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Chronogramm

Helmut Kahnt

An Bau- und Kunstdenk­mälern, besonders häufig auf Schau­münzen und Medaillen befindliche, meist lateinische Inschrift, in der einzelne Buchstaben, die gleichzeitig römische Zahl­zeichen darstellen, hervorgehoben sind und – addiert – die Jahreszahl des gewürdigten Ereignisses ergeben.

Ist das C. in Versform abgefaßt, spricht man von einem Chronodistichon. Letzteres stellt z. B. die deutsche Rs.-Umschrift einer Medaille auf den Tod Karls XII. von Schweden (1719) dar:

ACH EIN SCHVS AVS FRIEDRICHSHALL. IST DES THEV­REN CAROLLS FALL,

mithin: C + I + C + V + V + I + D + I + C + L + L + I + D + V + C + L + L + L + L = MDCIX = 1719.


Gedenktaler 1698 der Stadt Nürnberg auf den Frieden von Rijswijck 1697 mit der Jahreszahl als Chronogramm [Auktionen Münzhandluing Sonntag, Auktion 23/1292]


Auf dem abgebildeten Taler der Reichsstadt Nürnberg von 1697 auf den Frieden von Rijswijck ist das C. in die Umschrift der Rs. eingebaut: EXOPTATA DIV PAX COELI EX MVNERE VENIT (der lang ersehnte Friede als Geschenk des Himmels ist gekommen).

Die in der Münzumschrift höheren und hier zusätzlich fett gedruckten Buchstaben untereinandergestellt und addiert ergeben die Zahl 1696:

Die Jahresangabe des C. bezieht sich auf die Präliminarien des Friedensvertrags, die schon 1696 ausgehandelt wurden.

Das C. kommt im numismatischen Bereich von der Mitte des 15. Jh. bis zum Ende des 18. Jh. vor. Es erfreute sich besonderer Beliebtheit im → Barock. → Friedensmedaille


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