Wasserburg am Inn Bezirksamt, 15 Pfennig, Zink, 23,7 mm, 1917, meist nickelplattiert. Bildquelle: Walter Funck, Die deutschen Notmünzen. Alle amtlichen Ausgaben und deren Varianten der Städte, Gemeinden, Kreise, Länder etc., neu bearb. und erweitert von Ralf Müller und Wolfgang Peltzer, Regenstauf 2012, S. 594.
Durchhalteparolen waren während der letzten Kriegsjahre im 1. Weltkrieg weit verbreitet und sie fanden natürlich auch auf Notgeld ihren Ausdruck; auf Scheinen wie auf Münzen.
Die bayerische Stadt Wasserburg am Inn brachte beispielsweise 1917 eine Reihe von Münzen heraus (5, 10, 15 und 50 Pfennige), die auf ihren Vorderseiten eine eben solche zum Thema hatte. So ist aus der im Zentrum des Münzfeldes zu lesenden Aufschrift AUS= DURCH MAUL / (mittig) HALTEN folgende Parole zu bilden: DURCHHALTEN AUSHALTEN MAULHALTEN.
Postkarte 1914/17. Bildquelle: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF, Pictura Paedagogica online, http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t_direct=x&f_IDN=b0089853hild.
Diese Parole war auch auf anderen Medien weit verbreitet, wie z. B. auf Postkarten. Insbesondere im Jahr 1917 nahm dies aufgrund der schlechten militärischen und wirtschaftlichen Lage und dem Mangel an praktisch allem zu.
Aber auch die Münzrückseite und ihre Aufschrift bezüglich der Gültigkeit der Münze ist interessant. Diese lautet: GILTIG BIS 6 MONAT NACH FRIEDENSSCHLUSS. Dass eine solche, zudem lange Frist für die Gültigkeit einer Notmünze bereits 1917 vorgenommen wurde, ist bemerkenswert. Noch bemerkenswerter ist, dass das Wort Friedensschluss Benutzung findet: es zeigt vielmehr den Wunsch nach Beendigung des Krieges, nach Frieden, als nach einem Sieg.