Die Planung und Herstellung der sogenannten Brexit-Gedenkmünze im Wert von 50 pence ging mit der Verkündung einer entsprechenden Prägung durch Queen Elizabeth II. am 21.12.2019 in die dritte Runde. Und diesmal hat es nun auch geklappt. Das Austrittsdatum des 31.01.2020, das sich auf der Prägung befindet, ist nun offiziell.
Die mehrmaligen Versuche und darauffolgenden Abbrüche eine „Brexit-Münze“ auszugeben, gründeten sich auf das Austrittsdatum, das sich im letzten Jahr gefühlt „ständig“ änderte – und das Teil des Münzdesigns war und ist. Das erste Datum, für das eine Gedenkmünze in Auftrag gegeben wurde, war der 29. März, dann folgte der 31. Oktober 2019. Die Royal Mint hatte beide früherliegenden Prägungen, die sich auch jeweils schon in Produktion befanden, stoppen lassen. Bei der ersten Runde wurden insgesamt 10.000 Sammlerstücke geprägt, die, nachdem sich das Austrittsdatum das erste Mal verschob, wieder eingeschmolzen wurden. Bei der zweiten Auflage handelte es sich bei der angestrebten Auflagehöhe um insgesamt 3 Millionen: denn nun sollte es auch Umlaufmünzen geben in Kupfer / Nickel, sowie Silber- und Goldprägungen.
Es ist interessant an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die angestrebten Stückzahlen auch mit den jeweiligen „Chancellors“ und ihrer Einstellung zum Brexit in Verbindung gebracht werden. So wird Philip Hammonds „limited edition series“ mit 10.000 Exemplaren auch als Ausdruck seiner Opposition gegen einen „no-deal“ Austritt und seiner Warnungen gesehen, die er der britischen Wirtschaft bei einem EU-Austritt prophezeite. Im Unterschied dazu wurde die von Chancellor Sajid Javid vorgeschlagene, mehrere Millionen starke zweite Auflage als volle Rückendeckung der „Treasury“ bezüglich des Brexits aufgefasst. (The Guardian „Sajid Javid’s plan to flood tills with Bexit 50p coins“; 11.08.2019)
Hinsichtlich der Zahl der hergestellten Prägungen mit dem Datum 31.10.2019 und was mit diesen geschah, finden sich unterschiedliche Angaben. Laut „Bloomberg“ („U.K. to destroy commemorative 50p coins in Breit meltdown“; 28.10.2019) wurde die Produktion der zweiten Auflage der „Brexit“-Münze nach der Entscheidung, den Austrittstermin auf den 31.01.2020 zu verlegen, gestoppt und die bereits produzierten Gepräge, geschätzte Hunderttausende (unbekanntes Material), einzuschmelzen. Laut „The Guardian“ wurde die Produktion der zweiten Auflage bei ca. 1.000 Stück (unbekanntes Metall) gestoppt und anschließend „gestockpiled“, also auf Lager gelegt. Und weiter berichtet „The Guardian“ („Production of Brexit 50p coin paused amid exit uncertainty“; 25.10.2019), dass die königliche Münze es bis jetzt offengelassen habe, was mit den Fehlprägungen passieren wird. Bei Erscheinungsdatum des Artikels wurden sie bereits auf jeweils über 800 Pfund pro Exemplar geschätzt, sollten sie in den Verkauf gelangen. Bisher lassen sich darüber keine neuen Informationen finden.
Aufschrift und Design der nun finalen 50-pence-Münze haben sich nicht weiter verändert, so verkündet sie noch immer: „Peace, prosperity and Friendship with all nations“ – „Frieden, Wohlstand und Freundschaft mit allen Nationen“.
Kurz nach der offiziellen Verausgabung der Münze hat sich in Großbritannien laut „Financial Times“ (Financial Times, The Brexit coin’s punctuation problem, 03.02.2020) nun aber ein Boykott gegenüber der Annahme der Münze aufgetan, der auf die Nichtsetzung des sogenannten Oxford Kommas basiert bzw. auf den auf der Münze befindlichen Slogan und dessen grammatikalischen Schwierigkeiten insgesamt. Klartext kam von Linguisten, die nicht nur das fehlende Komma hinter „and“ (das zwar nicht zwingend gesetzt werden muss, aber in der englischen Sprache favorisiert ist) vermissen, sondern auch ein Problem mit „prosperity“ („Wohlstand“) in der Aufzählung am Anfang des Mottos haben: die Präposition „with“ („mit“) funktioniert mit diesem Substantiv nicht. Oh dear!
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