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Marian Füssel: Der Preis des Ruhms. Eine Weltgeschichte des Siebenjährigen Krieges (1756-1763)


Marian Füssel, Der Preis des Ruhms. Eine Weltgeschichte des Siebenjährigen Krieges 1756-1763. Verlag C. H. Beck, München 2019, 2. Auflage 2020, 656 Seiten, 25 Abbildungen und 13 Karten, 13,9 x 21,7 cm, Hardcover mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-406- 74005-3.

Innerhalb eines halben Jahres zwei Auflagen, das ist für ein eher dickes Fachbuch nur selten zu schaffen. Martin Füssel, Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Uni Göttingen, brachte es mit seiner Geschichte des Siebenjährigen Krieges fertig.

Der Siebenjährige Krieg fand früh und anhaltend viele Darstellungen, immerhin war hier der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu feiern und konnten Friedrich dem Großen (den Beinamen verdankt er auch diesem Krieg) Lorbeerkränze gewunden werden. Das wurde zwar nach dem 2. Weltkrieg relativiert, aber die deutsche Wiedervereinigung und der 300. Geburtstag Friedrichs im Jahre 2012 beflügelten seine Renaissance und erhoben ihn wieder zum glückhaften Kriegsherrn und erfolgreichen Politiker.

Füssel haut nicht in diese Kerbe, ihm ist etwas anderes wichtig, was im Untertitel des Buches schon anklingt: Die weltgeschichtliche Dimension des Siebenjährigen Krieges. Es war der erste weltumspannende Krieg, der erste Weltkrieg, ausgefochten auf allen Weltmeeren und allen vier Kontinenten (Australien kann hier vernachlässigt werden, weil es noch in jeder Hinsicht ein Nichts war – strategisch, wirtschaftlich etc.). Der Krieg betraf ganz Europa, aber ebenso die überseeischen Imperien Frankreichs, Großbritanniens und Spaniens, selbst die Indianerstämme Nordamerikas.

Das versteht Füssel zu vermitteln, er zeigt vor diesem Hintergrund die Schwäche der Politik Maria Theresias und die Bedeutung der preußischen Koalition mit England. Er stellt den Krieg in seiner ganzen Dimension dar und zeigt die daraus entstehenden politischen Folgen und Ergebnisse.

Füssel wählt das einfachste Gliederungsprinzip: die Chronologie. Das kann kaum falsch sein, zwingt ihn aber manchmal zu sehr abrupten Ortswechseln. Insbesondere bei Schlachtenschilderungen ist er zudem immer wieder sehr detailverliebt, was aber an anderen Stellen zu Einsichten führt, die auch längere Entwicklungslinien verständlich machen.

Füssel legt eine spannende, eine anschauliche Darstellung dieses Weltkriegs vor. Er führt ganz nebenher in weltpolitisches Denken ein und vermittelt politische Einsichten, die auch bei der Beurteilung gegenwärtiger Weltpolitik sehr nützlich sind.

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