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Sparen–Geschichte einer deutschen Tugend (Teil 3)


Bis zum 26. August 2018 zeigt das Deutsche Historische Museum in Berlin die Ausstellung „Sparen – Geschichte einer deutschen Tugend“, wir stellen Exponate dieser Ausstellung vor.

Sparen in der Industrialisierung

Im Verlauf der Industrialisierung wandelte sich die als »Soziale Frage« bezeichnete Verelendung großer Bevölkerungsgruppen allmählich zur »Arbeiterfrage«. Aus Protest gegen ihre schlechten Arbeits- und Lebensumstände begannen sich die Arbeiter politisch zu organisieren.

Karl Marx (1818–1883), Nationalökonom, Philosoph und wichtiger Vertreter der Arbeiterbewegung, bezeichnete die Sparsamkeit im ersten Band seines Hauptwerks Das Kapital (1867) als eine Kardinaltugend des Kapitalismus.

Auch die politischen Gegner der erstarkenden Arbeiterbewegung erkannten die Bedeutung der Sparsamkeit für den Fortbestand der bestehenden Verhältnisse und instrumentalisierten diese etwa in der schulischen Sparerziehung.

Wer Ersparnisse zu verlieren hat – so der Gedanke –, ist weniger empfänglich für revolutionäre Ideen. Unternehmer wie Alfred Krupp (1812–1887) griffen den Gedanken auf und gründeten Fabriksparkassen als Instrumente der betrieblichen Sozialpolitik. Diese Spareinrichtungen waren bewusst gegen das Erstarken der Arbeiterbewegung gerichtet.

Heimsparbüchse mit Sprüchen und Bildmotiven, um 1900

© Historisches Archiv der Erzgebirgssparkasse Schwarzenberg, Foto: Thomas Bruns

Sparen im Ersten Weltkrieg

​​​​Obwohl es im Ersten Weltkrieg real zu einer Verarmung der Bevölkerung kam, sind in ​​den Kriegsjahren große Geldvermögen gespart worden. Aufgrund des Mangels an Konsumgütern gab es wenige Möglichkeiten, das verdiente Geld auszugeben.

Ein Großteil der Ersparnisse floss in Kriegsanleihen und Sparguthaben. Die Kriegsanleihen waren ein wichtiger Bestandteil der deutschen Kriegsfinanzierung. Um eine weite Verbreitung zu sichern, wurden diese nicht nur durch Geschäftsbanken, sondern auch durch Sparkassen und Genossenschaftsbanken ausgegeben. Ab September 1914 wurde regelmäßig im Frühling und im Herbst eine Kriegsanleihe ausgegeben. Die neunte und letzte Kriegsanleihe wurde kurz vor Ende des Krieges im September 1918 platziert.

​​Die meisten Sparer legten mit den Kriegsanleihen das erste Mal Geld in Wertpapieren ​

​an. Allerdings wurden auch die auf das Sparbuch eingezahlten Ersparnisse von den ​​Finanzinstituten zumeist in Kriegsanleihen angelegt.

Sparbüchse in Form einer Fliegerbombe mit der Aufschrift „Deutscher Fliegergruß“, 1914/1916​​​

© Deutsches Historisches Museum

Louis Oppenheim, Plakat zur achten Kriegsanleihe der Reichsbank, 1917/18

© Deutsches Historisches Museum

Wir setzen die Vorstellung von Exponaten dieser Ausstellung fort.

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