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Aus Arabien ans Elbufer: Mittelalterlicher Münzfund

Es ist nicht das erste Mal, dass arabische Münzen in Deutschland gefunden wurden. Das Museum in einem ehemaligen Klostergebäude der Stadt Bergen dokumentiert, wie arabische Silbermünzen, die so genannten Dirhams, vor über tausend Jahren auf langen, verschlungenen Wegen zum frühmittelalterliche Handelsplatz Ralswiek gelangten. An der brandenburgischen Seite des Elbufers wurde unweit von Wittenberge ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum mit Sitz in Zossen auf einem unbestellten Acker Silbermünzen sowie Fragmente von Geldstücken und Hacksilber gefunden.


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Die auf verschlungenen Pfaden aus dem Vorderen Orient in den Ostseeraum gelangten Dirhams sind im Stadtmuseum von Bergen auf der Insel Rügen besondere Hingucker. Foto: Caspar


In Absprache mit dem Landesamt, der Unteren Denkmalbehörde und dem Eigentümer des Ackers wurde in einer achttägigen Grabungskampagne eine 15 mal 15 Meter große Fläche untersucht, berichtet die Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (AiD Heft 6/2025). Auf jeder der vier Grabungsebenen wurden Metalldetektoren eingesetzt und die Fundstücke ausgemessen. Daraus entwickelte 3-D-Modell ergaben, dass die Münzen beim Pflügen des Ackers vornehmlich in Nord-Süd-Richtung verteilt wurden. Neben 53 vollständig erhaltenen Münzen vom Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts kamen einige Münzfragmente zum Vorschein, außerdem etliche als Dirhams bekannte arabische Münzen sowie Hacksilberstücke und Teile von bronzenen Schmuckgegenständen.


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Am Ufer der Elbe gefundene Sachsenpfennige aus Silber wurden zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert in Magdeburg geprägt und gehörten zu einem Hort, der beim Pflügen zerstört und über einen Acker verstreut wurde. Repro: AiD 6/2025


Die meisten Münzen sind sogenannte Sachsenpfennige, die vorwiegend in Magdeburg geprägt wurden, aber in Wittenberge und Umgebung bisher nicht nachgewiesen werden konnten. Eine im näheren Umfeld zeitgleiche Untersuchung erbrachte Befunde von bauliche Strukturen. Ob es sich also um eine siedlungsnahe Niederlegung des Hortfundes handelt oder die Münzen einfach verloren gingen, lässt sich leider nicht mehr klären.


Helmut Caspar

www.muenzen-online.com | Regenstauf

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