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Leitfaden Münzensammeln: Spezialisierung tut Not! Münzmetalle und Werkstoffe, Währungstypen-Sammlung


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausens verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!

Münzmetalle und Werkstoffe

Münzen bestehen meist aus Metallen, aber es gibt auch solche aus Porzellan oder Steingut und anderen Materialien. In den letzten Jahren gab es Farbmünzen und solche mit Einlagen aus Edelsteinen, Perlmutt, Kristallen, Keramik und Bernstein. Münzen aus den verschiedensten Metallen und Legierungen zusammenzutragen kann viel Freude bereiten. Einige Sammler suchen Bimetallstücke aus der ganzen Welt zusammen. Neuerdings werden sogar Acryl-Blöcke von der Demokratischen Republik Kongo als „Geldstücke“ angeboten. Es gibt sogar „heiliges Wasser“ in kleinen Fläschchen, die auf die Stücke gebracht werden. Selbst Münzen mit Stimme gibt es sogar schon. Hier wird die Sammlerwelt noch viel erwarten und man muss sich selbst überlegen, was interessante technische Spielerei ist und was mit Münzen und Geld nichts mehr zu tun hat. Ab und zu sollte man an den Ursprung des Geldes und der Münze denken. Vieles, was für Münzen gesagt wurde, gilt auch für Banknoten. Auch hier sind einige Länder dazu übergegangen, statt Papier Plastikmaterialien zu verwenden. Und Notgeldscheine gab es sogar u. a. aus Aluminiumfolie, Seide, Leder, Stoff und Holz.

Währungstypen-Sammlung

„Münze“ mit heiligem Wasser aus Lourdes der Republik Palau im Pazifik.

So könnte man eine Kollektion nennen, bei der man von möglichst vielen Staaten jeweils eine kleine und eine große Münze zusammenträgt, also Cent und Dollar, Kopeke und Rubel, Heller und Krone und so weiter. Ein Sammler mit Liebe zu Indien und seiner Kultur begann, die Münzen dieses Landes zu sammeln, um dann auch Geldstücke aus Ländern, die ebenfalls die Rupien-Währung haben, zusammen zu suchen. Auch bei alten Münzen kann man Währungstypen verschiedenster Länder sammeln, beispielsweise nur Groschen, Doppelschillinge oder Schüsselpfennige. Ein anderer Münzliebhaber, ein Mathematiker, sammelt nur Münzen mit besonders „krummen“ Nominalwerten.

Papiergeld – ein Thema für sich

Geld„schein“ zu 50 Heller 1920, Holz-Notgeld der Gemeinde Hadersfeld im Wienerwald.

Vieles, was für das Sammeln von Münzen vorgeschlagen wurde, trifft gleichermaßen auch für Papiergeld zu. Sicherlich ist die Anzahl der Münzliebhaber größer als die der Papiergeldfreunde, doch bei vielen Gebieten bietet es sich an, auch Geldscheine mit zu sammeln. Erwähnt wurde bereits, dass es viele Notgeldscheine nach Ausbruch und nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gab, die, wie es ihr Name sagt, aus der Not, wegen Mangel an Metallgeld, ausgegeben wurden. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es gelegentlich solche Emissionen. Doch neben dem Bedarfsnotgeld druckten viele Städte und Gemeinden zu Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts ganze Serien von „Bildernotgeld“ nur für Sammler. Sie sind daher meist auch noch völlig ungebraucht, weil sie nie als Geld kursierten.

Serienschein 1921 der Stadt Eisenach zu 50 Pfennig.

Auch für dieses Bildernotgeld, auch „Serienscheine“ genannt, gibt es unterdessen verschiedene Bücher und Kataloge. Eine Renaissance erlebte das Papiergeldsammeln in den 70er Jahren, als viele Münzen schon sehr teuer, die meisten Geldscheine aber noch durch- aus preiswert, wenn nicht gar billig waren. Die Papiergeldsammler waren in den Münzvereinen nur eine Randgruppe, doch dies sollte sich schnell ändern. Das Erscheinen von Katalogen und der Zeitschrift „DER GELDSCHEINSAMM- LER“, heute mit „Münzen & Sammeln“ vereinigt, trugen mit dazu bei, dass immer mehr Sammler dieses interessante Gebiet für sich entdeckten. An dieser Stelle sei auf zwei hervorragende Kataloge hingewiesen, in denen auch der Anfänger alles erfährt, was er zu Papiergeld wissen sollte und möchte.

Hier sei der Rosenberg- bzw. Grabowski-Rosenberg-Katalog „Die deutschen Banknoten ab 1871“ genannt, der über Jahrzehnte erschien. Heute ist es der „Grabowski“, dessen 1. Auflage 2017 erschien. Dazu gibt es ein preiswertes und übersichtliches Buch Sonn- tag/Grabowski mit Preisen der deutschen Münzen und Banknoten für die Nachkriegszeit ab 1945. Für Weltbanknoten gibt es hervorragende amerikanische Kataloge von Albert Pick und Colin R. Bruce II. Jede gute Münzhandlung kann diese Kataloge zeigen und bei Interesse bestellen.

Was es sonst noch so gibt

Herzförmige Münze auf Prinzessin Diana der Cook-Inseln von 2007.

Nicht alle Münzen sind bekanntlich rund. Gerade nichtrunde Münzen aus aller Welt möchten einige Sammler zusammentragen. Neben Münzen und Geldscheinen gibt es noch Geld in ganz anderen Formen, denken wir nur an das moderne Plastikgeld, die Kredit- oder Geldkarten. Eine solche Plastikkarte kann durchaus auch Aufnahme in die Sammlung finden, ebenso wie Schecks, Wechsel oder Geldanweisungen. Eine Münz- und Geldscheinsammlung kann beeindruckende Zeitdokumente enthalten, wie die so genannten „Rationierungsbelege“, hierunter sind Lebensmittelkarten und Gutscheine zu verstehen.

Sparbüchse der Sparkasse der Stadt Berlin (1930/1940).

Ein eigenständiges und hochinteressantes Sammelgebiet sind auch historische Wertpapiere. Auch Sparbücher, Münzbehältnisse und Sparbüchsen werden gern gesammelt, ebenso wie das so genannte „Primitivgeld“ bzw. vormünzliche Geldformen.

Man kann, wie gesagt, alles sammeln, nach ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten. Und die Aufzählungen und Vorschläge erheben nicht im geringsten auch nur annähernd Anspruch auf Vollständigkeit. Münzsammlerinnen und -sammler sind Individualisten und müssen ihr Gebiet selbst herausfinden.


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