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Antoninus Pius


Christopf Michels und Peter Franz Mittag (Hrsg.): Jenseits des Narrativs. Antoninus Pius in den nicht-literarischen Quellen. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2017. 336 S., s-w bebildert, 18,2 x 24,6 cm, Hardcover, 59 Euro, ISBN 978-3-515-11650-3.

Wer sich mit der Adoptivkaiserzeit, speziell mit Antoninus Pius (138–161) beschäftigt, für den ist der vorliegende Band, erwachsen aus einer 2014 an der RWTH Aachen abgehaltenen gleichnamigen Tagung, sehr willkommen. Die Tagung wollte die Herrschaft des Antoninus Pius mit nicht-narrativen Quellen intensiver beleuchten als das bislang geschehen ist, weil die literarischen Quellen für die Regierungszeit dieses Adoptivkaisers nur vergleichweise spärlich sprudeln.

Da bei den nicht-narrativen Quellen die Münzen eine herausragende Rolle spielen, nehmen sie auch in diesem Forschungsband breiteren Raum ein. Auf einige Beiträge sei hier verwiesen:

G. Seelentag untersucht „Antoninus Pius und die Herrschaftsdarstellung des 2. Jhs.“ und geht dabei u.a. auf die Provinzmünzen des Kaisers ein, die er mit denen der Vorgänger vergleicht und feststellt: Sie „wiederholten aber gerade nicht deren Aussagen, sondern waren vielmehr eine Art verbildlichter Richtigstellung der den Provinzen im Reich zukommenden Rolle. So war es denn auch nur konsequent, dass Italia – anders als unter Hadrian – in dieser Reihe fehlte.“ (S. 25) Insgesamt, so Seelentag, stellt sich Antoninus Pius in der Münzprägung als Garant der Ordnung dar.

„Antoninus Pius and Rome: Sobrius, Parcus, Parum Largiens“ heißt der Beitrag von D. Palombi. Er untersucht das Stadtbild Roms auf Spuren eines spezifisch antoninischen Bauprogramms und zieht dazu archäologische und numismatische Quellen heran. Sein Ergebnis dürfte überraschen, stellt er doch eine „programmatisch zu verstehende Enthaltsamkeit“ (so S. 15) fest.

Ebenfalls mit Münzen beleuchtet St. Priwitzer „Antoninus Pius, die beiden Faustinen und die Ehe“ und konstatiert eine erstaunlich hohe Qualität und Quantität der Präsentation von weiblichen Mitgliedern der domus Augusta auf Münzen des Antoninus Pius (S. 107). Sollte damit auch eine Kritik an Hadrians Beziehung zu Antinoos verbunden sein?

Das Thema von S. Börner ist ganz numismatisch ausgerichtet: „Von Pietas und Krisen. Antoninus Pius im Spiegel seiner stadtrömischen Münzprägung“ und sie findet neue Schwerpunkte im Rahmen des Pietas-Konzepts: „Das Motiv der Pietas … ist dabei besonders in seiner den Nachwuchs der Kaiserfamilie thematisierenden Funktion präsent und betont damit das pflichtgemäße Verhalten aller Mitglieder des Kaiserhauses im Hinblick auf den Dynastieerhalt.“ (S. 129)

P. F. Mittag schreibt „Zu einigen ungewöhnlichen Medaillons des Antoninus Pius“, deren z.T. ungewöhnliche Darstellungen für die „Dekodierung ein höheres Maß an Bildung und Vorwissen“ (S. 146) erforderten als bei den Münzen, aber eben auch mehr Inhalte transportieren konnten.

P. Weiß zeigt „Das Bild von Antoninus’ Prinzipat in den städtischen Münzprägungen des Ostens“, die eine eher unspektakuläre Regierungszeit widerspiegeln, aber auch einen „Bruch mit Hadrians Kult des Antinoos“ (S. 180) vermuten lassen (vgl. oben St. Priwitzer).

In einem weiteren Beitrag geht P. Weiß auf „Euergeten und Elemente der zweiten Sophistik in der Münzprägung von Asia unter Antoninus Pius“ ein.

Die die Regierungszeit des Antoninus Pius ohne Münzquellen behandelnden Aufsätze müssen hier unberücksichtigt bleiben, gleichwohl ergänzen sie das Wissen um den Kaiser und seine Münzen ebenfalls beträchtlich.


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