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Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege


Bei unseren „Sammlertipps Münzreinigung und Münzpflege“ geht es nun um verschiedene Besonderheiten von Münzmetallen und bei Münzprägungen. Wir orientieren uns wieder am „Handbuch zur Münzpflege“ (4. Auflage Regenstauf 2015, 13,50 Euro) von Wolfgang J. Mehlhausen.

Deutschlands erste Farbmünze: 20 Euro 2019 „Weimarer Verfassung“

Foto: Hans-Joachim Wuthenow, Berlin; © BADV

11. 5 Farbige Münzen

Farbige Münzen gibt es von verschiedensten Ländern, 2019 wird auch die Bundesrepublik Deutschland die erste Farbmünze ausgeben. Hier werden Teile der Münzoberfläche mit Farben versehen. Derartige Produkte werden von vielen Sammlern abgelehnt, andere hingegen widmen sich gerade diesen mit besonderer Freude. Für uns ist entscheidend: ist die Farbe nur mit einem Lösungsmittel aufgebracht oder eingebrannt, also als Emaille fest mit der Münzoberfläche verbunden? Bei Farbmünzen sei zu größter Vorsicht geraten, da nicht klar ist, wie fest die Farbe auf den Münzen haftet.

11.6 Schichtwerkstoffe

Bundesdeutsche 2- und 5-Mark-Stücke ab 1969 bzw. 1975 bestehen aus sogenanntem Magnimat. Fälscher verfügen in der Regel über keine Möglichkeiten, solche Stücke „automatentauglich“ nachzumachen. Auch andere Länder haben Münzen, die nicht aus einer homogenen Legierung, sondern aus Schichten bestehen. Entscheidend für die Reinigungsversuche ist nur das Deckmetall, die Oberfläche. Bundesdeutsche 5-DM-Stücke können Sie also wie „normale“ Kupfernickel- Stücke behandeln.

Die deutsche Firma VDM hatte ein Verfahren zur Beschichtung von Stahlmünzen entwickelt, das allerdings nicht für die deutschen Münzen, sondern Prägungen für Bulgarien und Rumänien erstmals zum Einsatz kam. Für Rumänien wurden Schrötlinge für 100-Lei-Münzen 1943 gefertigt, sie waren mit 2 x 3,5% Reinnickel beschichtet und sind scheinbar unverwüstlich. Man findet heute kaum ein schlecht erhaltenes Stück. Für Bulgarien wurden Münzen mit 2 x 3,5% Kupfernickel (CuNi20) 1943 geprägt, dies sind 10- und 50-Lewa-Münzen, die sich ebenfalls bestens bewährten.

Den Schichtwerkstoff-Münzen gehört die Zukunft, schon aus Kostengründen und weil sie schwer zu fälschen sind. Unsere Euro-Cent-Stücke sind bekanntlich aus Stahl, messing- und kupferplattiert. Die meisten Münzen sehen noch immer sehr gut aus, obwohl viele schon vor mehr als 10 Jahren geprägt wurden.

Allerdings gibt es auch negative Beispiele, so z.B. bei den russischen 10-Rubel-Münzen aus Stahl und messingplattiert. Viele dieser Münzen weisen schon sehr schnell nach Ausgabe böse Flecken auf, dort ist das Eisen deutlich zu sehen und „blüht“ sogar, denn die Rostflecke scheinen richtig aufzugehen. Einige zeigen schwarze oder braune Punkte, andere sind am Rande und auch mitten im Münzfeld stark verrostet. Die russischen Münzstätten leisten bekanntlich gute Arbeit bei den Gedenkmünzen. Denkbar wäre, dass man hier schlecht bearbeitete Bleche zu Ronden verarbeitet hat, die diese extremen Probleme bei den Münzen machen. Sammlern sei empfohlen, diese Münzen möglichst in guter Qualität zu erwerben, denn selbst an der Luft, ohne weitere Einflüsse, sehen sie sonst bald schlimm aus. Behandelt man sie, sollten diese wie Zinkmünzen mit etwas Lack überzogen werden, sonst kehren die Rostflecke bald zurück.

11.7 Amalgame

Amalgame werden Quecksilberlegierungen genannt. Quecksilber ist das einzige Metall, das bei Zimmertemperatur flüssig ist. Es mischt sich mit einigen Metallen, wie Gold, Silber oder Kupfer, sehr gut und erhärtet dann schnell. Lange Zeit wurden Amalgame zum Plombieren von Zähnen verwendet. Heute werden in der Zahnheilkunde lichthärtende Kunststoffe eingesetzt, so dass die Diskussion, ob es eventuell ein Restrisiko beim Einsatz dieser Quecksilberlegierung im Mundraum gibt, beendet wurde.

Amalgame wurden auch von Münzfälschern benutzt. Eine Gold-Quecksilberlegierung kam unter Heinrich VI. in der Mitte des 15. Jahrhunderts zur Fälschung von Goldmünzen zum Einsatz.

Amalgame wurden auch zu anderen Zwecken eingesetzt, so zum „Feuervergolden“. Man löste eine geringe Goldmenge in Quecksilber auf und behandelte damit beispielsweise eine Kupfermedaille. Diese wurde dann erhitzt und das Quecksilber verdampfte, zurück blieb eine dünne Goldschicht. Doch dieses Verfahren sollten Sie niemals ausprobieren! Raffinierte Fälscher bohren große Goldmünzen, wie Krügerrands oder 20-Dollar-Stücke der USA, am Rande tief an, unterminieren die Münze und füllen die „Höhlen“ dann mit Amalgamen aus. Die so „gewonnenen“ Goldspäne werden dann eingeschmolzen und verkauft. Doch mit Amalgamen hat der Münzsammler heute praktisch nichts mehr zu tun, diese seien nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Die Reihe wird fortgesetzt mit „11.8 Sonstige Metalle und Legierungen“


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