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Notmünze aus Kempen, 1921


50 Pf., Eisen, 24 mm, geriffelter Rand. Bildquelle: Walter Funck, Die deutschen Notmünzen. Alle amtlichen Ausgaben und deren Varianten der Städte, Gemeinden, Kreise, Länder etc., neu bearb. Und erweitert von Ralf Müller und Wolfgang Peltzer, Regenstauf 2012, S. 281.

Die Stadt Kempen liegt in der Niederrheinebene und die älteste Urkunde, die sie erwähnt, stammt aus dem Jahr 1186. Aber auch schon vorher fand das Gebiet Erwähnung, so als „Campunni“ 890 in den Heberegistern der Benediktinerabtei Werden. 1372 wurde das Marktrecht verliehen und im Spätmittelalter blühte die Stadt wirtschaftlich auf. Nachdem die Pest der Stadt im 16. Jahrhundert zusetzte, tat dies auch der Dreißigjährige Krieg. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Kempen durch die Franzosen annektiert und auf dem Wiener Kongress kam Kempen unter preußische Verwaltung. Nach dem 1. Weltkrieg war Kempen von belgischen Truppen besetzt. Im Jahr 1921 gab die Stadt anlässlich des 450. Todesjahres von Thomas von Kempen eine Notmünze zu 50 Pfennigen heraus.

Die Vorderseite der Notmünze zeigt die obere randläufige Aufschrift STADT KEMPEN - RHEIN auf. In der Mitte befindet sich das Stadtwappen und unter diesem das Nominal 50 PFG. Laut Katalog gibt es neben verschiedenen Varianten auch eine Probe.

Auf der Rückseite der Notmünze findet sich eine Abbildung von Thomas von Kempen. Er ist in sitzender, nach rechts gewandter Pose gezeigt und jeweils rechts und links von den Jahreszahlen 1471 bzw. 1921 flankiert. Die ebenfalls obere randläufige Aufschrift lautet THOMAS A KEMPIS.

Zeitgenössische Darstellung von Thomas von Kempen. Bildquelle: Wikimedia, Joachim Specht.

Thomas von Kempen (1380-1471) ist der wohl berühmteste Sohn Kempens. Der Augustiner-Chorherr und Mystiker ist am besten als geistlicher Schriftsteller bekannt. Seine vierteilige Schrift „Nachfolge Christi“ entstand im Kloster Agnetenberg bei Zwolle, wo er 72 Jahre lang lebte. Seine Autorenschaft dieses vielgelesenen Buches war lange umstritten. Es war unter Katholiken wie Protestanten verbreitet und ist als Handbuch zu sehen, das der christlichen Seele helfen soll zu Gott und zur Heiligkeit zu kommen. Vermutlich ist es im Christentum nach der Bibel das meist verbreitete Buch.


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