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Verbesserte Neuauflage der „Münzreform Christians“ von Jürgen Klahn

Mit der zweiten, neu durchgesehenen und verbesserten Auflage seines Standardwerks legt Jürgen Klahn erneut ein mehr als eindrucksvolles Zeugnis wissenschaftlicher Genauigkeit und historischer Faszination vor. „Die Münzreform Christians, Erwählten Bischofs zu Minden, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg und seine Prägungen in der Münzschmiede zu Winsen an der Luhe“ ist weit mehr als ein numismatisches Fachbuch – es ist eine Reise in die ökonomischen, politischen und künstlerischen Zusammenhänge des frühen 17. Jahrhunderts.


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Jürgen Klahn. Die Münzreform Christians, Erwählten Bischofs zu Minden, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg und seine Prägungen in der Münzschmiede zu Winsen an der Luhe, Osnabrück 2025,  210 S.,  23,90 Euro, ISBN 9783941357228.


Der Autor eröffnet sein Buch mit einer detaillierten Einführung in die Münzverhältnisse und Edelmetallgehalte jener Zeit. Besonders das Kapitel über „Schrot und Korn“ und die durchaus differenzierte Darstellung der Münzeinheiten im damaligen Fürstentum Lüneburg um 1600 zeigen, wie kompliziert und dynamisch die Geldpolitik jener Zeitepoche war. Der Verfasser erklärt präzise, wie Inflation, die Verfügbarkeit von Edelmetall und politische Entscheidungen einander bedingten – und aus welchem Grund die Reformen Herzog Christians des Älteren als wegweisend und beinahe schon bahnbrechend gelten dürfen.


Einen außerordentlichen Reiz des Werkes bildet die minutiöse Rekonstruktion der Winsener Münzstätte. Klahn gelingt es in vorbildlicher Weise, archivalische Forschung mit numismatischer Analyse und historischer Schärfe zu verknüpfen. Münzmeisterzeichen, Stempelsymbole und Varianten werden keinesfalls nur systematisch erfasst, sondern auch in ihren künstlerischen und handwerklichen Kontext gestellt. Der Abschnitt „Die Zuordnung von Münzen zur Münzstätte Winsen“ dürfte für die Sammlergemeinde und Geschichtswissenschaftler gleichermaßen von unschätzbarem Wert sein.


Neben der wissenschaftlichen Genauigkeit beeindruckt die hochwertige Buchausstattung. Auf über 200 großzügig gestalteten Seiten bietet Klahn zahlreiche Illustrationen, Stempelabbildungen und Vergleichstafeln. Die Systematik der Stempelvarianten, die Darstellung der herzoglichen Wappen und die umfangreiche Münzkatalog (Gold-, Silber- und Kupfermünzen) sind mit großer Sorgfalt und der nötigen Liebe zum Detail aufgearbeitet. Dabei bliebt die zu rezensierende Publikation stets leserfreundlich und ästhetisch ansprechend.


Dass Klahn auch moderne Nachprägungen berücksichtigt und sie in den historischen Zusammenhang stellt, zeigt seine ganzheitliche Sichtweise. Mehr noch: Numismatik ist für den Autor keineswegs nur einen Blick zurück, sondern auch eine lebendige Verbindung zwischen Historie, Handwerk und Jetztzeit.


Mit der zweiten Auflage seiner für Geschichtswissenschaftler, Numismatiker, Sammler und kunsthistorisch Interessierte passenden Studie legt Klahn ein Referenzwerk vor, das die Forschung zur Münzreform Herzog Christians auf entscheidende Weise vertieft. Wer für norddeutsche Münzgeschichte, Wirtschaftsformen des 17. Jahrhunderts oder schlicht für die Schönheit historischer Prägungen Interesse bekundet, ist mit diesem Buch sicher gut beraten und wird in selbigem eine wahre Fundgrube entdecken.

Alles in allem ist das Buch ein glänzendes Beispiel dafür, wie akribische Forschung, Leidenschaft für das Detail und editorische Qualität zu einem Werk von andauerndem Werk verschmelzen.


Andreas Raffeiner

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