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Leserpost: Gewichtssatz

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich weiß nicht, ob ich hier mit meinem Anliegen richtig bin. Ich bin seit längerem im Besitz einer kleinen Holzschatulle mit vier Gewichten. Ein Freund wies mich nun darauf hin, dass es sich um Münzgewichte handeln könnte. Ist das korrekt? Und wofür fanden diese Gewichte Verwendung?

Danke und mit freundlichen Grüßen

Joseph Zeidler



Antwort der Redaktion

Hallo Herr Zeidler,

Ihr Freund liegt richtig. Es handelt sich um vier Münzgewichte aus Messing. Sie dürften aus der Zeit zwischen 1872 und 1880 stammen. Diese Gewichte wurden zur Echtheitsprüfung bzw. Gewichtskontrolle von Goldmünzen genutzt. Entsprechend der Punzen handelt es sich um Gewichte für 10- und 20-Mark-Goldmünzen aus der Kaiserzeit. Zudem weisen die Eichpunzen auf das Eichamt Berlin hin. Bei den runden Stücken handelt es sich, dem "N" nach, um die Normalgewichte. (10 Mark: 3,982g; 20 Mark: 7,96g). Das "P" auf den sechseckigen Stücken steht für Passiergewicht. Damit ist das gesetzlich vorgeschriebene Minimalgewicht gemeint, mit dem die entsprechenden Goldmünzen noch als vollwertig zu betrachten waren. Ihr Gewichtssatz ist eine Zeugnis aus der Spätphase der langen Münzgewicht-Tradition. Bereits in der Antike gab es geeichte Gewichte zur Überprüfung des Gewichts von Gold- und Silbermünzen. Solang der Materialwert für den Nominalwert entscheidend war, benötigte man gerade für den Geldwechsel Gewichte dieser Art. Schließlich führten Umlauf und Beschädigungen zur Gewichts- und damit Wertverminderung.

Viele Grüße

Til Horna

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