Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausen verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!
Mit Münzen und Geldscheinen wurde selten pfleglich umgegangen. Man benutzt das Geld als Zahlungsmittel, wofür es ja schließlich geschaffen wurde. Schon nach kurzer Zeit sind Münzen und Banknoten mehr oder minder stark verschmutzt und angelaufen und kommen so in Sammlerhand.
Nichts liegt näher, als diese zu reinigen, doch Vorsicht: Eine verschmutzte, nicht gereinigte Münze ist immer besser als ein falsch behandeltes Stück. Gerade Anfänger machen bei Reinigungsversuchen sehr viel verkehrt und können unter Umständen sehr wertvolle Münzen in Sekundenschnelle zu „Schrott“ machen. Im Handel werden immer wieder Prägungen vorgelegt, die man vorsorglich doch „schön sauber machen“ wollte, doch nicht selten sind sie unwiderruflich verdorben, weil sie mit ungeeigneten mechanischen oder chemischen Mitteln bearbeitet wurden.
Nachstehend können nur wenige wichtige Regeln zur Münzreinigung und Pflege gegeben werden. Es gibt einige Bücher, in denen Sie mehr über Metalle, Reinigung, Konservierung und Aufbewahrung, teilweise mit ausführlichen Rezeptsammlungen finden. Die Anschaffung eines solchen Ratgeberbuchs kann sich sehr schnell bezahlt machen, weil dort beschriebene Methoden für die Stücke ungefährlich sind und man sich so vor Schäden durch Übereifer schützen kann.
Es ist übrigens ein immer wieder anzutreffender Irrglaube, man könne den Erhaltungsgrad eines Stücks irgendwie verbessern. Dies ist leider ausgeschlossen. Eine Münze, die nur noch „sehr schön“ ist, kann durch keine physikalische oder chemische Methode wieder in eine vorzügliche verwandelt werden. Der Grad der Beschädigung oder Abnutzung ist irreversibel. Doch manchmal kann eine stark verunreinigte Münze, von der man glaubt, sie sei kaum noch sehr schön, sich nach sachkundiger Reinigung als durchaus brauchbar, manchmal sogar als Prachtstück erweisen, weil dicke Schmutzschichten keine reale Beurteilung der Oberfläche ermöglichten. Verbessert hat man den Erhaltungsgrad nicht, aber sichtbar gemacht. Und dann hat man unter Umständen Grund zur großen Freude.
Münzen säubern – niemals putzen!
Die meisten Münzen bestehen aus Metallen. Bei Goldmünzen ist meist eine Reinigung nicht erforderlich, das Waschen in warmer Seifenlösung reicht völlig aus. Anders sieht es schon beim Silber, einem sehr wichtigen und beliebten Münzmetall aus. Stücke aus Silber sind häufig stark verfärbt, die Palette der Verfärbung reicht von tiefschwarz bis bräunlich. Manche Stücke sind einheitlich dunkel eingefärbt, andere hingegen fleckig. Schließlich sind Münzen Gebrauchsgegenstände, die teilweise Jahrzehnte im Verkehr waren. Eine über lange Zeit entstandene Oxidationsschicht nennt man Patina, die man nicht entfernen sollte. Schön patinierte (getönte) Silbermünzen erzielen unter Umständen höhere Preise, bei antiken Stücken ist die Patina gar ein Echtheitsbeweis.
Moderne Prägungen, die nur für Sammler in besonderer Qualität („Polierte Platte“, „Spiegelglanz“) hergestellt worden sind, dürfen keinerlei Anlauf- oder Schmutzspuren zeigen. Es gibt im Fachhandel spezielle Reinigungsbäder, die – mit gewissen Ein- schränkungen – sehr nützlich sind. Grundsätzlich ist davon abzuraten, irgendwelche „Hausmittel“ zu verwenden. Drogerien und Baumärkte bieten viel für die Auto- und Besteckpflege an, Pasten, Reinigungstücher und Scheuerpulver. Sie sind sicher hervorragend für die beschriebenen Anwendungszwecke geeignet, auf keinem Fall jedoch für Münzen.
Der wichtigste Grundsatz ist: Münzen darf man reinigen – aber niemals putzen!
Unter Putzen verstehen wir das mechanische Abreiben mittels Lappen und Putzkörpern in flüssiger oder Pastenform. Allgemein erlaubt ist das Waschen von Münzen in warmer Sei- fenlösung. Hier kann man nichts falsch machen. Bei normalen Münzen – nicht jedoch den PP-Stücken – kann auch eine weiche Bürste zur Hilfe genommen werden. Doch keinesfalls darf, von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen, mit Sandpapier oder einer Drahtbürste hantiert werden.
Bevor man sich an das Reinigen der Münzen macht, sollte man den Zustand der Stücke kritisch beurteilen. Es gibt alte Münzen, besonders antike Stücke oder auch Taler früherer Jahrhunderte, die eine gewachsene Patina aufweisen, die es zu erhalten gilt. Ein kräftiges Seifenwasserbad schadet nicht und reicht oft schon zur gründlichen Säuberung aus.
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