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Leitfaden Münzensammeln: Spezialisierung tut Not! Die Heimatsammlung oder sammeln nach Münz- und Ges


Auf der Grundlage des von Wolfgang J. Mehlhausens verfassten Buches „Handbuch Münzensammeln“ möchten wir in mehreren Teilen einen Leitfaden für das Münzensammeln veröffentlichen – für bereits Aktive und die, die es werden wollen, denn Nachwuchs ist wie überall, wichtig!

Die Heimatsammlung

Viel Freude kann neben einer Übersichts- oder Ländersammlung auch eine kleine, aber mit großem Fleiß und Mühe zusammengetragene Sammlung zu einem bestimmten Gebiet (Region, Stadt oder Stadtteil) bereiten. Wer alles Geld, das beispielsweise in Berlin je umlief, zusammentragen will, wird sicher scheitern. Aber eine Übersichtssammlung zum Berliner Geld dann man durchaus aufbauen und dabei noch einen Schritt weitergehen. Selbst für die heutigen oder früheren Stadtteile gibt es numismatische Sachzeugen, wie Notgeldscheine, Bier- oder Wertmarken, die es aufzuspüren gilt. Und hübsche Ansichtskarten und Abzeichen können eine solche Sammlung ebenfalls bereichern.

Als Beispiel für eine heimatgeschichtliche Sammlung soll hier Bielefeld genannt werden. Hier gibt es ein prächtiges Büchlein zu Medaillen aus dieser Stadt. Bielefelder Stoffnotgeld gehört zugleich zu den größten Kuriositäten der Inflation. Bei großen Städten ist das Angebot an Literatur zwangsläufig auch größer als bei kleinen Orten. Da es aber schon lange numismatische Vereine und Gesellschaften gibt, wird man sich wundern, wie viel Material auch zu kleinsten Orten schon zusammengetragen wurde. Das ist stets von dem Fleiß einiger „Macherinnen“ und „Macher“ abhängig, nicht von der Einwohnerzahl.

Münz- und Geschichtsperioden

Eine solche Sammlung wird nach zeitlichen Gesichtspunkten angelegt, wie beispielsweise Münzen der Antike oder des Mittelalters, und zwar nicht für ein bestimmtes Land oder Gebiet beschränkt Es gibt Sammlerinnen und Sammler, die nur die Groschen-Periode interessiert, andere sammeln sogenannte Konventionstaler, Stücke, die länderübergreifend nach gleichem Münzfuß geprägt wurden. Auch Bergbau- oder Ausbeutetaler bzw. -münzen sind ein interessantes Sammelgebiet. Es gab auch in vergangenen Jahrhunderten immer wieder Münzunionen (Münzvereine), was man hervorragend mit Prägungen aus verschiedenen Ländern dokumentieren kann. Paradebeispiel für das 19. Jahrhundert sind die Lateinische und die Skandinavische Münzunion.

Beliebt sind auch abgeschlossene Sammelgebiete, wie es die Münzen der Mark-Periode der Bundesrepublik Deutschland mit der Euro-Einführung sind. Auch die Münzen der DDR bilden ein abgeschlossenes, interessantes und aussagekräftiges Sammelgebiet.

Manche Sammlerinnen und Sammler haben eine Liebe für das Detail. Sie entdecken vieles, was andere übersehen. Solche Münzliebhaberinnen und Münzliebhaber widmen sich dann mit großer Freude den Prägevarianten und bauen für eine bestimmte Epoche eine Spezialsammlung auf, bei der es auch viel Neues zu entdecken gilt. Nehmen wir nur die Münzprägungen der Bundesrepublik von 1948 bis 2001. Hier sind bei weitem noch nicht alle Varianten entdeckt. Und wie gesagt, mit etwas Glück kann man selbst noch etwas völlig Neues auf diesem Gebiet finden. Doch auch bei den DDR-Münzen gibt es zweifellos einiges zu entdecken, wenngleich es hier weniger Jahrgänge und anfangs zwei, später nur eine Münzprägestätte gab.

In den Fachzeitschriften wurden schon bald nach der Einführung der neuen Euro-Münzen erste Varianten vorgestellt. Wer hier einen guten Blick für das Detail hat, kann derartige Varianten selbst entdecken und der Sammlergemeinde mittels Leserbrief vorstellten. Ein weiterer Vorteil ist, dass solche Varianten, wenn man sie selbst aus dem Zahlungsverkehr „fischt“, nicht viel kosten.


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