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Frank Berger: Das Geld der Dichter in Goethezeit und Romantik


Frank Berger, Das Geld der Dichter in Goethezeit und Romantik. 71 biografische Skizzen über Einkommen und Auskommen, Wiesbaden 2020., 352 S., Schwarz-Weiß-Bebilderung, 14 x 21 cm, Klappenbroschur, ISBN 978-3-7374-0486-0.

Seit der Veröffentlichung seiner Promotion im Jahre 1992 überrascht Frank Berger, Kurator am Historischen Museum Frankfurt, immer wieder mit ungewöhnlichen numismatischen Themen, über die man schon lange etwas wissen wollte, und stellt sie fundiert vor.

In der aktuellen, hier vorzustellenden Veröffentlichung begibt sich Berger auf ein vielfach vermintes Gebiet: Es geht um Preise und Löhne, um Ausgaben und Gehälter, noch dazu von der schwierigen Klientel „Dichter“ (bei Berger gehören auch Verleger und Journalisten (!), „Tondichter“ und Maler dazu). Zeitlich betrachtet er die „hohe Zeit“ der Dichter und Denker in Deutschland, Goethezeit und Romantik. Insgesamt 71 Biografien stellt er unter diesem finanziell-pekuniären Aspekt vor und man lernt unbedingt Neues und Überraschendes über Leute, von denen man glaubte, alles sei bekannt.

Berger ist sehr indiskret, er plaudert Gehälter und Honorare aus und wie die Betreffenden damit umzugehen wussten. Er übertrifft damit natürlich jedes Buch mit Preis- und Wertangaben im üblichen Stil, weil alles mit den so prominenten Akteuren verknüpft ist, die auf diese Weise plötzlich ihrer Erhabenheit entkleidet als Gehaltsempfänger und Konsumenten sichtbar werden. Köstlich und von höchstem Informationswert. Ein Buch, das Numismatiker sicher sehr interessiert, das aber zwingend auch zur Pflichtlektüre von Literatur- und Geschichtsstudenten gehören sollte – und vorsichtshalber auch zu der ihrer akademischen Lehrer.

Diese biografisch, numismatisch, finanziellen Skizzen bilden den Hauptteil des Buches (S. 17–289), es folgen aber noch zwei weitere Kapitel, nämlich „Das Leben, eine finanzielle Angelegenheit“ (S. 291– 311) und „Münze, Einkommen und Geldwert“ (S. 313–345, wo es Berger sogar unternimmt, frühere Währungen in Euro umzurechnen; man liest das gerne, wohl wissend, mit wie vielen Unbekannten hier operiert wird).

Die vielfältigen Verknüpfungen von Geld, Münzen, bekannten Persönlichkeiten, historischen Begebenheiten, sozioökonomischen Verhältnissen machen das preiswerte Buch zu einer Fundgrube und einem Lesevergnügen zugleich. Bei einer 2. Auflage könnte der Verlag noch bessere (Münz-)Bilder spendieren, dann wäre alles perfekt.

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