Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin gehört mit über 540.000 Objekten zu den bedeutendsten Münzsammlungen weltweit. Seine Gründung als eigenständiges Museum vor 150 Jahren ist Anlass für eine Jubiläumsausstellung, die die Menschen in den Blick nimmt, die als Auftraggeber, Künstler, Sammler, Händler, Mäzene, Forscher und Kuratoren die im Münzkabinett bewahrten Objekte miteinander verbinden. Zur Eröffnung fand am 22. November 2018 ein Kolloquium mit Festveranstaltung statt.
„150 Jahre sind ein guter Anlass, um Bilanz zu ziehen“, so Bernhard Weisser, Direktor des Münzkabinetts. „Für die Jubiläumsausstellung haben wir uns ein gutes Jahr intensiv mit der Sammlungsgeschichte auseinandergesetzt, ungehobene Schätze an Archivalien entdeckt und uns mit der Geschichte einzelner Objekte oder Objektgruppen befasst. Aber auch die Zukunft der Sammlung mit der Digitalisierung von über 33.000 Exponaten wird in der Ausstellung thematisiert. Mein Dank gilt hierbei unseren Partnern, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Humboldt-Universität, dem Deutschen Archäologischen Institut sowie insbesondere der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, der Erivan und Helga Haub-Stiftung, vielen fördernden Institutionen und den Münzpaten unseres interaktiven Münzkataloges.“
Die Qualität der im Berliner Münzkabinett bewahrten Münzen und Medaillen lässt sich sonst nur in vergleichbaren Universalsammlungen in London, Paris, New York, Wien und St. Petersburg finden. Zu den 540.000 Originalen kommen umfangreiche Archivalien, die in die Tiefe gehende Provenienzforschung ermöglichen, eine numismatische Spezialbibliothek mit ca. 20.000 Monographien und ca. 19.000 Auktionskatalogen sowie das Fotoarchiv Lübke & Wiedemann mit 3,6 Millionen Münz- und Medaillenaufnahmen bis 2015.
Die Gründung des Münzkabinetts als eigenständiges Museum in dem rasch wachsenden Verbund der Königlichen Museen in Berlin fiel 1868 in eine Zeit des Aufschwunges von Preußen. Es bestand die Bereitschaft, einen Teil des Haushalts in Kultur und Museen zu investieren. Dass die sich bietende Gelegenheit ergriffen wurde, ist wesentlich der Verdienst von Julius Friedländer, der durch sein Wirken seit 1840 am Königlichen Museum den Weg zu der Museumsgründung bereitet hatte. Die Geschichte der Münzsammlung reicht aber bis in das 16. Jahrhundert zurück und spiegelt auch die wechselvolle Geschichte Berlins wider: Der erste Gesamtverlust der Münzsammlung der Hohenzollern erfolgte während des Dreißigjährigen Krieges, aber auch 1946 wurde die komplette Sammlung in die Sowjetunion transportiert, von wo sie 1958 zurückkehrte. Eines der bedeutendsten Sammlungsstücke des Münzkabinetts, eine wertvolle syrakusanische Dekadrachme, die kurz nach Kriegsende entwendet wurde und Ende 2017 zurückerworben werden konnte, ist nun erstmal wieder nach über 70 Jahren in einer Ausstellung des Münzkabinetts zu sehen.
In der Sonderausstellung werden die Menschen in den Blick genommen, die über die im Münzkabinett bewahrten Objekte miteinander verbunden sind. Als Fortsetzung der Dauerausstellung mit über 3.500 Exponaten nimmt sie Auftraggeber und Künstler, Sammler und Vorbesitzer, Händler und Kuratoren, Münzforscher und Mäzene in den Fokus und thematisiert exemplarisch die Provenienzen sowie den Umgang mit den Objekten im Museum. Aus Anlass der Ausstellung hat Marianne Dietz eine Medaille auf den Numismatiker und ersten Museumsdirektor Julius Friedländer geschaffen, die von der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin in einer Auflagenhöhe von 50 Exemplaren herausgegeben wird.

150 Jahre Münzkabinett. Unter dem Motto Münzen – Medaillen – Menschen veranstaltete das Münzkabinett eine Tagung und richtete eine Ausstellung ein, die die Verbindung der Menschen über die im Münzkabinett aufbewahrten Objekte in den Blick nimmt. Die ersten fünf Direktoren des Münzkabinetts von Julius Friedländer bis Kurt Regling und einige ihrer Verbindungen. Gestaltung: hawemannundmosch.

Geschenke erfreuen auch ein 150jähriges Geburtstagskind. Helga Haub überreicht einen wertvollen Nordhäuser Brakteaten an den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger und an den Direktor des Münzkabinetts Bernhard Weisser. Foto: David von Becker

Zu den Festgästen gehörte Josef Roidl, Verlagsleiter und Geschäftsführer des Battenberg Gietl Verlages, der u.a. auch muenzen-online herausgibt. Foto: David von Becker

Gute Gespräche und 220 Exponate in der neuen Ausstellung des Münzkabinetts. Foto: David von Becker

Empfang im Bodecafé im Anschluss an die Ausstellungseröffnung. Foto: David von Becker

Zu später Stunde wurde der Geburtstagskuchen auf drei Jubiläen dieses Jahres angeschnitten: Michael Gnatzy (175 Jahre Numismatische Gesellschaft zu Berlin), Helga Haub (14 Jahre Erivan und Helga Haub-Stiftung) und Bernhard Weisser (150 Jahre Münzkabinett als Museum), Foto: David von Becker
150 Jahre Münzkabinett. Menschen – Münzen – Medaillen
23. November 2018 – 27. Oktober 2019
Eine Sonderausstellung des Münzkabinetts – Staatliche Museen zu Berlin
Museumsinsel Berlin, Bode-Museum
Am Kupfergraben, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr