Lexikon: Ephraimit
- Helmut Kahnt
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Sammelbezeichnung für die während des Siebenjährigen Kriegs (1756 bis 1763) von preußischen Münzpächtern im Feingehalt erheblich verschlechterten Gold- und Silbermünzen, vor allem die Achtgröscher und Tympfe (Achtzehngröscher). Der Ausdruck hat seinen Ursprung bei dem Pächter der Münzstätte im preußisch besetzten Leipzig, Veitel Ephraim, der die Münzverschlechterung besonders hemmungslos betrieb. Da diese Prägungen mit sächsisch-polnischen Stempeln erfolgte, die teilweise sogar zur Verschleierung mit rückdatierten Jahreszahlen versehen waren, stellten diese Münzen einen staatlichen preußischen Münzbetrug dar, mit dem der preußische König Friedrich II. (1740 –1786) erhebliche Mittel zur Kriegsfinanzierung aufbringen konnte.

Palais Ephraim in Berlin, erbaut 1762-1766 für den Bankier Veitel Ephrauim
Bildquelle: Wikimedia, Zägel
Überliefert sind die zeitgenössischen Spottverse, die auf diese Münzen gedichtet wurden: Von außen schön, von innen schlimm, von außen Friedrich, von innen Ephraim. Mit dem „Friedrich“ ist aber nicht der
preußische König Friedrich II. gemeint, sondern der auf den Vorderseiten dargestellte sächsische Kufürst und polnische König Friedrich August II., der Sohn Augusts des Starken.
Bei Veitel Ephraim, Hirzig & Co. minderwertig nachgeprägter August d'or des Jahrganges 1758
Die Bezeichnung E. wurde dann auf das minderwertige Kriegsgeld allgemein übertragen, unabhängig davon, ob sie aus der Leipziger oder anderen Münzstätte stammten.
Aus: Helmut Kahnt - Das große Münzlexikon von A bis Z (Regenstauf 2005)
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