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Leserpost: Bankhaus Mendelssohn & Co.

Lieber Herr Kreutzer,


zu Ihrem interessanten Beitrag über das Berliner Bankhaus Mendelssohn hätte ich noch einen kleinen Nachtrag und ein Bild von einer undatierten Preismedaille der Bank des Berliner Kassen-Vereins aus der Zeit um 1900. Sie ehrt die mythologische Göttin des Überflusses (Abundantia), die das Porträtmedaillon von Joseph Mendelssohn in der Hand hält. Er war der Gründer des Privat-Bankhauses „Mendelssohn & Co.“ in Berlin. Der Kranich auf der Rückseite ist das Wappen der Künstler und Bankendynastie, die sich als Lebensmotto die Worte ICH WACH gewählt hat. Die Mendelssohn-Remise lädt regelmäßig zu Konzerten, Lesungen und anderen Veranstaltungen in das Stammhaus der 1795 gegründeten Mendelssohn-Bank. Sie war wie anderen jüdischen Einrichtungen den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge und wurde 1938 zerschlagen. Die Geschichte dieser ehemals größten deutschen Privatbank wird nach und nach aufgearbeitet. Das allerdings ist nicht leicht, weil großer Teile des Firmenarchivs verloren gegangen sind. Auf dem Friedhof am Halleschen Tor in Berlin gibt es eine der Familie Mendelssohn gewidmete Gedenkstätte, in der man auch einiges über den Philosophen Moses Mendelssohn, den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und weitere Mitglieder der Familie erfährt.

Die undatierte Medaille aus der Kaiserzeit mit dem Medaillon-Bildnis von Joseph Mendelssohn und dem Kranich gehört in das Sammelgebiet „Pecunia in nummis“.

Wenige Schritte vom Haupteingang des Dreifaltigkeitsfriedhofs am Mehringdamm entfernt lädt eine Gedenk- und Dokumentationsstätte in der früheren Kapelle ein, um das geistige, künstlerische und wirtschaftliche Leben und Wirken der Familie Mendelssohn Bartholdy kennenzulernen. Felix Mendelssohn Bartholdy und seine Schwester Fanny Hensel sowie weitere Familienangehörige sind auf einem der Friedhöfe vor dem Halleschen Tor bestattet.


Sparkassen wurden im 18. Jahrhundert als Art sozialpädagogische Einrichtung ins Leben gerufen, um es ärmeren Bevölkerungsschichten zu ermöglichen, Rücklagen, so es denn welche gab, mit einem kleinen Zinsgewinn sicher zu verwahren. Später durften die Institute auch Kredite ausgeben, um dadurch den Erwerb von Immobilien zu ermöglichen und Betriebe aller Art zu gründen. Um 1900 gab es im Deutschen Reich rund 3000 Sparkassen, und jeder dritte Deutsche besaß, statistisch gesehen, ein Sparkassenbuch. Der am 1. Mai 1823 auf Initiative der Bankiers Joseph Mendelssohn gegründete Berliner Cassen-Verein ließ seine Kunden wissen: „Um den hiesigen Einwohnern Gelegenheit zu geben, ihre kleinen Ersparnisse zinsbar und sicher unterzubringen, und ihnen dadurch behülflich zu seyn, sich ein Capital zu sammeln, welches sie bei Verheirathungen, Etablirung eines Gewerbes, im Alter oder in Fällen der Noth benützen können, hat die Stadtverordneten-Versammlung beschlossen, unter Garantie der Commune und unter des Magistrat und ihrer Aufsicht eine Sparkasse zu eröffnen.“ Es dauerte nicht lange, bis das Geldinstitut Einlagen in Höhe von stattlichen 14.032 Talern verbuchte. Ein guter Anfang war gemacht. Heute besitzt die Berliner Sparkasse großes Ansehen und hat einen weiten Kundenkreis.


Mit besten Grüßen Helmut Caspar

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