top of page

Millionenzuschlag für Centén: Medienecho auf eine Versteigerung

Als unlängst in den Medien die Versteigerung eines spanischen Centén von König Philipp III. aus dem Jahre 1609 angekündigt wurde, war schon die Vorgeschichte aufregend: "Der Centén Segoviano von 1609 ist das bedeutendste Stück der spanischen Numismatik. Nur sieben Stück wurden während der Regierungszeit Philipps III. (1578-1621) in den Werkstätten des Real Ingenio de Segovia geprägt. Das Gebäude wurde auf einer alten Mühle am Fluss Eresma errichtet, wo 1586 mit der Münzprägung begonnen wurde." (Quelle: La moneda española que puede valer un millón de euros; auf: DIARIO AS, as.com) Es wurden zwei Serien der Centén Segoviano geprägt: eine im Jahr 1609 und eine weitere im Jahr 1633, beide mit jeweils nur sieben Stück. Eine dieser Münzen gehört zum Archäologischen Museum Spaniens in Madrid und hat dort die Inventarnummer 108085. Das Exemplar, das vor einigen Tagen versteigert wurde, ist seit dem Jahr 1950 bekannt, als es von einem Münzsammler aus New York erworben wurde. Seither wechselte das Stück mehrmals den Besitzer: "Als es im Jahr 2009 das letzte Mal angeboten wurde, ist dieses Exemplar für 800.000 Euro zugeschlagen worden. Das war das Mindestgebot, den das auf numismatische Auktionen spezialisierte Auktionshaus Aureo & Calicó festgelegt hatte." Auf der Auktion in Barcelona hatte nur ein einziger Interessent aus der Schweiz geboten. Das war sehr überraschend. Ihm wurde die Münze zugeschlagen. Sie war damals als Teil der Sammlung Caballero de las Yndias ausgewiesen. Auf der Website des Auktionshauses Aureo & Calicó kann das betreffende Los bis heute mit der Beschreibung eingesehen werden. Auf der Website von Numista ist das Stück ebenfalls mit den zugehörigen Angaben abgebildet.


Centén Segoviano aus dem Jahr 1633 in Museumsbesitz

Bildquelle: Wikimedia, Museo Arqueológico Nacional


Nun wurde das Stück in der Auktion 22 des Schweizer Auktionshauses Numismatica Genevensis mit der Losnummer 314 erneut angeboten. Die Numismatikerin Ursula Kampmann schrieb in einem Beitrag, der auf Münzen-Online kürzlich als Fachartikel erschien: "Er gilt als eine der bedeutendsten Münzen der Welt, jener prachtvolle Centén zu 100 Escudos, der 1609 erstmals in Segovia geprägt wurde. Das Schweizer Auktionshaus NGSA erwartet, dass diese Ikone der spanischen Numismatik weit mehr bringt als ihren Startpreis von zwei Mio. CHF. Die Münze wird am 24. November 2025 versteigert." Und weiter: "Beeindruckende 339,35 Gramm wiegt die Goldmünze, die 1609 auf persönlichen Befehl von Philipp III. in der Münzstätte von Segovia entstand. Er brauchte ein eindrucksvolles diplomatisches Geschenk, um die Rolle Spaniens in der europäischen Welt zu dokumentieren. Was war dafür besser geeignet, als eine gigantische Münze, wie sie kein anderes Land der Welt herstellen konnte? Kein anderer König hatte Zugriff auf vergleichbar reiche Ressourcen! Kein anderer König verfügte über vergleichbar fortgeschrittene Technologie! Kein anderer König war derart treu gegenüber dem Glauben!" Die Spannung war groß, welches Ergebnis auf der Auktion erzielt würde. Wenige Tage zuvor war schließlich erst eine Münze ähnlichen Kalibers von Numismatica Ars Classica versteigert worden. Dabei handelte es sich um ein Stück zu 100 Dukaten von König Ferdinand III. aus dem Jahr 1625. Das Ergebnis hierzu ließ aufhorchen. Der Zuschlag erfolgte bei fast zwei Millionen Schweizer Franken.


ree

Video des Auktionshauses zur Vorbereitung der Auktion

Bildquelle: YouTube

Spanien. Philipp III., 1598-1621. 100 Escudos (= Centén) 1609, Segovia.

Bildquelle: Numismatica Genevensis, Auction 22, Lot 314


Am 24. November 2025 meldete nun die Nachrichtenagentur Reuters: "Eine große Goldmünze, die 1609 für den spanischen König Philipp III. geprägt wurde, brach am Montag bei einer Auktion in der Schweiz alle Rekorde und wurde zur wertvollsten Münze Europas. Das einzigartige 339-Gramm-Stück wurde für 2.817.500 Schweizer Franken (3,49 Millionen Dollar) verkauft. Der Startpreis lag bei zwei Millionen Schweizer Franken, teilte das Genfer Auktionshaus Numismatica Genevensis SA mit und bestätigte damit, dass der europäische Rekord für die wertvollste Münze gebrochen wurde." Das Auktionshaus teilte mit, dass es Interesse von Käufern aus den USA, Europa und dem Nahen Osten gegeben habe, die auf der Suche nach einem „Trophy Asset“ waren, außerdem von Institutionen. Alain Baron, der Gründer des Auktionshauses: „Es war wirklich ein königliches Geschenk, ein königliches Geschenk für andere Könige oder Königinnen. Der nächste Besitzer wird in gewisser Weise die Möglichkeit haben, einem König gleichgestellt zu sein, da es ein König war, der es einem anderen König geschenkt hat.” Der Hinweis zum Preisrekord ist allerdings zweifelhaft. Erst kürzlich hieß es schließlich in einem Interview mit Jürg Richter vom Schweizer Auktionshaus SINCONA, dass dort "am 9. Oktober 2012 mit 3,6 Mio. CHF die teuerste bis dahin in Europa versteigerte Münze zugeschlagen" worden sei.


Dietmar Kreutzer



Kommentare


www.muenzen-online.com | Regenstauf

© 2025 Battenberg Bayerland Verlag GmbH

bottom of page