vor dem Kapitol seinen Amtseid auf die Bibel abgelegt hatte, ging er daran, sein Konjunkturprogramm in die Tat umzusetzen. Das in den Tresoren der Federal Reserve befindliche Gold reichte jedoch nicht aus, um die Geldmenge im gewünschten Maße ausweiten zu können. Das Gesetz verpflichtete die Federal Reserve, Gold in Höhe von 40 Prozent des Wertes der von ihr ausgegebenen Währung zu halten und jederzeit zum amtlichen Festpreis in Goldmünzen umzutauschen. Am 5. März 1933 ordnete Roosevelt eine Verlängerung der Bankfeiertage an, ein Goldausfuhrverbot und Beschränkungen für den Devisenhandel. Executive Order 6102 des Präsidenten vom 5. April 1933 – Bildquelle: Wikimedia, U.S. Government Printing Office. Am 9. März 1933 verabschiedete die Regierung dann den Emergency Banking Act, der den Präsidenten mit Sonderbefugnissen ausstattete. Ihm wurde erlaubt, die Goldreserven zu sichern sowie Mittel zur Bankenrettung bereitzustellen. Damit wollte Roosevelt das Vertrauen in das Finanzsystem wiederherstellen. An öffentliche Stellen und Private erging ein Aufruf, innerhalb der nächsten Wochen alles irgendwie verfügbare Gold abzuliefern. Es sollte bei der Federal Reserve eingelagert werden. Damit sollte die staatlich festgelegte Golddeckung des Dollars gesichert werden und das zusätzliche Geld für das Konjunkturprogramm bereitgestellt werden. Nicht nur Gold aus öffentliche Beständen wurde daraufhin an die Federal Reserve Bank abgeliefert. Auch Privatleute beteiligten sich an der Aktion: „Sie kamen mit kleinen Taschen, Aktentaschen, Papierbündeln, Schachteln oder prallen Taschen. Viele hatten nur ein paar Münzen, während andere Taschen mit Tausenden von Double Eagles dabei hatten.“ (2) All diese Menschen wollten einen Beitrag zur Gesundung der Wirtschaft leisten. Im Tausch für das abgegebene Gold erhielten Sie den Nennwert in Banknoten ausgezahlt. Innerhalb einer Woche gelang es, die Goldvorräte der Federal Reserve um 300 Millionen Dollar aufzustocken. Am 20. März 1933 war die Goldmenge dann auf 400 Millionen Dollar angewachsen. Patriotische Frauenclubs organisierten den Ankauf von Altgold, darunter Schmuck, Schmuckstücke, alte Brillengestelle, Anstecker und sogar Goldzähne. Auf diese Weise nahm jeder dieser Vereine Gold im Wert von einigen hundert Dollars ein. 20 Dollars (Double Eagle, letzter regulärer Jahrgang, 1932, 900er Gold, 33,4 Gramm, 34 mm) – Bildquelle: Numismatic Guaranty Company. Doch das Ergebnis der Sammelaktionen erwies sich als unzureichend.  Am 5. April 1933 unterzeichnete der Präsident die Executive Order 6102, wonach der private Goldbesitz ab dem 1. Mai 1933 in den USA verboten wurde: „Kraft der mir übertragenen Vollmacht aus Abschnitt 5 (b) des Gesetzes vom 6. Oktober 1917, geändert durch Abschnitt 2 des Gesetzes vom 9. März 1933 mit dem Titel ‚Maßnahmen zur Bekämpfung des Notstandes bei Banken und für andere Zwecke‘, in denen der Kongress einen ernsthaften Notstand erklärte, verkünde ich, Franklin D. Roosevelt, als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, dass der nationale Notstand nach wie vor existiert und entsprechend der Verordnung tritt damit das Verbot des Hortens von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten durch Personen, Gesellschaften, Vereinigungen und Firmen innerhalb der kontinentalen Vereinigten Staaten in Kraft.“ (3) Auf der Grundlage dieses Gesetzes musste privates Gold in Form von Münzen, Barren und Zertifikaten innerhalb von 14 Tagen zum aktuellen Goldpreis bei staatlichen Annahmestellen abgegeben werden. Gold, das für Industrie, Kunst oder Handwerk benötigt wurde, sowie Goldmünzen und -zertifikate im Wert bis 100 US-Dollar waren vom Gesetz nicht erfasst. Das Verbot erstreckte sich nur auf Bestände im Inland. Verstöße konnten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren oder einer Geldstrafe bis zu 10.000 US-Dollar geahndet werden. In Banktresoren verstecktes Gold konnte enteignet werden. Dennoch lieferte nur ein Teil der Bevölkerung das private Gold ab, schätzungsweise ein Drittel. 10 Dollars (Eagle, letzter regulärer Jahrgang, 1932, 900er Gold, 16,7 Gramm, 27 mm) – Bildquelle: Stacks-Bowers Numismatics, Coinappraiser. In Absatz 2 des Gesetzes war übrigens auch eine  Ausnahme für Sammler enthalten. Der Wortlaut: „Alle Personen sind hiermit verpflichtet, am oder vor dem 1. Mai 1933 alle Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikate, die sich derzeit in ihrem Besitz befinden oder am oder vor dem 28. April 1933 in ihren Besitz übergegangen sind, an eine Federal Reserve Bank, eine ihrer Zweigstellen oder eine ihrer Vertretungen oder an eine Mitgliedsbank des Federal Reserve Systems zu liefern, mit Ausnahme von (…) Goldmünzen, die einen anerkannten besonderen Wert für Sammler seltener und ungewöhnlicher Münzen haben.“ (4) Für die Ausnahme hatte William Hartman Woodin gesorgt, der Finanzminister. Woodin war selbst ein renommierter Numismatiker, hatte mehr als zwanzig Jahre zuvor eine der schönsten Sammlungen von Goldmünzen der Vereinigten Staaten zusammengetragen. Es war daher keine Überraschung, dass sich Woodin für Münzsammler einsetzte. Finanzminister William Hartman Woodin (1868-1934) - Bildquelle: Wikimedia, Time. Dietmar Kreutzer Quellenangaben: René Sedillot: Muscheln, Münzen und Papier – Die Geschichte des Geldes; Frankfurt/Main 1992, S. 285). David Tripp: Illegal Tender – Gold, Greed, and the Mystery of the Lost 1933 Double Eagle; New York 2004, S. 40. https://americanliterature.com/history/franklin-d-roosevelt/legislative/executive-order-6102. Ebenda.

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