top of page
  • -

Janusz Parchimowicz: Katalog monet polskich obiegowych i kolekconerskich od 1916


Janusz Parchimowicz, Katalog monet polskich obiegowych i kolekconerskich od 1916, (Katalog der Umlauf- und Gedenkmünzen seit 1916), 389 Seiten, durchgängig farbig bebildert, 30. Auflage, Format 18 x 11 cm, Harteinband, Stettin, 2021, 19,90 Euro.

ISBN: 978-83-87355-89-0.


In der Volksrepublik Polen erschienen relativ früh die ersten Münzkataloge in hoher Auflage im Vergleich zu anderen ehemaligen „Ostblockstaaten“. Ein Taschenbuch von 1965 zeigte die Münzabbildungen in Form von recht gut gelungenen Strich-Zeichnungen. Später gab es verschiedene Büchlein, meist ohne Abbildungen. Der „Parchimowicz“ erschien erstmals 1992 als kleines, dünnes Buch mit nur 182 Seiten, doch der Aufbau war klug durchdacht, es wurden viele Symbole und Zeichen eingesetzt, damit auch Menschen ohne polnische Sprachkenntnisse ihn problemlos verwenden konnten. Das machte ihn über die Grenzen Polens hinaus bekannt und beliebt, zumal die Weltmünzenkataloge aus Platzgründen immer weniger Bilder enthielten und die angegebenen Preise oft jeglicher Grundlage entbehrten.

Bis heute blieb dieser Aufbau unverändert, so also auch in der XXX. Jubiläumsausgabe, die nun in einem Hardcover erschien. Alle Bilder sind diesmal farbig abgebildet. Die Papierqualität ist noch besser als früher. Die Grundfarben der Seiten wurden geändert. Die ersten Münzperioden finden wir auf grauem Papier, die VR Polen hat grüne Seiten und erst die dritte Republik ab 1990 ist auf weißem Untergrund gedruckt.


Die Abbildungsqualität im Maßstab 1:1 ist hervorragend. Angegeben sind fast ohne Worte Jahrgänge, Metalle (Symbole), Masse, Randgestaltung und „klassische Preise“ in den drei Erhaltungsgraden unzirkuliert oder „stan I“, vorzüglich und sehr schön bei den Ausgaben bis zur VRP. Bei den Stücken, die nur in Polierter Platte ab dieser Zeit erschienen, ebenso wie die neusten Stücke in der Sonderqualität ist nur ein PP-Preis angegeben. Übrigens gibt es auch drei verschiedene Preise bei jenen ersten Umlauf-Gedenkstücken Polens nach der Wende, also etwa aus der Zeit des ersten Parchimowicz-Katalogs. Bei den Münzen in Nordic Gold ab 1992-2002 gibt es ebenso drei Preisspalten und tüchtige Differenzen.


Alles in allem kann der neue „Parchimowicz“ uneingeschränkt empfohlen werden, und zwar auch im Internetzeitalter. Das Buch ist ein perfektes Referenzwerk, was vielen Sammlern schon eine große Hilfe ist. Es wird seit Jahren aktualisiert, denn immer wieder tauchen Stücke auf, die keine Proben sind, sondern bis zu ihrer Entdeckung nicht katalogisiert waren. Aber auch bei den Preisen ist das Werk sehr hilfreich, was die „Mittelware“ angeht, die gewöhnlich nicht in bedeutenden Auktionen einzeln angeboten und meist nur als Lot verkauft wird. Noch eine Bemerkung zu Kurs- oder „Kleinmünzen“. Polen-Sammler werden bedauern, dass sie die 1-Zloty-Münze von 1929 nur in „ss“ und nicht in „vz“ haben, obwohl sie schon Jahrzehnte sammeln und danach suchten. Parchimowicz bewertet diese Nr. 108 mit 8 und 100 Zloty, aber bei unzirkuliert steht „c.a.“, Amateurpreis. Kaum ein Sammler hat sie je in so guter Erhaltung gesehen; Auflage 32 Millionen. Bleiben wir noch bei den Kleinmünzen. Auch aus der Zeit der VRP (Kapitel IV) kann man nur staunen, wie viele Münzen dort dreistellige Preise haben.


Die größten Überraschungen gibt es bei dem derzeitig umlaufenden Geld. Die Grosz(y) sind ab Seite 121 aufgeführt mit Jahrgängen, allerdings hat der Autor hier die Bewertung ausschließlich auf unzirkuliert begrenzt. Im Zahlungsverkehr spielen diese kaum eine Rolle, oft wird nur gerundet oder es werden nur „glatte“ Preise gefordert. Bei diesen Münzen gibt es nun enorme „Preissprünge“. Der 1 Grosz von 1990 wurde in der 28. Ausgabe noch mit 5 Zloty bewertet, jetzt steht er dort mit 16 Zloty. Der Nominalwert liegt unter 0,2 Cent, aber auch für 16 Zloty, immerhin fast 4 Euro kriegt man ihn kaum bei Händlern. Auch bei anderen Jahrgängen kann man eine „Explosion“ dieser Preise bemerken. Es gibt dazu übrigens gute Gründe. Im Fernsehen und im Internet lief eine interessante Serie von Beiträgen zu Münzen, wie wir sie bei der Euro-Einführung mit den DM-Stücken erlebten. Der Münzhändler und Numismatiker D. Marciniak, der auch Werbung auf den ersten und letzten Innenseiten in dem neuen Buch macht, hatte mit einer Aufklärungskampagne die Sammlerleidenschaft der Polen neu entfacht. Auf der letzten Innenseite des Katalogs hat er fast „wortlose“ und aussagestarke Werbung gemacht, indem er seltene alte Münzen mit Preisen zeigte, die sie auf seinen Auktionen erbrachten. Viele Leute blickten in die alten Geldbörsen und Kästchen mit wertlos gewordenen Alu-Chips der VRP und hatten manchmal ein wenig, aber selten großes Glück. Die wenigen Händler, die auch moderne polnische Kleinmünzen im Internet verkaufen, werden bestätigen, daß z.B. 1990er Münzen fast alle schnell verkauft waren, nachdem 30 Jahre keiner danach fragte.


Die wenigen Beispiele sollen genügen, um den Nutzen des Buches auch im Internet-Zeitalter für Sammler, aber auch für Münzenhändler beweisen. Ein grober Überschlag von Zloty-Preisen in Euro ist mit 4:1 problemlos möglich (Kurs Dezember 2020 war 1 Euro: 4.3 PLN).


Falls der Buch- und Fachhandel das Buch nicht führt, kann eventuell helfen: BMV Mehlhausen, 13125 Berlin, Florastraße 24A. E-Mail-Adresse: mehlhausen@snafu.de zum Preis von 19,90 € plus 4,50 EUR Versandspesen (keine telefonische Bestellung möglich).

bottom of page