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Polen: Eine Münzgeschichte auf einer Münze


Zu den größten jemals geprägten Goldstücken Polens zählen zweifellos die 100-Dukaten-Münzen Sigismunds III., am 20. Juni 1566 auf Schloss Gripsholm (Schweden) als Sohn Johanns III. von Schweden und der polnischen Jagiellonin Katharina geboren. 1587 wurde er König von Polen und 1592 – nach dem Tod seines Vaters – auch König von Schweden. Da er allerdings eine gegenreformatorische Politik betrieb und die Interessen Schwedens nicht über die Polens stellte, wurde die schwedisch-polnische Union, die seit 1592 bestand, aufgelöst, Sigismund von seinem Onkel Karl von Södermanland (dem späteren Karl IX.) besiegt und 1599 vom schwedischen Reichstag abgesetzt. Er war fortan also nur noch König von Polen. Im polnisch-schwedischen Krieg (1601–1629) verlor Sigismund zudem Livland bis zur Düna sowie die Küstenstädte in Preußen. Zwar griff er 1609 in die russischen Thronwirren ein, konnte seinem Sohn Wladislaw (IV.) die Zarenkrone aber nicht auf Dauer sichern. Sigismund III. Wasa verstarb am 30. April 1632 in Warschau.

Münzpolitisch betrachtet, war die Regierungszeit Sigismunds III. ein goldenes Zeitalter. Neben diversen bereits bestehenden Münzstätten wurden zusätzliche neue eröffnet. All diese produzierten, von einigen Unterbrechungen abgesehen, große Münzmengen verschiedenster Nominale. Zu den eindrucksvollsten und herausragendsten Münzen jener Zeit gehören die vollwertigen Golddukaten, allen voran das 100-Dukaten-Goldstück, das in der Münzstätte von Bydgoszcz geprägt wurde. Schöpfer dieser 348,3 g schweren und 70 mm großen Goldmünze war der aus Schaffhausen in der Schweiz stammende Medailleur Samuel Ammon (1591–1622).

Auf der Vorderseite dieses 100-Dukaten-Stücks findet sich die nach rechts gewandte Büste des Königs (ohne Krone) im reich verzierten Kürass (Brustharnisch), darunter die Künstlerinitialen SA und die Jahreszahl 1621 sowie die Umschrift SIGISMVNDVS•III• D:G:POLONI•ET•SVECIAE•REX. (Sigismund III. von Gottes Gnaden König von Polen und Schweden) Die Rückseite zeigt einen neunfeldigen gekrönten Schild, mit den Wappen von Polen, Litauen, Schweden, Gotland und dem Emblem Wasas in der Mitte und der Jahreszahl 1621 über der Krone und nennt die Legende MAGNVS•DVX• LITVAN:RVSS:PRVSS:MAS:SAM:LIVON:ZC: (Großherzog von Litauen, Ruthenien, Preußen, Masowien, Samogitien, Livland etc.).

Diese imposanten Goldstücke ließ Sigismund III. eigens zu Donativzwecken, als Geschenke also für herausragende Gäste und Würdenträger, prägen. Bis heute überlebten von diesen aber nur ein paar vollgewichtige Stücke. Dagegen erhielten sich leichtere Münzen, d. h. Münzen im Gewicht von 90, 60 oder 30 Dukaten, in größerer Zahl. Auch Silbermünzen im Gewicht von 10 oder 3,5 Taler sind bekannt. Sie alle zeigen die Bildmotive des 100-Dukaten-Goldstücks.

Am 12. Juli 2017 verausgabte die Polnische Nationalbank eine 20-Zloty-Silbermünze auf das 100-Dukaten-Goldstück Sigismunds III. Wasa. Diese Münze ist Teil der Serie „Geschichte der polnischen Münze“. Auf dem Avers der 20-Zloty-Silbermünze sehen wir als zentrales Motiv die vergoldete Rückseite der 100-Dukaten-Goldmünze Sigismunds III. Wasa sowie eine kleine, nicht vergoldete moderne Münzvorderseite mit dem polnischen Wappenadler, der Staats- und der Nominalbezeichnung und dem Emissionsjahr. Der Revers zeigt die Vorderseite des 100-Dukaten-Stücks mit der Büste Sigismunds III. Wasa komplett vergoldet und nennt die lateinische Legende SIGISMVNDVS•III•D:G: sowie die moderne Umschrift 100 DUKATOW ZYGMUNTA III in Polnisch.

20 Zloty, Silber 925/1000, teilweise vergoldet, Ø 28,28 g, 38,61 mm, Auflage: max. 18.000 in PP, Künstlerin: Dominika Karpińska-Kopiec; Münzstätte: Mennica Polska, Warschau.


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