top of page
  • Admin

Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Auktionen 322 bis 324 vom 24. bis 27. Juni 2019 in Osnabrück


Die Sommer-Auktionen des Auktionshauses Künker bieten mit rund 4000 Losen wiederum eine Fülle an Material: Spezialsammlungen Brakteaten, Frankreich und Polen, mittelrheinische Münzen aus der Slg. Link, die Solms-Sammlung von Günter Westphal, eine Partie Venedig und vieles mehr.

Vor jeder Auktion ist es ähnlich: Man steht vor dem Problem, die Erträge zahlreicher Sammlerleben in wenige Seiten Vorbericht zu quetschen. Auch die Künker-Sommer-Auktionen wären nicht so rund und prall geworden, hätten nicht wieder zahlreiche Sammler entschieden, dem Auktionshaus Künker ihre Sammlungen anzuvertrauen.

Und so beginnt Auktion 322 mit einer umfangreichen Partie ausgewählter Brakteaten des Hochmittelalters. Außerdem wird die Solms-Sammlung von Günter Westphal versteigert, dort finden auch Numisnautiker eine reiche Auswahl an interessanten Stücken. Auktion 323 ist zwei Spezialsammlungen gewidmet: Der mit 850 Losen beeindruckend umfangreichen Sammlung französischer Münzen und Medaillen sowie polnische Raritäten, wie man sie nur selten zu sehen bekommt, unter anderem mit einem weiteren Teil der Sammlung Phoibos. Auktion 324 ist den Goldmünzen und -medaillen gewidmet. Es werden große Serien Italien – darunter eine umfangreiche Partie Sizilien und Venedig – und Südamerika aufgelöst. Auf die beiden Auktionen 322 und 324 verteilt ist die Sammlung Eberhard Link. Sie umfaßt diesmal in erster Linie Münzen des mittelrheinischen Raums. Aber Eberhard Link streute seine Interessen wesentlich weiter, so findet sich zum Beispiel unter der Abteilung Schweden eine umfangreiche Partie von schwedischem Plattengeld aus seiner Sammlung.

Daß neben all den Spezialsammlungen auch das „normale“ numismatische Spektrum mit zahlreichen Raritäten abgedeckt wird, ist bei Künker geradezu selbstverständlich.

Auktion 322: Ausgewählte Brakteaten des Hochmittelalters – Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit.

141 Lose mit ausgewählten Brakteaten stehen am Beginn des ersten Auktionstags. Darunter befinden sich nicht nur feinste Kunstwerke der Romanik, sondern auch die großen Seltenheiten wie Falkenstein oder Sigmaringen-Helfenstein. Ob Wappen, ob Ritter in voller Rüstung auf seinem Apfelschimmel, ob Abt mit Krummstab und Evangelium, ob der Kaiser selbst: Alle gesellschaftlichen Stände, die im Mittelalter die Macht in Händen hielten, sind auf diesen kleinen Kunstwerken verewigt. Die bei Künker angebotene Sammlung umfaßt sowohl die bildreichen Brakteaten Mitteldeutschlands als auch die nicht ganz so künstlerischen, dafür wesentlich selteneren Erzeugnisse der Münzstätten Norddeutschlands und die äußerst beliebten Brakteaten des Bodenseeraums.

Nr. 33: FALKENSTEIN. Burkhard II., 1142 bis 1174. Brakteat, Ermsleben. Sehr selten.

Fast vorzüglich. Taxe: 2000,– Euro

Nr. 63: BRANDENBURG. Otto I. (1157–1184). Brakteat. Sehr selten. Sehr schön–vorzüglich. Taxe: 2500,– Euro

Nr. 136: SIGMARINGEN-HELFENSTEIN. Gottfried III. (1247–1263). Brakteat,

1250–1260. Sehr selten. Vorzüglich.

Taxe: 1000,– Euro

Nr. 115: HERSFELD. Siegfried (1180–1200). Brakteat. Sehr selten. Fast vorzüglich.

Taxe: 5000,– Euro

Altdeutschland

Unter der Überschrift Altdeutschland findet man nicht nur mehrere umfangreiche Sammlungen, sondern auch interessante und seltene Einzelstücke. Um den Rahmen dieses Vorberichts nicht zu sprengen, nennen wir stellvertretend dafür einen doppelten Reichstaler von Christian I. Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, geprägt 1677 in Dömitz. Das barocke Kabinettstück zeigt auf der Vorderseite den Herzog mit Allongeperücke, auf der Rückseite ein bekröntes Prachtwappen, gehalten von zwei Engeln und umgeben von den Ketten des Michaels- und des Heilig-Geist-Ordens.

Auch die Liebhaber von Sachsen kommen auf ihre Rechnung. Mehr als 260 Lose stammen von der Albertinischen und den Ernestinischen Linien. Als Beispiel dient uns ein vorzüglich erhaltener breiter dreifacher Reichstaler von 1650, den Johann Georg I. anläßlich des Westfälischen Friedens prägen ließ.

Und damit sind wir schon bei den Sammlungen. Hier ragt vor allem die Solms-Sammlung von Günter Westphal (1929 bis 2017) heraus. Für all diejenigen, die nicht die gesamten ehemaligen deutschen Kleinstaaten herbeten können: Bei Solms handelt es sich um eine hessische Grafschaft westlich von Wetzlar, die sich wegen einer fehlenden Primogenitur-Regelung ständig in die unterschiedlichsten Linien aufteilte. Münzen von Solms sind selten. Eine solche Fülle von Material kam schon lange nicht mehr auf den Markt.

Greifen wir auch hier stellvertretend ein interessantes Stück heraus, einen Reichstaler der Bernhardinischen Linie, den es eigentlich gar nicht hätte geben sollte. Diese Linie besaß nämlich kein Prägerecht. In den Wirren der Kipper- und Wipperzeit versuchten aber auch Wilhelm zu Greifenstein und Reinhard von Hungen, ins Münzgeschäft einzusteigen. Um sich juristisch abzusichern, behaupteten sie auf ihrer Münze, das Silber dazu würde aus den Gruben von Hungen stammen, was ihre Prägung nach dem Reichsmünzgesetz rechtmäßig gemacht hätte. Berge oder gar Bergwerke gab es allerdings in Hungen nicht. Dafür funktionierte das Reichskammergericht auch während des 30jährigen Krieges: Die Verantwortlichen wurden angeklagt und die Prägung eingestellt. Der bei Künker angebotene Taler von 1623 ist ein seltenes Zeugnis dieses gescheiterten Versuchs.

Ein kleiner Hinweis für alle Numisnautiker: Als ehemaliger Seemann trug Günter Westphal eine umfangreiche Sammlung mit Schiffsmotiven zusammen, die ebenfalls in Auktion 322 versteigert wird. Angeboten werden sowohl seltene Einzelstücke als auch umfangreiche Sammlungslots.

Bereits in den vergangenen Auktionen wurden Partien der Sammlung Eberhard Link angeboten. Auch diesmal finden die Sammler von Münzen der rheinischen Metropolen und Herrschaften viel Material. So wird zum Beispiel seine Sammlung von Münzen der Grafen von Salm aufgelöst. Diese hatten zahlreiche Güter an der Mosel, die nicht nur im heutigen Deutschland, sondern auch in Luxemburg und – annektiert – in Frankreich lagen. Das Geschlecht der Wild- und Rheingrafen existiert übrigens bis heute. Greifen wir beispielhaft eine Klippe im Gewicht eines halben Talers heraus, die Adolf Heinrich von Salm-Dhaun, der zwischen 1557 und 1606 herrschte, prägen ließ. Dieses Stück hielt sein Besitzer für so interessant, daß er ihm einen Artikel mit dem folgenden Titel widmete: „Ein halber Taler und doch kein Halbtaler: Die Klippe von Salm-Dhaun aus den Stempeln des Dicken mit dem Agnus Dei“.

Ausland

Und wenn wir schon bei der Sammlung Eberhard Link sind, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Prägungen des Auslands. Dort versteckt sich nämlich noch ein weiterer Teil seiner Sammlung: Eine kleine Serie von ca. 30 Losen mit schwedischem Plattengeld, das dem an Kupfer reichen, an Silber aber armen Schweden als Talerrsatz diente.

Nr. 522: MECKLENBURG-SCHWERIN. Christian I. Ludwig (1658–1692). Doppelter Reichstaler 1677, Dömitz. Äußerst selten. Vorzüglich.

Taxe: 30 000,– Euro

Nr. 574: PFALZ-ZWEIBRÜCKEN-VELDENZ. Wolfgang (1532–1569). Reichstaler 1566, Meisenheim. Äußerst selten. Gutes sehr schön. Taxe: 6000,– Euro

Nr. 665: SACHSEN. Christian II., Johann Georg I. und August (1591–1611). Dicker vierfacher Reichstaler 1608, Dresden. Äußerst selten. Vorzüglich. Taxe: 10 000,– Euro

Nr. 857: SALM-KIRBURG. Otto (1548–1607). Reichstaler 1596, Kirn. Aus Sammlung Link. Äußerst selten. Minimaler Randfehler. Sehr schön. Taxe: 7500,– Euro

Abbildung verkleinert

Nr. 716: SACHSEN. Johann Georg I. (1615 bis 1656). Breiter dreifacher Reichstaler 1650, Dresden. Auf den Westfälischen Frieden. Äußerst selten. Vorzüglich.

Taxe: 10 000,– Euro

Auktion 323: Französische Münzen und Medaillen – Raritäten aus Polen, die Sammlung Phoibos, Teil, 3 u. a.

Der 26. Juni 2019 steht im Zeichen von zwei Spezialsammlungen. Er beginnt mit einer umfassenden Sammlung Frankreich von den Kelten bis in die Moderne, mit Münzen der königlichen, später republikanischen Zentralregierung und dem, was in Frankreich als Féodales bezeichnet wird, also Münzen der französischen Adligen.

Natürlich gibt es jede Menge großer Raritäten angefangen mit einem Stater der Parisii, über einen karolingischen Pfennig, der möglicherweise in Worms geprägt wurde, bis hin zu den großen und attraktiven Goldmünzen, die während der Herrschaft Philipps des Schönen und dann im 100jährigen Krieg zwischen Frankreich und England entstanden. Das, was aus dieser Epoche angeboten wird, kann man nur als spektakulär bezeichnen, so den Florin d’or, der Philipp IV., zubenannt der „Schöne“, auf seinem Thron zeigt oder die Couronne d’or vom Januar 1340, ein Nominal, das nur ein einziges Mal in der französischen Geschichte geprägt wurde.

Ob großartige Renaissance-Porträts wie die Darstellung Heinrichs II. auf einem doppelten Henri d’or von 1552 oder eindrückliche barocke Bilder wie z. B. auf dem doppelten Louis d’or aux huit L von 1701: Die Fülle von interessanten, ausnehmend gut erhaltenen Münzen und Medaillen ist gewaltig.

Auch die verschiedenen Phasen der Revolution sind eindrucksvoll dokumentiert genauso wie das 19. Jahrhundert. Ob zweites Kaiserreich, ob dritte, vierte oder fünfte Republik, wer sich für diese Epochen interessiert, sollte nicht vergessen, einen sorgfältigen Blick auf die Lots zu werfen.

Fast 100 Lose stammen aus dem Bereich der Féodales mit einem Schwerpunkt auf dem Elsaß. Das herausragende Stück ist ein Reichstaler der Stadt Hagenau von 1665 in vorzüglich, der einst in der Sammlung ­Vogel und der Sammlung Schwalbe lag.

Nr. 2011: FRANKREICH. Kelten. Parisii. Goldstater um 60 v.u.Z. Sehr selten.

Sehr schön. Taxe: 7500,– Euro

Nr. 2026: MEROWINGER. Mettis (Metz / Moselle). Gold-Tremissis. Sehr selten.

Sehr schön. Taxe: 3000,– Euro

Nr. 2037: KAROLINGER. Karl der Große (768–814). Denar, unsichere Münzstätte (Verdun oder Worms). Äußerst selten. Sehr schön bis vorzüglich. Taxe: 7500,– Euro

Nr. 2088: FRANKREICH. Philipp IV. der Schöne (1285–1314). Florin d’or „a la Reine“ o. J. (1305). Sehr selten. Sehr schön–vorzüglich. Taxe: 10 000,– Euro

Spezialsammlungen Polen

Und damit kommen wir zu der Sammlung polnischer Raritäten, die aus der Sammlung Phoibos sowie aus zwei weiteren gepflegten Polen-Sammlungen stammen. Die Sammlungen komplettieren sich gegenseitig so gut, daß es Künker möglich ist, von jedem Regenten ab Sigismund mindestens ein Stück als Königsprägung anzubieten. Dazu kommen zahlreiche ­Raritäten polnischer Städte und Gebiete.

Was soll man viel sagen? Hier sprechen die Münzen am besten für sich selbst.

Nr. 2852: POLEN. Sigismund August (1530/1548–1572). Dukat 1549, Wilna, für Litauen. Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Fast Stempelglanz. Taxe: 40 000,– Euro

Nr. 2854: POLEN. Stephan Bathory (1576 bis 1586). Dukat 1580, Olkusz. Sammlung Phoibos. Äußerst selten. Wohl unediert. Minimal gewellt. Sehr schön–vorzüglich.

Taxe: 20 000,– Euro

Auktion 324: Goldprägungen

Und damit sind wir immer noch nicht am Ende. Denn am 27. Juni 2019 ist der ganze Tag den Goldprägungen gewidmet. Passend beginnt der Auktionskatalog mit einem Artikel, den Bernd Kluge Fritz Rudolf Künker zum 21. Mai 2019 widmet: Enthalten ist ein korrigierter und erweiterter Katalog aller Berliner Dukaten des Königs Friedrich Wilhelms I. von Preußen, so daß Auktionskatalog 324 zu einem Standardwerk wird, das in keiner Bibliothek fehlen darf, die sich der deutschen Münzprägung widmet.

Natürlich gibt es auch in Auktion 324 die eindrucksvollen Einzelstücke: So ein britisches 5-Pfund-Stück 1826 von Georg IV., das NGC mit PF 63 Cameo bewertet hat (Taxe: 75 000 Euro), und Queen Victorias „Una and the Lion“, von NGC mit PF62 Ultra Cameo beschrieben (Taxe: 150 000 Euro).

Wir konzentrieren uns aber in diesem Vorbericht eher auf die Serien, und da ist vor allem für Freunde der italienischen Münzen allerhand zu finden: Kirchenstaat, Sizilien – vor allem Mittelalter mit einem ganzen und einem halben Augustalis, sowie eine umfassende Serie von venezianischen Goldmünzen mit vielen Seltenheiten, das sind die Schwerpunkte unter den fast 150 Losen mit italienischen Goldmünzen.

Aber auch wer sich für Goldmünzen aus Südamerika interessiert, sollte diesen Katalog unbedingt aufmerksam durchblättern. Besonders aus den Staaten Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru sind viele Goldmünzen des 18. und 19. Jahrhunderts im Angebot.

Außerdem ist, wenn wir zum Bereich Altdeutschland kommen, auch in dieser Auktion viel von der Sammlung Eberhard Link zu finden. Es handelt sich um große Serien von rheinischen Goldgulden und anderen Goldprägungen der am Mittelrhein gelegenen Städte und Herrschaften.

Die Kataloge können bestellt werden bei Künker, Nobbenburgerstraße 4a, 49 076 Osnabrück; Tel: 0541/96 20 20; Fax: 0541/96 20 222; oder über E–mail: service@kuenker.de. Außerdem können die Auktion auch online auf www.kuenker.de studiert werden.

Nr. 3185: VENEDIG. Alvise IV. Mocenigo (1763–1778). Goldabschlag zu 12 Zecchini von den Stempeln des Scudo della croce o. J. Von großer Seltenheit. Vorzüglich–Stempelglanz. Taxe: 40 000,– Euro

Nr. 3037: GROSSBRITANNIEN. Georg IV. (1820–1830). 5 Pfund 1826, London. Nur 150 Exemplare geprägt. Polierte Platte, minimal berührt. NGC PF63 CAMEO.

Taxe: 75 000,– Euro

Nr. 3440. KOLUMBIEN. Ferdinand VI. (1746 bis 1759). 8 Escudos 1754 F–S, Santa Fé. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 5000,– Euro

Nr. 3774: BAYERN. Karl Albert (1726–1745). 10 Dukaten 1739, München. Äußerst selten. Fast vorzüglich. Taxe: 50 000,– Euro

Nr. 4251: WERDEN UND HELMSTEDT. Johann Stecke (1432–1452). Goldgulden o. J. (nach 1439). Unikum. Sehr schön.

Taxe: 30 000,– Euro

bottom of page