Am 12. Oktober 2020 verstarb in Potsdam Dr. Hans-Dieter Dannenberg. Er hinterlässt eine große Lücke in der brandenburgischen Numismatik. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, der wir viel Kraft wünschen bei der Bewältigung dieses Verlustes und Trost spenden möchten.
Hans-Dieter Dannenberg wurde am 29. September 1930 in Bergewitz in der Nähe der Lutherstadt Wittenberg geboren. Er überlebte als Jugendlicher die Schrecken des II. Weltkrieges und studierte in Berlin an der Humboldtuniversität Veterinärmedizin. Seine berufliche Entwicklung führte ihn von der Privatpraxis bis hin zur Veterinärhygieneinspektion Potsdam. Für sein Fachgebiet der Krankheiten beim Hausschwein verfasste er ein Lehrbuch und wurde als Verdienter Tierarzt sowie als Oberveterinärrat ausgezeichnet. Nach erfolgreicher Habilitation lehnte er aus familiären Gründen einen angebotenen Lehrstuhl ab. Gesundheitlich angeschlagen beendete 1989 seine Tätigkeit als Tierarzt. Als abschließende Betrachtung nahm er augenzwinkernd die Geschichte der „Schweinerei“ in den Fokus und veröffentliche 1990 sein Buch „Schwein haben – Historisches und Histörchen vom Schwein“.
Seit Mitte der 1970er Jahre wandte er sich dem Münzsammeln zu; dem Rat eines Kollegen folgend begeisterte er sich hier besonders für die mittelalterlichen Münzen seiner Heimat. Die Denare Brandenburgs wurde sein Schwerpunkthema im Sammeln, Forschen und Publizieren.
Dr. Dannenberg hat sich mit herausragenden Leistungen und Forschungsergebnissen um die brandenburgische Numismatik verdient gemacht. Er war Ehrenmitglied in der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, Gründungs- und langjähriges Leitungsmitglied des Numismatischen Arbeitskreises Brandenburg/Preußen und war viele Jahre im Vorstand der Potsdamer Münzfreunde aktiv. Anlässlich seines Geburtstages wurde er hier ebenfalls mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt. Im September 2019 wurde die auf seine Initiative hin gestaltete Gedenktafel für den Potsdamer Numismatiker Julius Lange in der Brandenburger Straße 29 feierlich enthüllt. Wie alle seine Projekte verfolgte er auch diese Idee mit großer Leidenschaft.
Das Lebenswerk von Dr. Dannenberg gilt es zu ehren, das in dem oben genannten Engagement für seine Vereine und vielen Publikationen, Ausstellungen und Vorträgen liegt. Seine Krönung aber in den zwei Standardwerken – „Die brandenburgischen Denare des 13. und 14. Jahrhunderts. Typenkatalog, Prägezeiten, Historische Zusammenhänge“ (1997) und „Die Denare der Nachbarn Brandenburgs: Anhalt, Sachsen-Wittenberg mit Brehna, Magdeburg. Typenkatalog, Prägezeiten, Historische Zusammenhänge“ (2000) – als eine unverzichtbare Zitierliteratur zu den brandenburgischen Denaren und seinen benachbarten Ländern im Spätmittelalter, fand. Dafür wurde er 2001 mit dem Eligiuspreis der Deutschen Numismatischen Gesellschaft ausgezeichnet. Er war seit 2002 Träger der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Ich habe Dieter als sehr sympathischen, offenen und freundlichen Menschen kennengelernt. Sein großes Wissen in der Numismatik teilte er mit Kompetenz und Einfühlungsvermögen. Für die Klärung von Fragen und für fachliche Diskussionen lud er auch gerne zu sich nach Hause ein. Gab es ein Problem zu lösen war Dieter der erste, der mit Rat und Tat bis ins hohe Lebensalter half. Leider konnte das Ehrenkolloquium anlässlich seines 90. Geburtstages wegen den Hygieneauflagen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Doch er hat alle ihm zugedachten Ehrungen noch wahrnehmen dürfen und freute sich besonders über das ihm gewidmete Jahrbuch 2020 der „Beiträge zur Brandenburgisch/Preußischen Numismatik“ in dem auch sein letzter Aufsatz publiziert ist. – Er wird mir fehlen!
Lutz Fahron - Zweiter Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin e.V., gegr. 1843
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