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Zeitzeugen


Reinhold Walburg: Zeitzeugen. Münzen aus der Sammlung der Deutschen Bundesbank. Hirmer Verlag, München 2018. 276 S., farbig bebildert, 24,5 x 28,5 cm, Leinen gebunden, 39,90 Euro, ISBN 978-3-7774-3017-1.

Mit ihren etwa 90.000 Münzen und 260.000 Geldscheinen dokumentiert die Numismatische Sammlung der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main als Universalsammlung die weltweite Geschichte des Bargelds von seinen Anfängen im 7. Jh. v. Chr. bis in die Gegenwart hinein. Aus diesem Fundus hat Reinhold Walburg, der lange Zeit die Sammlung leitete und sicher einer ihrer besten Kenner ist, 390 Münzen (und Medaillen) ausgewählt und präsentiert sie in Themenkapiteln mit exzellenten Fotos.

Es geht bei diesem Buch also nicht darum, die Bestände der Numismatischen Sammlung der Deutschen Bundesbank oder Teile davon vorzustellen, es sind eher Leuchttürme, Glanzstücke dieser Sammlung, die Walburg dem Titel „Zeitzeugen“ folgend zum Sprechen bringt. Nun kann natürlich auch eine schäbige Kleinmünze als Zeitzeuge vorgestellt werden und Münzsammler wissen das. Aber Walburg will einen größeren Kreis ansprechen und weckt deshalb zuerst Interesse mit Münzen und Medaillen, die durch ihre Schönheit und Machart als unübersehbarer Blickfang dienen und die durch ihre auf politische Botschaft oder Reputation angelegte Herstellung, zumeist von den Meistern ihrer Zeit, auch besonders umfangreiche und detaillierte Inhalte transportieren. Und diese Inhalte, die im Laufe der Zeiten für den Betrachter an Deutlichkeit verloren haben können, legt Walburg wieder frei, erzählt locker über Hintergründe und Zeitumstände, flicht auch kleine Geschichten zur Verdeutlichung ein, doziert nie, sondern plaudert mit dem Leser. So entsteht nicht nur ein Gang durch die Geschichte der Münzen, sondern ein Gang durch zentrale Stationen der Weltgeschichte, nicht nur illustriert mit Münzen, sondern belegt an und durch Münzen. Wer also wissen will, was Münzen in verschiedenen Zeiten an Botschaften vermitteln konnten bzw. vermittelt haben, auch der sei eindringlich auf dieses Buch hingewiesen.

Eingeteilt ist der repräsentative Band in drei große Teile unter den Überschriften „Personen“, „Länder“ und „Themen“, zeitlich spannt sich der Bogen von frühesten Elektronprägungen bis ins 20. Jahrhundert, geografisch sind alle Kontinente vertreten. Die vorgestellten Stücke sind zum Teil deutlich vergrößert, aber in den Kapiteln jeweils beigefügten Katalogteilen werden sie auch 1:1 und mit numismatischen Angaben versehen erfasst. Alle Kapitel stehen für sich, man kann sie in beliebiger Reihenfolge betrachten oder lesen – ein Schmökerbuch im besten Sinne des Wortes, dessen Reiz man sich nicht entziehen kann.


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