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Phrixos, wer ist das?

Am Westende der Insel Zypern befand sich in der Antike die Stadt Marion. Diese wurde zwischen (480/470-450 v. Chr.) von König Sasmai, bisweilen auch Sasmas genannt, regiert.

Nun gibt es einen sehr seltenen Silberstater dieses Königs, der vorderseitig einen nach rechts stehenden Löwen zeigt, der ein Tierbein benagt, das er mit der rechten Hinterpranke zu halten versucht. Darüber findet sich das Eisen einer Doppelaxt und im Abschnitt Voluten sowie die Umschrift „Sasmai, Sohn des Doxandros“ in kypriotischen Schriftzeichen. Auf der Rückseite sehen wir einen Jüngling, genauer gesagt Phrixos, der sich an einem nach links hochspringenden bzw. fliegenden Widder festhält, darunter das Eisen einer Doppelaxt und lesen „[Münze] der [Stadt] Marion“ in kypriotischen Schriftzeichen.


Marion (Kypros/Zypern), Stater, um 480/470-450 v. Chr., Silber, 11,12 g, 23 mm. Münzstätte Marion. [Bildquelle: Roma Numismatics Ltd, Auktion XIX (26. März 2020), Los 579].

Im 3. Jh. v. Chr. erschien dann allerdings auch in Griechenland, genauer gesagt in Halos, in Achaia Phthiotis eine Münze, die auf ihrer Rückseite Phrixos zeigt, der mit einem Widder nach rechts fliegt und die Legende ALEON ([Münze] der Haloier) sowie das Monogramm AX (Alph-Chi) nennt und vorderseitig den Kopf des Zeus abbildet.


Halos (Achaia Phthiotis), um 302-265 v. Chr., Bronze, 6 g, 18 mm. Münzstätte Halos. [Bildquelle: F. R. Künker, Auktion 326 (7. Oktober 2019), Los 289].

Aber wer war dieser Phrixos, der sich an dem hochspringenden bzw. fliegenden Widder festhält? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die antike griechische Mytholgie etwas bemühen. Tun wir das, so erfahren wir, das Phrixos der Sohn des Athamas und der Nephele und der Bruder der Helle war. Athamas wiederum war der Sohn des Aiolos und Herrscher über Halos und Orchomenos und Nephele die Personifikation der „Wolke“.

Weil Ino, die zweite Frau des Athamas, ihre Stiefkinder allerdings weg haben wollte, verursachte sie eine Dürre, indem sie das Saatgut durch Ansengen verderben ließ. Als Athamas beim Orakel in Delphi um Rat suchte, bestach Ino die Boten des Orakels, und ließ Athamas ausrichten, dass er Phrixos und Helle dem Zeus opfern müsse. Doch dann griff Nephele retend ein und sandte ihren Kindern einen goldenen Widder, mit dem sie davonflogen.


Während des Fluges stürzte Helle jedoch ab und ertrank im Meer. Die Stelle, an der sich dies zugetragen haben soll, nannten die alten Griechen fortan Hellespont. Phrixos aber flog mit seinem Widder noch sehr viel weiter und landete schließlich im fernen Land Kolchis, an der Ostküste des Schwarzen Meeres. Dort angekommen, opferte er den goldenen Widder dem Zeus Phrixios und gab das Vlies dem in Kolchis herrschenden König Aietes – dieser war ein Sohn des Sonnengotte Helios –, der es im Ares-Hain, als Garant seiner Herrschaft, aufhing.



Phrixos und Helle. Pompejanisches Fresko, 45-79 n. Chr. Standort: Archäologisches Nationalmuseum Neapel. [Bildquelle: Wikimedia Commons, Stefano Bolognini].

Es war übrigens dieses goldene Vlies, das Jason und seine Argonauten im Auftrag des Königs Pelias aus Kolchis holen sollten. Da sich Medeia (lat. Medea), die schöne Tochter des Aietes, in Jason verliebt hatte, half sie ihm das streng bewachte Vlies zu stehlen und floh anschließend mit ihm nach Griechenland, wo sie ihm zwei Söhne gebar. Doch das ist eine andere Geschichte.



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