Bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 gedachte man offiziell und mit bundesweitem Nationalfeiertag „Tag der deutschen Einheit“ in der Bundesrepublik Deutschland des Volksaufstands am 17. Juni 1953 in der DDR.
Um den 17. Juni 1953 herum kam es in verschiedenen Städten der DDR zu Streiks und Demonstrationen, ausgelöst durch Erhöhungen der Arbeitsnormen, mit denen der „Aufbau des Sozialismus“ angetrieben werden sollte. Die Proteste und Kundgebungen wurden von der Sowjetarmee niedergeschlagen, wobei über 30 Menschen zu Tode kamen.
Der Nationalfeiertag wurde im Einigungsvertrag 1900 durch den 3. Oktober ersetzt, der 17. Juni gilt aber immer noch als nationaler Gedenktag. 2003 nahm man die 50-jährige Wiederholung dieses Tages des Volksaufstands gegen das SED-Regime zum Anlass für eine Gedenkmünze. Sie wird hier zum 65. Jahrestag dieses bedeutsamen deutschen Ereignisses mit dem Ergebnis des Münzwettbewerbs noch einmal gezeigt (Bilder und Texte aus dem Numismatischen Nachrichtenblatt 10/2002).
1. Preis: Hans Joa Dobler, Walda
Die Arbeit überzeugt formal und inhaltlich durch die einfache und spannungsvolle Verbindung von Bild- und Schriftelementen, die eine ästhetisch reizvolle Erscheinung der Prägung verspricht. An die gewaltsame Niederschlagung des 17. Juni 1953 erinnern auf der Bildseite stilisierte Panzerketten; die Begriffe „Streik“, „Nieder mit den Normen“, „Rücktritt der Regierung“, „Freie geheime Wahlen“, „Demokratie“, „Freiheit“ erinnern an Ablauf und Steigerung der Ereignisse. Die Anordnung von Adler und Schrift auf der Wertseite korrespondiert hervorragend mit der Bildseite. […]
2. Preis: Antje Born, Halle/Saale
Die Jury überzeugte die anschauliche, fassbare Darstellung einer für die Dramatik des 17. Juni 1953 besonders in Erinnerung gebliebenen Szene. Warum die Dominanz des Gebäudes gegenüber dem ersten grafischen Entwurf noch verstärkt wurde, bleibt offen.
Die gelungene dynamische Anmutung und die kraftvolle plastische Ausformung des Adlers sind hervorzuheben, ebenso wie die gut gestaltete Schrift und die gesamte handwerkliche Umsetzung.
3. Preis: Bruno Karbacher, Bayerisch Gmain
Der Entwurf überzeugt durch die Reduktion auf Wesentliches: die grafische Hervorhebung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953, der von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wurde. Die über die Schrift laufenden Spuren von Panzerketten sind eine einfache und spannungsvolle Symbolisierung des Themas.
Anders als die klare Formensprache der Vorderseite überzeugt die Rückseite weniger. Sie wirkt insgesamt überladen, der Adler darüber hinaus unproportional.
4. Preis: Elvira Fath, Mettingen
Die Arbeit überzeugt durch ihre kompositorischen Elemente, ihre Plastizität und die hervorragende handwerkliche Ausführung. Das Thema umrahmt auf dem Münzgrund ein Textfeld, in dem wichtige Stichpunkte zum 17. Juni 1953 genannt werden. Im Vordergrund dominiert eine realistisch gestaltete Faust, die einen Stacheldraht umklammert.
Die Jury würdigt mit dem 4. Preis die Professionalität der Arbeit, ist aber übereinstimmend der Ansicht, dass die bildliche Darstellung von Faust und Stacheldraht nicht eindeutig auf den 17. Juni 1953 verweist. Die Wertseite korrespondiert in ihrer Stilistik nicht mit der Bildseite.