top of page

Goldmedaillen-Unikat auf Generalmajor Alexander Macomb

Betrachten wir die nachfolgende Goldmedaille etwas eindringlicher, so erkennen wir auf der Vorderseite das nach rechts gewandte Brustbild eines hochrangigen Militäroffiziers und auf der Rückseite eine Schlachtenszene, bei der im Vordergrund ein Gefecht zu Land und im Hintergrund brennende Häuser sowie sich bekämpfende Kriegsschiffe auf See zu sehen sind.


Medaille von Moritz Fürst auf Generalmajor Alexander Macomb und seinen Erfolg in der Schlacht von Plattsburgh (11. Sep. 1814). Gold, 248,57 g, 64,77 mm, Auflage: 1 Exemplar (vz/Stgl.), Münzstätte Philadelphia, Pennsylvania [Künker, Auktion 285/214]


Um wen es sich hierbei handelt und auf welche Schlacht sich die Medaille bezieht, erläutert die Legende, die vorderseitig auf MAJOR GENERAL (Generalmajor) ALEXANDER MACOMB und rückseitig auf BATTLE OF PLATTSBURGH (Schlacht von Plattsburgh) / SEPT. 11. 1814 lautet. Aber wer war der abgebildete Generalmajor und was hatte er mit der erwähnten Schlacht zu tun?

Alexander Macomb wurde am 3. April 1782 in Detroit (Michigan) in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie geboren. Nach einem Familienumzug nach New York erhielt der junge Macomb eine klassische akademische Ausbildung in New Jersey an der Akademie in Newark. Mit 16 Jahren trat er der New Yorker Miliz bei und schlug damit eine militärische Laufbahn ein. Aufgrund einer persönlichen Empfehlung von Alexander Hamilton – einer der Gründungsväter der USA und erster Finanzminister – wurde Macomb Mitglied einer Kavallerieeinheit der US-Armee. Im Jahr 1802 absolvierte er die Militärakademie von West Point und stieg in der Folge rasch bis zum Generaladjutanten auf. In dieser Funktion übernahm er die Verantwortung für die gesamten Befestigungsanlagen an den Küsten von North und South Carolina sowie Georgia, die im Wesentlichen auch auf ihn zurückgehen.


Als die Briten 1814 während des sogenannten 2. Unabhänigkeitskrieges der USA (1812–1814/15) entlang des Lake Champlain bis in den Bundesstaat New York vorstießen, sollte Macomb, der inzwischen Kommandeur über die Truppen am Lake Champlain geworden war, die Briten daran hindern, den strategisch bedeutenden Saranac-Fluss zu überqueren, und ihr weiteres Vordringen stoppen. Für dieses Unternehmen standen Macomb aber nur 1500 Soldaten und einige Milizen zur Verfügung, während die Briten mit mehr als 10.000 Mann zahlenmäßig gewaltig überlegen waren. Doch Macomb vermochte es, die Briten innerhalb von 5 Tagen vom 6. bis 11. September 1814 zurückzuschlagen. Dieser gewaltige militärische Erfolg Macombs war zum einen auf die zögerliche Kriegsführung des britischen Generals Sir George Prevost zurückzuführen und zum anderen auf seine außerordentlichen militärischen Fähigkeiten: Macomb kannte die Region um Plattburgh sehr gut und verstand es, durch gezielte Baumrodungen gefällte Bäume an strategisch wichtigen Punkten in der Stadt so zu platzieren, dass die Briten nicht nur keine Geländegewinne machen konnten, sondern sich so auch noch in Situationen brachten, in denen viele von ihnen niedergemacht werden konnten. Hinzu kam, dass die Amerikaner auch in der Seeschlacht auf dem Lake Champlain am 11. September 1814 die Oberhand gewinnen konnten und die Briten so schließlich sowohl zu Lande und als auch zu Wasser besiegten. Da die Amerikaner die britischen Truppen vom 12. bis 15. September 1814 auch bei Baltimore (Maryland) schlugen, mussten die Briten diesen Krieg schließlich verloren geben und die Unabhängigkeit der USA endgültig anerkennen. Der Friede wurde dann am 24. Dezember 1814 in Gent besiegelt und stellte im Wesentlichen den „Status quo ante bellum“ (den Vorkriegsstatus) wieder her, auch wenn einige wenige vereinzelte Gefechte noch bis ins Jahr 1815 hinein andauerten. Alexander Macomb verstarb 1841 in Washington D.C.

Weil diese enorme militärische Leistung Macombs den US-Kongress nachhaltig beeindruckt hatte, wurde er nach der Schlacht nicht nur zum Brevet-Generalmajor befördert, sondern der Kongress beschloss am 3. November 1814 auch, eine Goldmedaille auf Macomb und seine siegreiche Schlacht von Plattsburgh prägen zu lassen. Die erwähnte Medaille trägt deshalb auf ihrer Rückseite zusätzlich die Umschrift RESOLUTION OF CONGRESS NOVEMBER 3. 1814 (Kongressbeschluss vom 3. November 1814). Überreicht wurde diese beinahe ¼ kg schwere und nur einmal geprägte Goldmedaille Alexander Macomb dann von US-Präsident James Madison persönlich.


US-Präsient James Madison (1751–1836). Gemälde von John Vanderlyn.

Standort: White House, Blue Room [Wikimedia Commons]


Wer die Stempel zu dieser Medaille anfertigte, erfahren wir, wenn wir uns den unteren Bereich der Medaille ganz genau anschauen. Dort steht nämlich sowohl vorder- als auch rückseitig FÜRST. F.[ecit] = Fürst hat [sie] gemacht. Fürst, der eigentlich Moritz Fürst hieß, wurde 1782 bei Pressburg (heute Bratislawa) geboren. Er studierte in Wien und Mailand und wanderte 1807 in die USA aus. 1808 gelang es ihm, eine Stelle an der Philadelphia Mint zu bekommen, wo er in der Folge etwa 27 Medaillen fertigte, die die Erfolge der USA im erwähnten Krieg von 1812–1814 feiern, und darüber hinaus noch etliche Präsidentenmedaillen schuf. Sein Wirken an der Philadelphia Mint ist im übrigen bis 1838 dokumentiert.

Die hier gezeigte Medaille mit all den beigefügten Dokumenten gelangte nach Alexander Macombs Tod an seine Enkelin Susan Watts Macomb. Durch deren Heirat mit Frederic Sears I. Grand d'Hauteville kam die Medaille in den Besitz der Adelsfamilie Grand d'Hauteville, die sie dann schließlich viele Generationen später beim Auktionshaus Künker versteigern ließ. Geschätzt wurde dies Unikat auf 150.000,– Euro. Der Zuschlag erfolgte jedoch erst bei 200.000,– Euro. Interessant und bemerkenswert ist, dass diese eindrucksvolle Medaille nur drei Jahre später erneut beim Auktionshaus Künker landete und dort am 28. September 2020 für 180.000,– Euro zugeschlagen wurde.

bottom of page