Nach Angaben des World Gold Council haben die Deutschen im ersten Halbjahr 2021 so viel Gold gekauft wie zuletzt 2009. Insgesamt 90 Tonnen Gold haben sie in diesem Zeitraum erworben. Davon bestand mehr als die Hälfte aus Barren und etwa ein Drittel aus Anlagemünzen. Wie bereits im Zuge der Bankenkrise um 2008, die zu einem vermehrten Interesse an alternativen Geldanlageformen geführt hatte, ist es jetzt die coronabedingte Wirtschaftskrise und die mit ihr einhergehende erhöhte Inflation, die auch nun wieder zu einer verstärkten Nachfrage etwa nach Gold führt.
Nach Deutschland, auf das ca. 60 % der Goldkäufe in Europa fallen, sind es Österreich und die Schweiz, in denen die Bürger das Edelmetall am häufigsten gekaut haben. Nur in China erwarben im ersten Halbjahr dieses Jahres noch mehr Menschen Gold.
Die Erfahrungen der Deutschen mit Geldentwertungen, Inflationen und Währungsreformen allein in den letzten rund 100 Jahren dürften sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. In eher als unsicher wahrgenommenen Zeiten steht für viele die Frage im Raum, wie Vermögen langfristig gesichert und über Krisenphasen hinweg gerettet werden kann. Gold erscheint vielen Menschen in dieser Hinsicht als sicherer Hafen. Mittlerweile besitzen die Deutschen mehr als 9.000 Tonnen Gold und damit fast dreimal so viel wie die Deutsche Bundesbank. Und die durchaus als sehr beachtlich zu bezeichnende Wertentwicklung spricht für sich: Kostete eine Unze Feingold 2009 noch rund 1.000 US-Dollar, konnte sie ihren Wert innerhalb von rund zehn Jahren mehr als verdoppeln. 2020 lag der Goldpreis je Feinunze bei einem Rekordhoch von 2.037 US-Dollar. Im Moment ist der Kurs wieder etwas gesunken. Die Unze Feingold ist gegenwärtig für ca. 1.800 US-Dollar zu haben.
Mirko Schöder
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