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Die finnische Markka

Die finnische Markka war von 1860 bis 2002 – nahezu eineinhalb Jahrhunderte – die offizielle Währung Finnlands. Ihre Abkürzung war „mk“ oder „Smk“, während ab 1978 auch das internationale Währungssymbol „FIM“ verwendet wurde, das für den internationalen Zahlungsverkehr bestimmt war. Eine Markka teilte sich in 100 Pennies, wobei „p“ als Abkürzung für Penny verwendet wurde. Die Markka war über ein Jahrhundert lang ein Symbol der finnischen Währung und prägte die Geschichte des Landes.


Der Ursprung des Namens „Markka“

Das Wort „Markka“ geht auf eine alte Maßeinheit für Edelmetalle zurück, die als Gewichtseinheit für Gold und Silber verwendet wurde. Der Begriff wurde später als Name für die finnische Währung übernommen. Sowohl die Markka als auch der Penny (finn. „penni“) waren bereits im mittelalterlichen Finnland in Gebrauch, als das Gebiet noch Teil des schwedischen Königreichs war. Der Ursprung des Namens ist also tief in der Geschichte des Landes verwurzelt.


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Fabian Langenskiöld (1810-1863)

Bildquelle: Store norske leksikon


Die frühe Geschichte und die erste Markka-Währung

Im Jahr 1860 wurde die Markka offiziell als Währung Finnlands eingeführt. Bis dahin war das Land unter der Herrschaft des russischen Imperiums ein Großfürstentum, und es gab keine einheitliche Währung. Vor der Einführung der Markka wurden verschiedene Währungen wie der schwedische Reichstaler und der russische Rubel in Finnland verwendet. Dies änderte sich 1860, als das russische Imperium Finnland erlaubte, eine eigene Währung einzuführen.

Die erste Markka war an den russischen Rubel gebunden, was zu einer Festlegung des Wechselkurses von 1 Markka = ¼ Rubel führte. Der Name „Markka“ wurde durch ein landesweites Namensgebungsverfahren ausgewählt, bei dem auch andere Vorschläge wie „Sampo“, „Äyri“ oder „Muru“ in Betracht gezogen wurden. Der Begriff „Markka“ wurde in dieser Form allerdings erstmals in Finnland verwendet und hatte noch keine internationale Bedeutung. Die Markka wurde zunächst durch eine Silberdeckung gestützt, was zu einer stabileren Währung führte.



1 Markka (Finnland, 1865, 868er Silber, 5,2 Gramm, 24 mm)

Bildquelle: Numismatic Guaranty Company


Die Rolle von Fabian Langenskiöld und Johan Vilhelm Snellman

Als „Vater der Markka“ wird oft Fabian Langenskiöld bezeichnet, der von 1858 bis 1863 als Finanzminister tätig war. Unter seiner Leitung wurde die Einführung der Markka als Währung beschlossen. Langenskiöld hatte die Idee, eine nationale Währung zu etablieren, die auf einem Metallstandard beruhte und durch die Bank of Finland eingelöst werden konnte. Sein Nachfolger, Johan Vilhelm Snellman, spielte ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieser Idee, nachdem Langenskiöld 1863 verstorben war. Es war Snellman, der die Markka von der Bindung an den russischen Rubel befreite und die Währung mit dem Silberstandard etablierte.



20 Markka (Finnland, 1913, 900er Gold, 6,45 Gramm, 21,3 mm

Bildquelle: Numista, Heritage Auctions


Die Entwicklung des Währungssystems: Der Silber- und Goldstandard

Die Markka wurde 1865 mit einer Silberdeckung eingeführt. Dies bedeutete, dass der Wert der Markka an den Silberpreis gebunden war. Eine „Naula Silber“ (das finnische Maß für Gewicht) entsprach zu dieser Zeit 94,48 Markka. Die Währung war weiterhin an den russischen Rubel gekoppelt, doch durch die Umstellung auf den Silberstandard erlangte die Markka weitgehende Unabhängigkeit.

Später, 1878, wurde die Markka auf einen Goldstandard umgestellt. 20 Markka entsprachen nun 6,45 Gramm einer Legierung aus 900er Gold. Die finnische "Goldmark" war auf dieser Grundlage mit anderen europäischen Währungen wie dem französischen Franken oder der italienischen Lira vergleichbar, was den internationalen Handel erleichterte. Allerdings wurden Goldmünzen in Finnland nur in geringen Mengen geprägt, was dazu führte, dass diese Währung im internationalen Vergleich kaum verbreitet war.



200 Markka (Finnland, 1926, 900er Gold, 8,4 Gramm)

Bildquelle: Numista, Heritage Auctions


Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und der Inflationen

Der Erste Weltkrieg führte zu einer dramatischen Inflation, die auch in Finnland spürbar war. 1915 wurde die Markka von ihrem Gold- und Silberstandard abgelöst, was eine Phase der Währungsunsicherheit einleitete. Die finnische Währung unterlag nun keiner festen Deckung mehr, was zu einer schwankenden Kaufkraft führte.

Im Zuge der Unabhängigkeit Finnlands 1917 wurde die Markka zunächst entwertet und die Texte auf den Banknoten, die noch in russischer Sprache verfasst waren, entfernt. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es Überlegungen, den Goldstandard wieder einzuführen, um die Markka zu stabilisieren. Tatsächlich kam es 1925 zu einer Rückkehr zum Goldstandard, jedoch hatte die Markka nun nur noch etwa ein Achtel des Werts, den sie vor dem Krieg besessen hatte. Das bedeutet, dass 100 Markka nur noch etwa 3,8 Gramm reinem Gold entsprachen.



200 Markka (Finnland, 1956, 500er Silber, 8,3 Gramm, 27,5 mm)

Bildquelle: Numista


Die Zeit der großen Weltwirtschaftskrise und der Währungsanpassungen

Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 veränderte sich die weltwirtschaftliche Lage dramatisch. In vielen Ländern, auch in Finnland, führte die Krise zu einer Abkehr vom Goldstandard. Die finnische Zentralbank (Suomen Pankki) hob 1931 die Rückzahlungsverpflichtung für Banknoten in Gold auf, und die Markka wurde als reine Papierwährung gehandelt. Dies markierte das Ende der goldgedeckten Markka. Die Währung war fortan nur noch an einen Wechselkurs gebunden.

In den 1930er-Jahren erlebte Finnland mehrere Devaluierungen der Markka. Die schlimmste dieser Abwertungen erfolgte 1945–1947, nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Markka mehrmals stark abgewertet wurde. Auch in den 1950er-Jahren, nach der wirtschaftlichen Erholung des Landes, erlebte die Markka einen weiteren dramatischen Wertverlust.


1 Markka (Finnland, 1988, Kupfer-Nickel, 6,1 Gramm, 24 mm)

Bildquelle: Le Comptoire Des Monnaies


Die Einführung der neuen Markka und die Vorbereitung auf den Euro

Die Währungspolitik setzte auf Stabilisierung, und 1962 wurde eine umfassende Reform durchgeführt, die zu einer neuen Markka führte, die 100 alten Markka entsprach. Im Rahmen der Reform wurde die Markka als „Neue Markka“ eingeführt und in „Nykymarkka“ (die neue Markka) umbenannt. In der Folgezeit wurden weiterhin mehrere Devaluierungen durchgeführt, wobei der Wert der Markka mehrmals gesenkt wurde, um die Exportwirtschaft zu fördern.

Die Markka erlebte in den 1980er-Jahren eine Phase der Stabilisierung und Stärkung. Ihr Wechselkurs wurde 1991 an den Europäischen Währungseinheit ECU gebunden, und 1999 trat Finnland dem Euro-System bei. Am 1. Januar 1999 wurde die Markka als Buchwährung durch den Euro ersetzt. Der Umrechnungskurs war 1 Euro = 5,94573 Markka. Im Januar 2002 trat der Euro offiziell an die Stelle der Markka. Zwei Monate nach der Umstellung, am 28. Februar 2002, verloren die alten Banknoten und Münzen ihre Funktion als Zahlungsmittel.



1000 Markkaa (Jubiläum der Unabhängigkeit, Finnland, 1997, 900er Gold, 8,6 Gramm, 22 mm)

Bildquelle; Numista, pjk78


Die Währung im Rückblick

Die Markka war ein wesentlicher Bestandteil der finnischen Geschichte und eine Zeugin der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen des Landes. Von ihrer Einführung als Silberwährung bis zu ihrer endgültigen Ablösung durch den Euro prägte die Markka das wirtschaftliche Leben Finnlands über mehr als 140 Jahre. Der Übergang zur Euro-Währung markierte das Ende einer Ära, aber die Markka bleibt ein bedeutendes historisches Symbol der finnischen Identität.


Andreas Raffeiner

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