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Leitfaden Münzensammeln: Münzen im Handel, Teil 1


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausen verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!


Die Bundesbürger sind bekanntlich Weltmeister im Reisen, jährlich fahren Millionen in das nahe und ferne Ausland; solange keine Pandemie dies verhindert, wie zurzeit. Nach erster Bekanntschaft mit dem fremden Geld stellt man fest, welche Münzen es gibt. Dann wird bemerkt, dass es von der einen oder anderen Münzsorte verschiedene Typen gibt, was reizt, der Sache auf den Grund zu gehen. In Souvenirläden kann man manchmal interessante ältere Einzelstücke oder Serien für wenig Geld erwerben.


Ist die Leidenschaft für das Hobby „Münzen“ erst einmal geweckt, so wird man schnell feststellen, dass die Zufallsgeschenke und Reiseandenken allein nicht ausreichen, um eine Sammlung auf- und auszubauen. Und schon nach einer bescheidenen Spezialisierung passen viele dieser sporadischen Münzpräsente gar nicht recht in das Gebiet, für das man sich schließlich entschieden hat. Es gibt allerdings Menschen, die alles aufheben, was sie je an Münzen bekommen konnten. Ob dar- aus dann eine brauchbare Sammlung wird, sei dahingestellt.


Logo des Verbands der deutschen Münzenhändler (links) und des Berufsverbands des deutschen Münzenfachhandels (rechts).

Münzensammler und Münzenhändler

Früher oder später wird man die Dienste eines Münzenhändlers in Anspruch nehmen müssen, wenn man eben nicht nur „alles“ sammelt, was man zufällig bekommt, sondern spezielle Stücke sucht und eine sinnvolle Sammlung aufbauen will.


Münzenhandlungen gibt es überall in Deutschland in größeren und kleineren Städten. Manchmal führen auch Antiquitätengeschäfte Münzen als Nebensortiment, häufig haben auch Briefmarkenhändler Münzen im Angebot. Auch auf Flohmärkten liegen Münzen und Papiergeld zum Verkauf aus. In Zeitungen sind Annoncen zu finden, mit denen Münzen gesucht oder offeriert werden. Auch bei Auslandsreisen wird man Münzläden und Händler finden, die vielleicht etwas für die eigene Sammlung haben.


Gelegenheiten, für viel oder wenig Geld an Münzen zu kommen, gibt es überall. Doch Münzenkauf ist Vertrauenssache, besonders wenn es sich um Stücke der höheren Preisklasse handelt. Händler ist nicht Händler, wie auch bei anderen Waren unterscheiden sich Angebote, Preise und vor allem die fachliche Kompetenz der Anbieter teilweise stark. In der Marktwirtschaft herrscht Gewerbefreiheit und praktisch jeder, der es möchte, kann ein Gewerbe anmelden und sich „Numismatiker“ oder Münz- händler nennen. Diese Berufsbezeichnung ist nicht gesetzlich geschützt.


In Deutschland bestehen zwei Verbände, der „Verband der deutschen Münzenhändler“ und der „Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels“, in denen sich professionelle Münzhändler organisiert haben. Die Mitglieder dieser Verbände verpflichten sich zu ge- wissen Grundsätzen, wie beispielsweise marktgerechte Preise zu fordern und nur zweifelsfrei echte Stücke anzubieten, was für den Konsumenten, sprich Sammler, von großer Wichtigkeit ist. Wer Mitglied in diesen Verbänden werden möchte, muss über solide numis- matische und kaufmännische Kenntnisse verfügen, um aufgenommen zu werden. Natürlich gibt es auch kompetente und seriöse Händler, die keinem Verband angehören. Letztlich muss daher jeder Sammler „den Händler seines Vertrauens“ selbst suchen und finden, der ihn gut berät und betreut.


Die Händlerverbände verschicken auch auf Anforderung Mitgliederlisten, in denen man dann einen Münzhändler in der Wohnnähe finden kann. Natürlich sind sie auch im Internet präsent. Die deutschen Fachzeitschriften enthalten in speziellen Rubriken „numismatische Führer“, in denen man nicht nur die Anschrift, sondern auch die Spezialgebiete, Öffnungszeiten, Telefon- und Faxnummern der Firmen aufgelistet findet. Zugleich wird angegeben, welchem Verband der Händler angehört.


In größeren Städten gibt es meist eine Reihe von Münzfachgeschäften, manche Händler hingegen verkaufen ihre Ware in der Wohnung und empfangen Kunden nur nach Anmeldung. Ein großer Vorteil für den Sammler ist, dass er sich in einem Laden sehr schnell ein Bild machen kann. Dies betrifft das An- gebot allgemein, aber auch, wie die Ware angeboten und mit Preisen aus- gezeichnet ist. Einige Händler führen alles, was man sammeln kann, andere hingegen bieten nur moderne Münzen an, manche sind spezialisiert auf bestimmte Länder und Gebiete. Was die Preise angeht, so gibt es natürlich oft ganz gravierende Unterschiede. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

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