Kölner Stadtgeschichte für Kinder: Entdeckertour mit Römermaus „Musculus" und Münzen
- Dietmar Kreutzer
- 9. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Der Museumsdienst Köln bietet im zweiten Halbjahr 2025 für Kinder zahlreiche Entdeckungsreisen durch die Kölner Museumslandschaft an. Im Römisch-Germanischen Museum erzählt die Römermaus Musculus über das Leben im römischen Köln: "Wie genau funktionierte das Leben damals? Was kaufte man auf dem Markt ein? Wie sahen die Häuser aus und die Menschen, die dort lebten? Welche Berufe hatten sie und was machten Sie in ihrer Freizeit? Musculus, die Römermaus weiß Bescheid und zeigt dir, wie die Stadt damals ausgesehen hat." Das Museum Schnütgen nimmt Kinder auf eine Zeitreise ins Mittelalter mit, wo auch eine Schreibwerkstatt bereitsteht: "Stell dir vor, der Computer ist noch nicht erfunden. Bunt- und Filzstifte oder Kugelschreiber gibt es noch nicht und an Papier ist noch gar nicht zu denken." Im Wallraf-Richartz-Museum wird die Kölner Stadtgeschichte lebendig: Wie sah der Dom vor 600 Jahren aus? Und wer war der größte Star unter den Kölner Malern? Mit Riechfläschchen und Brokatstoffen zum Anfassen begeben wir uns in das mittelalterliche Köln."

Werbemotiv für die Ausstellung "Köln neu erzählt!"
Bildquelle: Kölnisches Stadtmuseum
Ein besonderes Bonbon hat sich das Wallraf-Richartz-Museum gemeinsam mit der Fondation Corboud für Kinder ab fünf Jahren ausgedacht. Der Kindergeburtstag Mit den Seeräubern unterwegs ist ein vierstündiges Sonderformat mit anspruchsvoller Technik. Ausgangspunkt ist das Gemälde Überfall der Seeräuber von Arnold Böcklin (1886), das den Angriff auf eine Burg zeigt. Alles brennt und die Burgbewohner fliehen. Weil die Brücke von den Angreifern bewacht wird, müssen die Opfer die Felsen herabklettern, um in die Boote zu kommen: "Ein Überfall von Piraten auf eine Burg - die Prinzessin wird entführt - der Goldschatz geraubt. Auf dem Bild von Arnold Böcklin ist einiges los! Für Augen und Ohren gibt es da manches zu entdecken, denn die kleinen Nachwuchpirat*innen der Gerburtstagsgesellschaft werden das Bild geräuschvoll beleben. Beim anschließenden Seeräuberfest gibt es natürlich auch ein Piratenroulette. Zu gewinnen: reichlich Gold für das selbstgebastelte Schatzkistchen." Der Piraten-Geburtstag ist für 15 Kinder und zwei Erwachsene gedacht.

Seeräubergeschichten für den Kindergeburtstag
Bildquelle: Wallraf-Richartz-Museum
Auch das Kölnische Stadtmuseum beteiligt sich mit Familienführungen und einer Kinderwerkstatt an dem speziellen Programm für Kinder. Unter dem Titel Köln neu erzählt! wird die Geschichte der Domstadt zu neuem Leben erweckt - mit einzigartiken Exponaten, innovativer Architektur, überraschendem Kozept und vielen interaktiven Angeboten. Der im März 1924 eröffnete Museumsstandort liegt zentral in der Innenstadt, in unmittelbarer Nähe des Doms und der Haupteinkaufsstraßen. Auf Mitmach-Stationen wurde bei der Neugestaltung des Museums großer Wert gelegt. Für Kinder ab acht Jahren gibt es einen eigenen Multimedia-Guide: Gemeinsam mit der neugierigen Schülerin Emma und dem Heinzelmännchen Heinz können sie so in eine Nacht voller Abenteuer, spannender Geschichten und magischer Erlebnisse eintauchen! In der Abteilung zur Münzgeschichte wird erklärt, was Geld eigentlich ist und was zu seiner Herstellung alles dazugehört. In einer Vitrine gibt es die älteste Münze der Stadt zu sehen, ein Triens bzw. Drittel-Goldschilling vom Ende des 6. Jahrhunderts.
Unter und Oberstempel eines 2/3 Talers (Köln, 1700) im Stadtmuseum
Foto: Dietmar Kreutzer
Wer noch nicht genug hat, kann in der Schalterhalle der Kreissparkasse Köln in großen Wandvitrinen die Stationen der Kölner Münzgeschichte anhand von zahllosen Schauobjekten bestaunen. Dort erfährt man, dass schon während der Herrschaft der Römer in Köln Münzen geprägt wurden. Die im Kölnischen Stadtmuseum gezeigte Münze aus dem 6. Jahrhundert ist übrigens die älteste, die den Namen der Stadt zeigt. Sie entstand unter dem merowingischen König Theudebert I. Die Karolinger richteten im 9. Jahrhundert eine königliche Münzstätte ein, in der Silberpfennige geprägt wurden. Unter den Ottonen wurde die Kölner Münzstätte zur bedeutendsten im Reich. Die Kölner Erzbischöfe wurden damals zu Münzherren. Infolge der Schlacht von Worringen (1288) erlangte die Stadt ihre Unabhängigkeit vom Erzbistum. Im Jahr 1474 wurde Köln zur freien Reichsstadt mit eigenem Münzrecht. Davon zeugen Silbergroschen, auf denen das Stadtwappen oder die Heiligen Drei Könige abgebildet sind, deren Gebeine im Jahr 1164 als Kriegsbeute nach Köln gelangten.

Münzwaage (J. Grevenberg, Köln 1750) im Stadtmuseum
Foto: Dietmar Kreutzer
Während das Stadtmuseum Geldbeutel, Talerstempel und Münzwaagen zeigt, ist in den Wandvitrinen der Stadtsparkasse eine Reihe von Talern im Original zu sehen. Pilger erwarben im 16. Jahrhundert gern die sogenannten Dreikönigstaler. Die Schaumünzen der Stadt Köln zeigen auf der Vorderseite die Heiligen Drei Könige in der Tracht der Renaissance. Jeder von ihnen trägt einen Lilienstab sowie ein Gefäß mit dem Geschenk. Kaspar steht in der Mitte hinter dem Kölner Wappenschild mit den drei Kronen. Die Rückseite zeigt die Legende der heiligen Ursula, die mit ihren Gefährtinnen in Köln das Martyrium erlitt. Nach 1768 prägte die Stadt aufgrund eines allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs nur noch Kupfermünzen. Mit der Besetzung durch die Franzosen endete 1794 die Münzprägung der Stadt Köln. Auch die Bedeutung der erzbischöflichen Münzprägung, die außerhalb der Stadt erfolgte, ging in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Nach 1777 erlosch sie gänzlich. Kölner Münzen gibt es seither nicht mehr. Dafür entstanden jedoch zahlreiche Köln-Medaillen!
Dietmar Kreutzer
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