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Sincona AG

Nachbesprechung SINCONA AG Auktionen 41 – 45 vom 23. bis 26. Oktober 2017


Bedeutende Münzauktionen in Kombination mit einer Münzenmesse werden von Sammlern und Händlern sehr geschätzt. Und so gibt es neben den numismatischen Wochen im Januar und August in den USA und im Frühjahr und Frühherbst in München schon seit Jahrzehnten die Auktionswoche vor der Zürcher Münzenmesse Ende Oktober.

An dreieinhalb Tagen dieser Woche wurden bei der SINCONA AG mehr als 5000 Stücke versteigert, aufgeteilt und hervorgehoben in fünf attraktiven Katalogen – wie immer im gebundenen Hardcover. Als am Donnerstagmittag das letzte Los zugeschlagen wurde, belief sich die Gesamtzuschlagssumme auf über 9 Millionen Schweizer Franken:

Auktion 41: Antike Numismatik – Gesamtzuschlag 680‘000 CHF

Auktion 42: Münzen und Medaillen aus Russland – Gesamtzuschlag 3‘100‘000 CHF

Auktion 43: Teil: Münzen der Welt in Gold und Silber – Gesamtzuschlag 2‘550‘000 CHF

Teil: SINCONA Gold-Auktion – Gesamtzuschlag 870‘000 CHF

Teil: Teil Schweizer Münzen und Medaillen – Gesamtzuschlag 703‘000 CHF

Auktion 44: Sammlung R. Kunzmann, Schweizer Münzen 1. Teil – Gesamtzuschlag 900‘000 CHF

Auktion 45: Banknoten, Dokumente und Historische Wertpapiere – Gesamtzuschlag 233‘000 CHF

Der Dank für dieses besondere Ergebnis gebührt natürlich unseren Einlieferern und allen Bietern -schriftliche, anwesende oder virtuelle. Das Angebot, bei allen Auktionen per Internet «live» von überall auf der Welt mitbieten zu können, wird von Sammlern und Händlern mehr und mehr angenommen. Waren bei den großen Spezialkatalogen zur Antike, zu den Russischen Münzen und Medaillen oder zur Sammlung Ruedi Kunzmann der Auktionssaal in den Räumen der SINCONA AG sehr gut besucht, so überwogen bei den Allgemeinkatalogen die virtuellen Bieter. So kann man auch aus der Ferne dabei sein, unterstützt durch eine gute und ehrliche Beratung der SINCONA Experten «vor Ort».

Den Anfang machte der Auktionskatalog 41 mit vielen wunderschönen Gold- und Silbergeprägen der Antike. Nach der erfolgreichen Versteigerung einer bedeutenden Sammlung byzantinischer Münzen im Frühjahr war es bereits der zweite Katalog mit Griechen, Römern und Byzantinern der SINCONA in diesem Jahr.

Bereits die Nummer 9 zeigte ein Meisterstück der griechischen Stempelschneidekunst - eine sizilianische Tetradrachme nach 480 v. Chr. des Meisters Demareteion. Dass sich dann gerade der kleine Tremissis des Romulus Augustus (475/476) mit 60‘000 CHF an die Preisspitze stellen würde, konnte man nicht voraussehen. Als Titelbild wohl nicht geeignet, ist diese kleine Goldmünze jedoch historisch hochinteressant. Auch Sammler von modernen Geprägen sind jedoch immer wieder fasziniert, mit welchem Talent die Stempelschneider der Antike schönste Portraits und eleganteste Tierdarstellungen perfekt entstehen ließen.

Unsere Auktion 42 zeigte, dass auch nach den vier versteigerten Teilen der «SINCONA Collection» die Herbstauktion mit Russischen Münzen und Medaillen der SINCONA der wichtigste Termin im Jahreskalender der Freunde der russischen Numismatik bleibt. Spitzenreiter dieser Auktion war der Proberubel 1762 von Zar Peter III. (Erhaltung NGC MS 62) mit einem Zuschlag von 780‘000 CHF (inkl. aller Gebühren). Weitere beachtenswerte Ergebnisse gab es bei den Dukaten von Peter I. und von Peter II. sowie bei den Stücken des 19. Jahrhunderts in außergewöhnlicher Qualität. Der Trend, besonders gut erhaltene oder seltene Münzen in den sogenannten Slabs anzubieten, setzte sich in dieser Auktion fort. Schützt man auf der einen Seite die Münze vor äußeren Einflüssen und erhält gewissermaßen eine Echtheitsgarantie, so geht das Erlebnis, die Münze und Rand zu begutachten, verloren. Ob dieser Trend sich bei den klassischen Sammlermünzen durchsetzt, wird die Zukunft zeigen.

Die Auktion 43 unterteilte sich in verschiedene Abteilungen, in Münzen aus aller Welt aus Silber und Gold, in die spezielle SINCONA Gold-Auktion und in Schweizer Münzen und Medaillen. Mehrere Spezialkapitel fanden überdurchschnittliche Beachtung, so Deutschland, Italien mit Vatikan, Malta und Österreich/RDR mit dem besonderen Augenmerk auf Stücke zu Kaiser Franz-Joseph I. Fantastische Preise gab es bei den Bronzeabschlägen der Gedenk-Gulden und Doppelgulden, die ein Vielfaches der Taxen erzielten, so etwa das herrliche Stück auf die Wiederaufnahme des Bergbaus in Kuttenberg von 1887 (geschätzt 5000 CHF, erzielt 26‘000 CHF). Das zeigt, dass ein großes Wissen über die Besonderheiten eines Fachgebietes, verbunden mit der Spezialliteratur, die Voraussetzung ist, um genau die Spezialitäten zu erkennen und zu bieten. Gleiches galt auch für die Medaillenserie dieses Kaisers oder für die seltenen Stücke von Belgien, Malta oder Spanien.

Erwähnen wir noch eine besondere Münze aus der Schweiz. Der äußerst seltene Doppeldukaten 1723 auf das goldene Priesterjubiläum von Gerold von Zurlauben, Abt in Rheinau entzückte einen angehenden glücklichen Besitzer trotz des Zuschlags von 22‘000 CHF. So etwas kommt wohl nicht so schnell wieder.

Dass eine Spezialsammlung eine besondere Würdigung erfahren kann, bewies Auktion 44, der 1. Teil der Sammlung Ruedi Kunzmann, in eindrücklicher Weise. Zuerst einmal dadurch, dass es im Auktionssaal keinen Sitzplatz mehr gab. Nach einleitenden Worten des Auktionators Jürg Richter zu seinem Freund und zur Sammlung, begann das Bietergefecht um die Raritäten. Ein hoher Zuschlagspreis beim Laufenburger Groschen (Zuschlag 26.000 CHF) war noch zu erwarten gewesen, doch die Zuschlagspreise mancher Kleinmünzen und Varianten ließen viele der Angereisten staunen. Viele Scheidemünzen, welche jahrelang nicht vorgekommen waren, Silbernominale und einige Goldgepräge, sorgten für aufregende Momente. In dieser Auktion gab es übrigens nicht einen Slab - alle Stücke, welche Jahrzehnte den Sammler immer wieder begeisterten und erfreuten, konnte man in die Hand nehmen und begutachten. Dieser Nachmittag war für alle ein Erlebnis.

Den Abschluss der Oktoberauktionen von SINCONA machten traditionell die Banknoten und Historischen Wertpapiere, in Zusammenarbeit mit der auf Stocks und Bonds spezialisierten Firma HIWEPA (Auktion 45). Die größten Steigerungen erfuhren die Belgischen und Schweizer Noten sowie die Chinesische Aktien und Obligationen.

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