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Buchvorstellung: Münzen von Gibraltar


Richard J M Garcia: The Currency and Coinage of Gibraltar 1704–2014. Gibraltar 2016. 62 Seiten, farbig bebildert, Format 14,7 x 20,8 cm, ISBN: 978-1-919663-40-1.

Für viele Sammler bestehen die Münzausgaben von Gibraltar aus einer verwirrenden Zahl von Gedenkmünzen in ECU- und Crown-Währung. Vielleicht haben sie auch schon mal etwas von Royals (als Münzen) gehört. Doch diese Prägungen – vorwiegend von der englischen Pobjoy Mint ausgegangen – sind nicht Gegenstand dieses Büchleins. In ihm werden die tatsächlichen Umlaufmünzen in dem britischen Überseeterritorium (ab 1830 Kronkolonie) vorgestellt, und zwar seit dem Zeitpunkt als die Briten im Spanischen Erbfolgekrieg von Gibraltar Besitz ergriffen haben. Die Eroberung Gibraltars erfolgte am 4. August 1704 durch Prinz Georg von Hessen-Darmstadt in Verbindung mit der englisch-niederländischen Flotte unter Admiral Sir George Rooke. Die spanische Besatzung wurde dabei in Abwandlung militärischer Taktik nicht im Morgengrauen, sondern während der Siesta am Nachmittag überrascht.

Der Buchtitel ist etwas irreführend, denn auch nach 1704 kursierte in Gibraltar spanisches Geld. Eine eigene Gibraltar-Währung gab es im gesamten 18. Jahrhundert nicht. Das spanische 8-Reales-Stück wurde mit 4 Shillings 6 Pence bewertet. Im Umlauf war vor allem spanisches Kupfergeld. Um die Ausfuhr von Silbermünzen zu verhindern, ordnete der Gouverneur eine herzförmige Ausstanzung der Silbermünzen an, die in Marokko nicht akzeptiert wurden. All das wird in dem Buch dargestellt. Auch über einen 1713 von einem jüdischen Konsortium durchgeführten Münzaustausch kann man lesen. Importiert wurden aus Marokko minderwertige Kupfermünzen (Fluce, Fulus), mit denen das spanische Kupfergeld in Gibraltar aufgekauft und dann nach Spanien exportiert wurde. Der Gewinn soll bei 500% gelegen haben. Die Fluce-Münzen kursierten noch bis 1751 in Gibraltar.

Ab 1802 gab es private Kupfertoken von Robert Keeling, einem Kneipenbesitzer in Gibraltar mit Nominalangaben zu 1 und 2 Quarts. 1 Quart entsprach dabei1 Farthing. Ab 1813 folgten auch andere Token-Emissionen. Sie sind zwar in dem Buch abgebildet, doch die Bilder sind hundsmiserabel! Erst 1842 kam es zur Ausgabe offizieller Gibraltar-Münzen in Kupfer zu 1/2, 1 und 2 Quarts.

In dem Buch werden dann auch die Münzwirren des 19. Jahrhunderts in Gibraltar bis zur Übernahme der Sterling-Währung 1898 beschrieben. Erst 1988 wurden wieder offizielle Gibraltar-Münzen für den Umlauf geprägt.

Das Büchlein liefert eine kurzweilige Geschichte des Geldes in Gibraltar und kann inhaltlich empfohlen werden.


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