Der 1620 in Berlin geborene Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg war Sohn von Kurfürst Georg Wilhelm und Elisabeth Charlotte von der Pfalz. Da er als erster Hohenzoller calvinistisch erzogen wurde, hielt er sich zwischen 1634 und 1637/38 in Holland beim niederländischen Statthalter Prinz Friedrich Heinrich von Oranien auf. Er studierte an der berühmten Universität von Leiden und erhielt in Amsterdam tiefe Einblicke in die damals hochmoderne holländische Schiffbaukunst. Nach dem Ableben seines Vaters 1640 wurde er brandenburgischer Kurfürst und blieb dies bis zu seinem Tode im Jahre 1688. 1646 heiratete er die Tochter des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, Luise Henriette, und versuchte Brandenburg zu einem calvinistischen Modellstaat zu machen. Dabei orientierte er sich an westeuropäischen Vorbildern. Mit Luise Henriette waren hochspezialisierte Künstler, Handwerker und Kaufleute in die Mark Brandenburg gekommen. Zudem entstand in Potsdam und Berlin eine holländische Kolonie. Im Frieden von Oliva (3. Mai 1660) konnte der Große Kurfürst, wie Friedrich Wilhelm I. auch genannt wurde, die Souveränität seines Herzogtums Preußen erreichen. Ferner gelang es ihm, die in Brandenburg eingefallenen Schweden bei Fehrbellin am 28. Juni 1675 entscheidend zu schlagen.
Während seines Aufenthalts in Holland hatte Friedrich Wilhelm bemerkt, welch hohe Gewinne und was für einen bedeutenden Wohlstand das Land aus der Anlage von Kolonien und dem atlantischen Dreieckshandel hatte ziehen können. Daher versuchte er, ebenfalls in dieses lukrative Geschäft einzusteigen, das damals vor allem von Engländern, Niederländern, Spaniern und Franzosen betrieben wurde. Beim Dreieckshandel wurden afrikanische Sklaven von arabischen Händlern und afrikanischen Stammesfürsten gegen europäische Produkte eingetauscht, die Sklaven dann in die Karibik verschifft, dort verkauft und für den Verkaufserlös Kolonialwaren wie Rohrzucker und Gewürze erstanden. Diese Produkte fanden in Europa reißenden Absatz und brachten hohe Gewinne. Der Kopf des brandenburgischen Kolonialwesens war der Niederländer Benjamin Raule (1634-1707). Er war Kaufmann, Organisator und Pirat. Er baute dem Großen Kurfürsten eine Flotte auf, etablierte für Brandenburg Forts an der Westküste Afrikas (Mauretanien, Ghana und Guinea) sowie auf der dänischen Karibik-Insel St. Thomas, wo die afrikanischen Sklaven verkauft wurden.
Aus in Afrika erworbenem Goldstaub ließ Friedrich Wilhelm ab 1682 goldene Guinea-Dukaten schlagen. Diese tragen vorderseitig das Porträt des brandenburgischen Kurfürsten und zeigen rückseitig einen nach rechts fahrenden Dreimaster mit geblähten Segeln und nennen die Legende „DEO DUCE“ (Mit Gott als Führer).
In der obigen Abbildung ist allerdings nicht der Große Kurfürst, sondern bereits sein Nachfolger Friedrich III. abgebildet, wie auch die umlaufende Titulatur „FRIDER(icus) III D(ei) G(ratia) M(archio) B(randenburgicus), S(acri) R(omani) I(mperii) A(rchicamerarius) & EL(ector)“ (Friedrich III. von Gottes Gnaden Markgraf von Brandenburg, des Heiligen Römischen Reiches Erzkämmerer und Kurfürst) beweist.
Doch das brandenburgische Kolonialunternehmen entwickelte sich nicht so profitabel, wie anfänglich erhofft. Die Konkurrenz der großen Kolonialmächte, allen voran England und Holland, war eindeutig zu stark. Tropenkrankheiten und mangelndes Kapital führten schließlich dazu, dass Friedrich III., der Erbe des Großen Kurfürsten, nur noch wenig Interesse am brandenburgische Kolonialwesen hatte, da es bereits ein Verlustgeschäft geworden war. Und so stieg der Nachfolger Friedrichs III., Friedrich Wilhelm I., 1720 ganz aus dem brandenburgischen Kolonialunternehmen aus. Die brandenburgische Festung Groß-Friedrichsburg an der Goldküste Afrikas, im heutigen Ghana, die 1683 angelegt worden war, wurde 1717 an die Niederlande verkauft.
Die goldenen Guinea-Dukaten, die bis 1696 geprägt wurden, waren aber stets mehr Prestige- als Umlaufprägungen, weshalb sie heute auch alle sehr selten sind.
Die Taxe des abgebildeten Dukaten betrug 30.000 Euro; der Zuschlag erfolgte bei 40.000 Euro.
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