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Vorbericht zur 402. Künker Auktion: Lykien, Pamphylien und Kilikien - Die Sammlung Sayar

Eine der besten Sammlungen von griechischen Münzen Kleinasiens kommt bei Künker auf den Markt. Versteigert wird der erste Teil der Sammlung Dr. Kaya Sayar mit über 500 Losen von Münzen aus Lykien, Pamphylien und Kilikien. Dieses Highlight ist der allgemeinen Auktion mit antiken Münzen vorangestellt.


Sammeln ist pure Leidenschaft; und diese Leidenschaft spürt man, wenn man den Katalog 402 durchblättert. Darin wird der erste Teil der Sammlung Dr. Ing. Kaya Sayar angeboten, der am 14. und 15. März 2024 bei Künker in Osnabrück versteigert wird.


Nr. 1: Prä- und protodynastische Prägungen. Unbestimmter Dynast. Stater, um 500, unbestimmte Münzstätte. SNG von Aulock 4041 (dieses Exemplar). Selten. Herrliche Patina. Fast vorzüglich / Vorzüglich. Taxe: 500 Euro.


Diese Sammlung wuchs mehr als 30 Jahre lang. Ihr Urheber, Dr. Ing Kaya Sayar, gehört zu jenen wunderbaren Menschen, die als Kosmopoliten leben und in zwei Heimatländern verwurzelt sind. Der in Istanbul geborene und in Hannover promovierte Statiker hat seine Heimat in Hannover, wo er viele numismatische Freunde im lokalen Münzverein fand; er liebt aber auch sein Geburtsland, die Türkei, wo er nicht nur Kindheit und Jugend, sondern viele schöne Monate der Entspannung verbrachte. Dr. Sayar ist ein Amateur, ein Liebhaber der Numismatik im wahrsten Sinne des Wortes. Beruflich zeichnete er verantwortlich für die Statik zu bedeutenden Bauwerken rund um den Globus. Nennen wir an dieser Stelle nur die imposante Barquisimeto-Kathedrale in Venezuela, den mit 177 Meter bis ins Jahr 2000 höchsten Wolkenkratzer der Türkei oder den extravaganten Wasserturm der arabischen Stadt Medina.


Als Sammler interessierte sich Dr. Kaya Sayar besonders für die lykische Landschaft, die mit ihren hohen Bergen und wasserreichen Flüssen eine einzigartige Faszination auf jeden Reisenden ausübt. Welche Qualität seine Sammlung besitzt, zeigt die Tatsache, dass Wilhelm Müseler sie ständig für sein jüngstes Standardwerk zu Lykien nutzte. Die Münzen Lykiens und der benachbarten Provinzen Pamphylien und Kilikien kommen während der Künker Frühjahrs-Auktionen zur Versteigerung. Ihnen folgen Ende des Jahres die anatolischen Münzen der Sammlung Sayar.


Nr. 32: Ekuwemi. Stater, 480-460, unbestimmte Münzstätte. Sehr selten. Herrliche Patina. Gutes sehr schön. Taxe: 1.000 Euro.


Lykien, Pamphylien, Kilikien

Wir Numismatiker tendieren gerne dazu, zu vergessen, dass wir unter dem Begriff „Griechen“ viele Völker subsummieren, die sich selbst nicht als Griechen verstanden hätten. Zu ihnen gehören die Lykier, die im Hinterland der Südküste der heutigen Türkei lebten. Sie entwickelten ihre eigene Schrift und ihre eigenen politischen Modelle. Lokale Dynasten herrschten über das unmittelbare Umland, als die Perser das zerklüftete Gebiet um 540 unter ihre Kontrolle brachten.


Wohl von der griechischen Gründung Phaselis angeregt, gaben viele lykische Dynasten ihre eigenen Münzen heraus, deren archaischer Charme Sammler in aller Welt anspricht. Auch in Pamphylien erhielt sich die einheimische Sprache, obwohl in der fruchtbaren Schwemmlandebene griechische Siedler eine neue Heimat fanden. Die Kulturen mischten sich, wovon Gottheiten wie die „Artemis“ von Perge Zeugnis ablegen. Trotz ihrer griechischen Benennung hat sich die Göttin ihre vorgriechische Erscheinungsform bewahrt.


Nr. 208: Aruwatijesi. Stater, 390-370, unbestimmte Münzstätte (Zagaba?). SNG von Aulock 4204 (dieses Exemplar). Herrliche Patina. Gutes sehr schön. Taxe: 1.500 Euro.


Kilikien schließlich, das 333 v. Chr. in der Schlacht von Issos vom makedonischen Heer erobert wurde, ist ein Gebiet, in dem sich viele Kulturen und Einflüsse vermengen. Dies spiegelt die Münzprägung. Wir sehen scheinbar vertraute Motive, die in ihren Details den Einfluss des Nahen Ostens aufgreifen.

Einige ausgewählte Stücke illustrieren in diesem Vorbericht den eigenständigen Charakter der südtürkischen Münzprägung. Hervorgehoben sei die Tatsache, dass Dr. Sayar ausschließlich in renommierten Auktionen kaufte, so dass seine Sammlung viele Stücke mit großartigen Provenienzen enthält. Die Namen Hans von Aulock, Theo Reuter und Edoardo Levante kommen immer wieder vor.


Nr. 489: Tarsos. Mazaios, 361-334. Stater. Sehr selten. Knapp vorzüglich. Taxe: 1.000 Euro.


Antike Münzen aus diversem Besitz

Der zweite Teil der Auktion enthält rund 500 Lose mit antiken Münzen aus unterschiedlichem Besitz. Gleich ob Sie Kelten, Griechen, Römer und Byzantiner sammeln, gleich ob Sie Gold, Silber oder Bronze bevorzugen, gleich ob bei Ihnen die Erhaltung, die Seltenheit, die historische Bedeutung oder die Provenienz im Mittelpunkt steht: Sie werden eine ganze Reihe von interessanten Losen entdecken. Wir stellen Ihnen einige Beispiele vor. Bitte beachten Sie, dass wir uns für diesen Vorbericht natürlich auf die besonders teuren Exemplare konzentrieren. Schätzungen beginnen bereits bei 50 Euro. Viele Lose starten im niedrigen dreistelligen Bereich.


Nr. 525: Parisii. Stater, um 60 v. Chr. Sehr selten. Gutes sehr schön. Taxe: 15.000 Euro.


Nr. 574: Messana / Sizilien. Tetradrachme, 425-421. Aus Auktion Hess-Leu 49 (1971), Nr. 52. Vorzüglich. Taxe: 5.000 Euro.


Nr. 800: Marcus Antonius und Octavianus. Aureus, 41 v. Chr., Ephesos. Erworben am 6. Juli 1963 bei S. Boutin, Paris. Sehr selten. Fast vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro.


Nr. 860: Vespasian, 69-79. Sesterz, 71, Rom. Aus Auktion Vinchon 1976, Nr. 46. Sehr selten, besonders in dieser Erhaltung. Vorzüglich. Taxe: 40.000 Euro.


Auktion 402 eröffnet am 14. und 15. März die Frühjahrs-Auktionswoche bei Künker in Osnabrück. Es folgen noch fünf weitere Kataloge. Auktion 403 enthält eine Spezialsammlung von Münzen und Medaillen der Päpste, Auktion 404 den zweiten Teil der Sammlung Prof. Dr. Eckhart Pick von Mainzer Münzen und Medaillen, Auktion 405 eine umfangreiche Sammlung Regensburg, Auktion 406 den allgemeinen Katalog von Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit mit einer Spezialsammlung Löwenstein-Wertheim und Auktion 407 eine Spezialsammlung von Münzen des österreichischen Kaisers Franz Joseph aus dem Besitz des international bekannten Numismatikers Heinz Tursky.


Nr. 1041: Irene, 797-802. Solidus, Syrakus. Selten. Vorzüglich bis Stempelglanz. Taxe: 10.000 Euro.


Für Katalogbestellungen kontaktieren Sie Künker, Nobbenburger Straße 4a, 49076 Osnabrück; Tel: 0541 / 962020; Fax: 0541 / 9620222; oder über E-Mail: service@kuenker.de. Außerdem können Sie die Auktionskataloge online auf www.kuenker.de studieren. Wenn Sie live am heimischen Computer mitbieten wollen, denken Sie bitte daran, sich rechtzeitig für diesen Service anzumelden.

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