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Britisch-Indien: Die 1-Mohur-Goldstücke von 1841-1891


Eingeführt worden war die Goldmünze Mohur – ihre Bezeichnung leitet sich vom Wort „Muhr“ ab, das im Persischen Siegel bedeutet – vom Großmogul Akbar (1556–1605). Seit der Herrschaft des Großmoguls Aurangseb (1658–1707) galt der Mohur 16 Silber-Rupien. Doch auch zahlreiche indische Fürstenstaaten emittierten diese Goldmünze.

Die britische Ostindische Kompanie (British East India Company) rechnete den Mohur ab 1834 zu 15 Silber-Rupien und prägte 1835 die ersten Goldstücke dieses Nominals mit britischem Monarchenbild und englischen Legenden.

Der Mohur besteht aus 22-karätigem Gold (Gold 916,67/1000), wiegt 11,66 g Rau- und 10,6922 g Feingewicht. Weil in Großbritannien 1835 William IV. König war, tragen die 1- und 2-Mohur-Münzen, die die East India Company prägen ließ, auf ihren Vorderseiten das nach rechts gewandte Porträt Williams IV. Die Rückseiten zeigen einen nach links schreitenden Löwen vor Palme und nennen die Umschrift EAST INDIA COMPANY und den Nominalwert ONE bzw. TWO MOHUR(S). Als Victoria nach dem Tode Williams IV. (1837) Königin wurde, emittierte die East India Company die neuen Mohur-Münzen auch mit ihrem Porträt. Doch ließ sie das 2-Mohur-Nominal fallen und prägte 1841 nur noch 1-Mohur-Stücke. Diese wurden bis auf das neue Königinnenporträt im Prinzip gleich gestaltet wie die 1-Mohur-Münzen Williams IV. (siehe Abb. 1) Hierauf sehen wir die nach links gewandte Porträtbüste der jungen Königin mit doppeltem Haarband, Victoria war hier erst 22 Jahre alt, und lesen die Legende VICTORIA QUEEN / 1841. Während die Umschrift den Kopf der Königin auf dem 1. Münztyp noch bogig umgab, flankiert sie ihn auf dem abgebildeten 2. Münztyp von links und rechts.

1 Mohur 1841, Typ 2, Gold 916,67/1000, 11,66 g, Ø 25 mm, Münzstätte Kalkutta (heute Kolkata)

Quelle: MA-Shops, Armin Michael Kohlross, Haiger 2 (Januar 2019)

Da die East India Company mit der brutalen Niederschlagung des indischen Sepoy-Aufstands von 1857/58 und der zugleich formalen Aufhebung des Mogulreichs den Bogen dessen überspannt hatte, was das britische Parlament hinzunehmen bereit war, wurde die britische Ostindische Kompanie 1858 aufgelöst und Indien der britischen Krone direkt unterstellt. Die Münzen, die ab 1862 verausgabt wurden, trugen deshalb auch nicht mehr die Rückseitenlegende EAST INDIA COMPAY, sondern nur noch INDIA. Um die neuen Mohurs von den alten der Kompanie auf Anhieb unterscheiden zu können, hatte man nicht allein die Büste der Königin neu gestaltet, sondern auch die Rückseite völlig neu konzipiert. So zeigt diese nun statt Palme und schreitendem Löwen nur noch einen breiten stilisierten Blätterkranz, innerhalb dessen sich Staatsbezeichnung, Nominalwert und Emissionsjahr finden. (siehe Abb. 2) Die Monarchin auf der Vorderseite erscheint nun gekrönt und in einem edlen, reich verzierten, hochgeschlossenen Gewand. Die Titulatur, die sie zwischen 1862 und 1875 flankierte, lautet auf VICTORIA QUEEN (Victoria Königin) und jene, die sie zwischen 1877 und 1891 flankiert, auf VICTORIA EMPRESS (Victoria Kaiserin). Die unterschiedlichen Titulaturen waren der Tatsache geschuldet, dass Victoria bis 1875 nur Königin und erst ab 1876 auch Kaiserin von Indien war.

Der Mohur galt aber wie schon zu Zeiten der East India Company weiterhin 15 Silber-Rupien.

1 Mohur 1881, Gold 916,67/1000, 11,66 g, Ø 25 mm, Münzstätte Bombay (heute Mumbay)

Quelle: MA-Shops, Armin Michael Kohlross, Haiger 2 (Januar 2019)

Britisch-Indien auf einer Karte des Imperial Gazetteer Atlas of India von 1909

Quelle: Wikipedia, Wikimedia Commons

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