Die Geschichte der liechtensteinischen Münzen
- Andreas Raffeiner
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Der Beginn unter Karl von Liechtenstein
Die Münzgeschichte Liechtensteins begann mit der Kaiserlichen Ernennung Karls von Liechtenstein zum Pfalzgrafen. Auch das Münzrecht war mit dem Titel verbunden. Die echte Prägung setzte allerdings im Jahr 1614 ein – vornehmlich Groschen –, und sie endete bereits sechs Jahre später. Dukaten und ihre Vielfachen wurden nur in geringen Auflagen geprägt und dienten wohl hauptsächlich repräsentativen Zwecken oder als Geschenke. Kurze Zeit später, im Jahr 1629, wurden Kreuzer aus Billon herausgegeben, die tatsächlich für den täglichen Umlauf gedacht waren.

Topografische Karte Liechtenstein
Quelle: Wikipedia DE
Neue Prägungen während des 18. Jahrhunderts
Unter Fürst Josef Johann Adam wurde im Jahr 1728 wieder mit der Münzprägung begonnen. Taler, Halbtaler und Dukaten wurden in kleiner Stückzahl gefertigt; einige davon tragen das Datum von 1729. Damals war ein Thaler 1½ Florin wert. Es gab danach eine drei Jahrzehnte andauernde Unterbrechung, bis im Jahr 1758 und nochmals zwei Jahrzehnte später die Prägung von Talern, Halbtalern und Dukaten wiederaufgenommen wurde – in jedem Fall nur wenige hundert Exemplare.
Liechtenstein, ½ Thaler, 1758: Fürst Josef Wenzel I., Silber (.833), Gewicht 14 g, Durchmesser 34 mm, Quelle: de.numista.com
Liechtenstein, 1 Dukat, 1778: Fürst Franz Joseph I., Gold (.986), Gewicht 3,49 g, Durchmesser 22 mm, Quelle: de.numista.com
Die Dukaten waren aus hochfeinem Gold (986er), während die anderen Münzen aus Silber (583er) gefertigt wurden. Die Vorderseite wies stets die – nach rechts gerichtete – Büste des jeweiligen Fürsten auf, während die Rückseite sein Wappen zeigte. Insbesondere die Dukaten wurden oft imitiert.
Im Jahr 1778 wurden erneut folgende Münzen geprägt: Dukaten (125 Stück), Taler (1500 Stück), Halbtaler (1250 Stück) und erstmals 20-Kreuzer-Münzen (2000 Stück).
Der Vereinstaler und die Währungsreform
Im Jahr 1862 wurde unter Fürst Johann II. ein neuer Münztyp eingeführt: der Vereinstaler, entworfen gemäß den Bestimmungen des Wiener Münzvertrages von 1857. Bis 1867 war Liechtenstein Teil dieses Bündnisses, trat dann auf Druck Preußens gemeinsam mit Österreich aus. Der Vereinstaler war aufgrund seiner Außer-Kurs-Setzung ab 1893 nicht mehr im Umlauf.
Liechtenstein, 1 Krone, 1915: Fürst Johann II., Silber (.835), Gewicht 5 g, Durchmesser 23 mm, Quelle: de.numista.com
Eine Währungsreform am 26. August 1898 legte den Wert des Florins auf eine Krone fest. Eine Krone setzte sich aus 100 Hellern zusammen. Unter der Herrschaft Johann II. wurden nun Silbermünzen im Wert zu 1, 2 und 5 Kronen sowie Goldmünzen zu 10 und 20 Kronen hergestellt. Im Unterschied zu vorher wies die Vorderseite die – nach links gewendete – Büste des Fürsten auf. Diese Geldstücke hatten bis 1920 Gültigkeit und wurden dann durch Notgeld abgelöst.
Währungsumstellung auf den Schweizer Franken
Liechtenstein stellte am 26. Mai 1924 sein Währungssystem endgültig auf den Schweizer Franken um, wobei 100 Rappen 1 Franken entsprechen – diese Regelung besteht bis heute. Zur Zeit von Johann II. wurden Silbermünzen zu ½, 1, 2 und 5 Franken ausgegeben. Franz I., sein Nachfolger, ließ keine weiteren Umlaufmünzen prägen, da noch ausreichend Exemplare vorhanden waren. Im Jahr 1930 wurden Goldmünzen im Wert von 10 und 20 Franken herausgegeben, deren Avers wiederholt das Bildnis des Fürsten nach rechts zeigte.
Einige Sammlermünzen ab dem 20. Jahrhundert
Ab diesem Zeitpunkt wurden liechtensteinische Franken nur noch zu Sammlerzwecken geprägt, da der Schweizer Franken die Hauptwährung wurde. Im Jahr 1946 ließ Fürst Franz Josef II. Goldmünzen im Wert zu 10 und 20 Franken prägen, während zehn Jahre später Geldstücke im Wert zu zu 25, 50 und 100 Franken folgten. Besonders bemerkenswert: Erstmals wurde ein liechtensteinischer Fürst zusammen mit seiner Gemahlin abgebildet.
Liechtenstein, 10 Franken, 1988: Fürst Franz Josef II., Silber (.900), Gewicht 30 g, Durchmesser 37 mm, Quelle: de.numista.com
Eineinhalb Jahrzehnte später, pünktlich zum hundertjährigen Bestehen der Landesbank, wurden Gedenkmünzen zu 25 und 50 Franken geprägt. Im Jahr 1988, zum 50. Regierungsjubiläum von Franz Josef, wurden eine Silbermünze im Wert zu 10 Franken und eine Goldmünze im Wert zu 50 Franken (jeweils Auflage 35.000) herausgegeben.
Liechtenstein, 5 Franken, 2019: Fürst Hans Adam II., Silber (.999), Gewicht 31,1 g, Durchmesser 38,61 mm, Quelle: de.numista.com
Zur Erbhuldigung gab Fürst Hans Adam II. zwei Jahre später Münzen von 10 Franken in Silber und zu 50 Franken in Gold heraus. 2006, zum 200-jährigen Jubiläum der liechtensteinischen Souveränität, wurden zwei weitere Münztypen mit identischen Werten geprägt. 2019 wurde eine schöne Silbermünze, die eine Büste von Fürst Florian Anton aus dem Jahr 1719 zeigt, zu einem Wert von 5 Franken geprägt. Der Anlass ist mit dem 300-Jahr-Bestehen Liechtensteins leicht zu erraten.

Liechtenstein, 5 Franken, 2024: Fürst Hans Adam II., Silber (.9999), farbig, Gewicht 31,1 g, Durchmesser 38,61 mm, Quelle: ma-shops.de
Fünf Jahre später wurde eine weitere Silbermünze zu 5 Franken herausgeben. Auch hier beträgt die Auflage 5.000 Stück. 2024 jährte sich die Einführung des Schweizer Franken im alpinen Fürstentum zum 100. Mal. Neben dem Wappen auf der Vorderseite erkennt man eine kolorierte Karte des Rheintals auf der Rückseite.
Andreas Raffeiner
























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