Um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr., zwischen 455 und 440 v. Chr., emittierte die antike elymische Stadt Segesta auf Sizilien silberne Didrachmen mit Aigeste und Krimisos. Der Sage nach floh die Trojanerin Egesta (Aigeste) nach Sizilien, wo sie vom Flussgott Krimisos verführt und geschwängert wurde. Ihr Sohn Aigestos bzw. Aigestes gründete später die Stadt Segesta. Das Didrachmon zeigt auf seiner Rückseite den nach rechts gewandten Kopf der Nymphe Aigeste und auf seiner Vorderseite einen nach links stehenden Hund.

Segesta (Sizilien), Didrachmon (455–440 v. Chr.), Silber, 8,16 g, Höhe Vs. 22 mm
Bildquelle: F. R. Künker, Auktion 318 (11–12. März 2019), Los 539
Während ein Großteil der Numismatiker diesen Vierbeiner nur als Hund oder Jagdhund beschreiben, sehen andere in ihm nicht einfach nur einen Hund, sondern den Flussgott Krimisos. Aber wurden antike Flussgötter ikonographisch nicht als menschengesichtige Stiere dargestellt? Nun, in den meisten Fällen schon, wenngleich sie auch schon als junge Männer mit kleinen Hörnchen gezeigt wurden. Weil der Flussgott Krimisos die Egesta (Aigeste) jedoch in Gestalt eines Hundes verführte, wie uns die Sage berichtet, interpretieren andere Numismatiker, wie Silvia Hurter beispielsweise, den abgebildeten Hund eindeutig als Flussgott. Der Fluss Krimisos, der heute Belice heißt, war einer der Flüsse bei Segesta.
Übrigens, am Krimisos besiegte der berühmte Feldherr Timoleon 340/339 v. Chr. die Karthager.

Ruinen eines dorischen Tempels von Segesta
Bildquelle: Urban, Wikipedia