Münzen und Medaillen der Grafen von Wertheim und des Gesamthauses Löwenstein-Wertheim (1363–1806)
- Andreas Raffeiner
- 21. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Mit ihrem über 550 Seiten starken Werk legen Werner Beck und Jürgen Morschek eine beeindruckend gründliche numismatische Gesamtdokumentation der Münzen und Medaillen des Hauses Wertheim sowie des Gesamthauses Löwenstein-Wertheim vor. Es handelt sich um ein Opus magnum der Regional- und Adelsnumismatik, das mit großem wissenschaftlichem Ernst, akribischer Sorgfalt und gestalterischer Klarheit erarbeitet wurde.

Werner Beck/Jürgen Morschek.
Münzen und Medaillen der Grafen von Wertheim
und des Gesamthauses Löwenstein-Wertheim (1363–1806)
(Veröffentlichungen des Historischen Vereins Wertheim, Bd. 11),
564 S., Wertheim 2025, 129 Euro.
Schon auf den ersten Blick überzeugt das Buch durch seinen systematischen Aufbau und die ausgezeichnete Druckqualität, welche die hohe Detailtreue der abgebildeten Münzen und Medaillen betont. Der chronologisch gegliederte Katalogteil bildet das Herzstück des Buches und führt durch mehr als 400 Jahre Münzgeschichte – von den ersten Prägungen im 14. Jahrhundert bis zum Ende der Reichsgrafschaften im frühen 19. Jahrhundert.
Besonders hervorzuheben ist die feine Differenzierung der Herrschaftslinien. Die Autoren erfassen nicht nur die Grafschaft Wertheim bis 1611, sondern gehen auch auf die getrennte Entwicklung der Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg (Ältere Linie) und Löwenstein-Wertheim-Rochefort (Jüngere Linie) ein. Auch schwierige Münzzuweisungen und anonyme Prägungen werden mit kritischem Blick eingeordnet.
Selten wurde ein Thema so ausführlich behandelt wie die numismatische Dokumentation gemeinschaftlicher Prägungen, etwa bei Parallelregentschaften oder übergreifenden Adelsbündnissen. Ebenso finden Medaillen und Prägungen ihren Platz, die nicht direkt dem Haus Löwenstein-Wertheim zugeordnet werden können, aber in dessen Einflussbereich entstanden sind, beispielsweise bei fremden Münzherren im Münzstandort Wertheim oder im Fränkischen Reichskreis.
Die drei Anhänge bieten zusätzlichen wissenschaftlichen Mehrwert:
Anhang I versammelt Prägungen agnatischer Nebenlinien und kirchlicher Würdenträger des Hauses Wertheim; Anhang II enthält Medaillen mit Bildnissen direkter Familienmitglieder; Anhang III schließlich führt Prägungen fremder Münzherren auf, die in den Münzstätten Wertheim oder unter Wertheimer Einfluss gefertigt wurden.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Dokumentation auch Kapitel über das Münzpersonal, Auktionsauswertungen, eine umfassende Literaturliste sowie Konkordanztabellen enthält, welche die Nutzung für Sammler und Wissenschaftler gleichermaßen erleichtern.
Dieses epochale Werk ist alles in allem ein Meilenstein der deutschen Numismatik. Es besticht durch Detailreichtum, wissenschaftliche Tiefe und ein übersichtliches Layout. Das Buch ist zuverlässiges Referenzwerk für Historiker, Numismatiker und Heimatforscher und sollte in keiner privaten oder institutionellen Bibliothek fehlen.
Andreas Raffeiner




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