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Leitfaden Münzensammeln: Fachhandelsplattformen und elektronisches Allerlei


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausen verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!

Wer keine Freude daran hat, sich auf „virtuellen Grabbeltischen“ bei Internetanbietern durchzuarbeiten, kann einen anderen Weg beschreiten. Seit einigen Jahren gibt es einen „MA- Shop“ im Netz, den ein Diplomingenieur aus dem nordrhein-westfälischen Bocholt geschaffen hat. Hier können nur geprüfte Fachhändler ihre Angebote einstellen.

Die allererste Münze, die im „MA- Shop“ am 22. März 2005 um 0.14 Uhr den Besitzer wechselte, war ein 4-Pfennig-Stück 1659 Bentheim-Tecklenburg-Rheda Cu (Moritz 1623 – 1674), verkauft vom Münzhändler Manfred Olding für 35 Euro. Heute hat der MA-Shop gut 700.000 Artikel im Angebot. Der MA-Shop hat übrigens reichlich Artikel von unter 1 Euro im Angebot, ebenso wie die teuerste deutsche Reichsmünze, die 3 Mark 1917 E von Sachsen, bekannt als Jaeger 141 „Friedrich der Weise“, die man Ende April 2017 gleich zweimal für 75.050 bis 84.500 Euro hätte kaufen können. Ältere Sammlerinnen und Sammler werden ihnen seit langem gut bekannte Händler und Firmen wiederfinden, aber auch neue Anbieter am Markt kennenlernen.

Die meisten werden sich sehr schnell zurechtfinden, was die Kategorien und Suchfunktionen angeht. Alles ist optisch schön und übersichtlich angeordnet und mit wenigen „Mausclicks“ findet man vielleicht das, was man schon lange sucht. Im Idealfall kann man sogar zwischen mehreren Angeboten verschiedener Firmen die Auswahl treffen. Auch an ausländische Käufer wurde gedacht, denn die können die Sprachen Englisch, Französisch, Niederländisch, Italienisch, Spanisch, Russisch und sogar Chinesisch und Japanisch einstellen. Es gibt beim Suchen Hilfe, so auch ein „Gedächtnis“, also man kann sich durch eine Nachricht infor- mieren lassen, wenn etwas Gesuchtes oder etwas aus dem gewünschten Gebiet auftaucht.

Auf Wunsch stellen die geprüften Fachhändler auch Zertifikate aus. Die Anbieterinnen und Anbieter sind Gewerbetreibende, deren Referenzen geprüft werden. Verpflichtend ist auch, dass ordentliche Bilder eingestellt werden. Dass die Händlerinnen und Händler nur echte Stücke zum Kauf anbieten, ist selbstverständlich, in diesem MA-Shop zumindest. Wer mal ein wenig im Internet recherchiert, wird staunen, wie viele versteckte und offene Fälschungen dort offeriert werden. Hier gilt beim Versandhandel aber das garantierte Rückgaberecht. Gerade die Echtheitsgarantie aller angebotenen Waren und die Sicherheit der Zahlungen sind für viele Sammler zu Recht von großer Bedeutung.

Über diese Fragen hinaus gibt es sogar eine Garantie für Händlerinnen und Händler, die ausfallen, wenn die in Konkurs gehen oder versterben. Der MA-Shop erstattet dann Käuferinnen und Käufer verauslagtes Geld. Es gibt weiterhin das, was oft in kritischen Fällen gebraucht wird: persönliche Unterstützung. Man kann anrufen, sich Rat holen oder auch Wünsche und Beschwerden persönlich vorbringen.

Schließlich können die Käuferinnen und Käufer die Händlerinnen und Händler für jede verkaufte Position bewerten. Die Bewertungsprofile geben Auskunft darüber, wie das Publikum den Verkäufer einschätzt. Da jeder Händler gern gut in der Öffentlichkeit dastehen möchte, ist dieses Bewertungssystem schon ein gutes Instrument.

Auf großen Messen und Börsen kann man Kontakt zu der Firma aufnehmen. Alles das spricht dafür, dass man sich in dem MA-Shop und bei der Auktion gut aufgehoben fühlen kann.

Die Verbindung von professionellem Handel und modernen Verkaufsformen ist hier gelungen und wird ganz sicher immer weitere Bedeutung erlangen.

Elektronische Kommunikation

Unterdessen sind elektronische Kameras zu erschwinglichen Preisen im Handel, mit denen man selbst als Laie sehr gute Fotos machen kann. Doch selbst ein einfacher Scanner, der um die 100 Euro kostet, ist sehr hilfreich bei der Anfertigung von Münzabbildungen.

Die eingescannten Fotos kann man bekanntlich speichern oder auch anderen Interessierten oder Händlerinnen und Händlern schicken. In der richtigen Vergrößerung kann unter Umständen sogar hinsichtlich der Echtheit eine erste, vage Aussage getroffen werden. In jedem Fall kann man solche Bilder von Münzen mit der Bitte um Hilfe bei der Bestimmung zuschicken.

Wirklich gute plastische Fotos hingegen kann man nur mit der Digitalkamera machen, dazu bedarf es auch Erfahrungen, schließlich ist Fotograf ein Beruf, der erlernt sein muss. Doch wie stets – Übung macht den Meister und wer Freude am Experimentieren hat, wird auch bald Erfolge erringen, beim Fotos „schießen“ wie beim Scannen von numismatischen Ob- jekten.

Die elektronische Münzkartei

Immer wieder wird in der Fachliteratur darauf verwiesen, dass ernsthafte Sammlerinnen und Sammler die Stücke ihrer Sammlung dokumentieren sollen. Münzhändlerinnen und Münzhändler, sowie Versteigerungshäuser fertigten bisweilen für ihre Stücke kleine Kärtchen an, auf denen alle wichtigen Daten erfasst sind, wie Land, Münzherr (Herrscher), Jahreszahl, Münzmeisterzeichen und Metall, dazu Gewicht, Feinheit und Durchmesser. Nicht zu vergessen auch eventuelle Literaturzitate, worunter beispielsweise Katalognummern zu verstehen sind. Nun, nicht jede oder jeder, die oder der beispielsweise moderne Gedenkmünzen sammelt, wird sich unbedingt für jede dieser Stücke einen solchen Münzpass anlegen.

Im Handel, aber auch privat, werden solche Dateien heutzutage mehrheitlich auf dem Rechner angelegt. Früher wurde es aus Versicherungsgründen nahegelegt, Fotos von Münzen zu machen. Man kann die Münzen auf dem Tablett als Übersicht fotografieren und besonders ausgewählte Stücke zusätzlich scannen. Bei einem Diebstahl könnte ein solches Beweismittel unter Umständen sehr hilfreich sein, eine Münze zurückzubekommen. Auch die Sammlerinnen und Sammler, die alles andere sind als „Buchhaltertypen“, sollten sich im Computer eine kleine Bestandsdatei einrichten und dort auch das, was sie für die Sammlung ausgegeben haben, vermerken. Mit den heutigen Programmen bedarf es eines Ta- stendrucks und schon kann man Veränderungen eingeben und sekundenschnell den Gesamtwert ausrechnen lassen. Eine solche Datei kann im Schadensfall für die Versicherung ein wichtiges Beweismittel darstellen.

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